„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Ihr Suchbegriff Batman

Psychologie und Film: Batman Begins, 9 – Der Preis der Schuldgefühle

13.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Einige Monate später taucht Ra´s Al Ghul in Gotham City auf, um die Stadt mit einer Überdosis Halluzinogen sich selbst zerstören zu lassen. In der letzten Konfrontation zwischen den Gegenspielern hat Bruce einen Weg dafür gefunden, Ra´s Al Ghul zu besiegen: „Ich werde Dich nicht töten, aber ich muss Dich auch nicht retten.“ Mit diesen Worten rettet er sich selbst aus dem abstürzenden und explodierenden Zug.

Ra´s Al Ghul gibt sich Bruce schließlich zu erkennen. Er ist gekommen, um Gotham zu zerstören und als erstes Bruce zu töten, damit der ihn nicht daran hindern kann.

Bruce benutzt seine Maske „Verwöhntes Millionärssöhnchen“, um die Gäste seiner Geburtstagsparty rauszuschmeißen und damit zu retten. Damit manövriert er sich jedoch noch weiter in die Isolation. Ra´s Al Ghul zeigt kein Mitgefühl mit ihm und lässt Bruce sterbend in seinem brennenden Haus zurück.

Mithilfe der gleichen Droge, mit der Bruce seinen Ängsten begegnen und sie besiegen konnte, überflutet Ra´s Al Ghul nun die Stadt. Die Menschen attackieren sich gegenseitig in ihren angsteinflößenden Halluzinationen.

Bruce kann das Schlimmste verhindern, indem er den Zug, den sein Vater der Stadt stiftete, in die Luft jagt, bevor es Ra´s Al Ghul gelingt, seine Droge in der ganzen Stadt zu verteilen. In der letzten Konfrontation bleibt Bruce sich insoweit treu, dass er seinen ehemaligen Mentor nicht „von Hand“ tötet, sondern mit dem Zug in die Tiefe stürzen lässt, im Grunde eine Form der Nothilfe für die Stadt und der Notwehr für sich selbst.

Auf den Trümmern seines Hauses gibt er Rachel recht: „Gerechtigkeit ist mehr als Rache.“

Rachel gesteht ihm, dass sie gerne mit ihm zusammen wäre, aber dass der Bruce, den sie sehr mag, nicht mehr da sei. Erst wenn die Stadt Batman nicht mehr brauche, würde sie diesen Bruce vielleicht wieder finden.

Nachdem Ra´s Al Ghul nun beseitigt ist, kann Bruce sich vorstellen, mit Rachel zusammen zu kommen. Doch Rachel will keine Geheimnisse. Sie sieht, was Bruce sich antut, indem er sich selbst verleugnet, um Batman sein zu können. Sie sieht, dass es einen Teil von Bruce gibt, der in Batman eingeschlossen ist. Sie spürt, dass Bruce die Stadt an oberster Stelle stehen hat, weil die Schuld noch nicht beglichen ist: das Gefühl, schuld am Tod seiner Eltern zu sein. Er wird die Stadt über eine Beziehung stellen und Rachel will offensichtlich keinen Partner, für den eine Stadt / die Eltern wichtiger sind als seine Partnerin und der dafür die Hälfte seines Lebens im Verborgenen leben will.

Es ist klar, dass Bruce erst einen Teil seines Weges zurückgelegt hat. Um sich von seiner Vergangenheit, seinen Ängsten und dem Tod seiner Eltern zu befreien, muss er noch ein paar Dinge lernen.

… to be continued … Fortsetzung folgt.

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Psychologie und Film: Batman Begins, 8 – Unser Handeln zeigt wer wir sind

12.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Um die Menschen zu schützen, die ihm wichtig sind, und gleichzeitig das Verbrechen in der Stadt zu bekämpfen, braucht er eine Maske, ein Doppelleben: Tagsüber ist er Bruce Wayne, der arrogante, verwöhnte Millionärssohn und nachts ist er Batman.

Batman zu werden ist die logische Konsequenz aus dem, was Bruce in den vergangenen Jahren gelernt hat. Er hat gelernt, dass alle Menschen Angst haben, auch Kriminelle. Er hat gelernt, dass alle Menschen das Unbekannte fürchten. Er hat gelernt, dass die Menschen über Angst, etwas zu verlieren, besonders zu manipulieren sind. Also muss er, um Angst unter den Verbrechern der Stadt zu verbreiten zu einem schrecklichen Gedanken werden, zu einem Symbol. Die Fledermaus, ein Tier der Nacht, das ihm selbst soviel Angst gemacht hat, liegt da als Symbol nahe. Um sich selbst und die Menschen die ihm wichtig sind zu schützen, kann nur Alfred wissen, wer er nachts ist. Im Grunde ist es Alfred, der ihn daran erinnert, dass er ein Leben bei Tag braucht und etwas, dass seine vielen blauen Flecken aus den Kämpfen mit den Verbrechern bei Nacht erklärt. Und so kämpft er in der Nacht gegen die Korruption und das Verbrechen in der Stadt. Tagsüber spielt er den verwöhnten Millionärssohn, der nichts von Batman hält und sich nicht für Politik interessiert.

Als der verwöhnte Millionärssohn Rachel wiederbegegnet ist diese von ihm enttäuscht. Bruce will seine Tarnung nicht auffliegen lassen und so muss er hinnehmen, dass Rachel ihm sagt, dass es nicht darauf ankommt, wer er innen drin ist, sondern dass sein Handeln zeigt, wer er wirklich ist.

Zu gerne würde er Rachel sagen, was er wirklich macht, aber um seinetwillen und ihretwillen kann er es nur andeuten, indem er ihr sagt, innendrin sei er anders. Und wieder bekommt er ein starke Botschaft von Rachel: Sein Handeln gibt den Ausschlag, wer er ist, nicht das, was er denkt.

Wie oft denke ich mir das, wenn ich mich mal wieder nicht traue, etwas zu sagen, obwohl mich etwas nervt. Wie oft denke ich das, wenn ich lese, es gab so und so viele Zeugen und keiner hat etwas getan. Wir sind, wie wir handeln. Es spielt keine Rolle, was wir denken, wenn wir nicht danach handeln! Harte Erkenntnis! Ernüchternde Wahrheit, auch für mich.

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Psychologie und Film: Batman Begins, 7 – Mitgefühl und das Erbe der Eltern

10.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Um endgültig in die Gesellschaft der Schatten aufgenommen zu werden, müsse er beweisen, dass er in der Lage ist zu tun, was nötig ist. Ra´s Al Ghul fordert ihn auf, einen Bauern hinzurichten, der seine Nachbarn ermordet habe. Bruce verweigert sich. Dein Mitgefühl ist eine Schwäche, die Deine Feinde nicht teilen werden“, fordert sein Lehrer ihn nochmals auf. Doch Bruce ist anderer Meinung: Deswegen ist es so wichtig: Es unterscheidet uns von denen.“ Als die Gesellschaft der Schatten ihm nur die Wahl zu der Hinrichtung oder zum eigenen Tod lässt, nutzt er all sein Können, um den Palast im Himalaya in die Luft zu jagen. Er rettet Ra´s Al Ghul, seinem Lehrer, das Leben und entkommt, um nach Gotham City zurückzukehren. Dort wird er den Kriminellen und der Korruption den Kampf ansagen.

Bruce soll als Beweis dafür, ob er in der Lage ist, die Ziele der Gesellschaft der Schatten auch umzusetzen, einen Mörder hinrichten. Er verweigert dies, weil dem Mann kein ordentlicher Prozess gemacht wurde. Er stellt sich an dieser Stelle unter das Gesetz. Er will im Rahmen des Gesetzes bleiben. Ducard/Ra´s Al Ghul fordert jedoch Unterwerfung oder Tod. Bruce erkennt, dass sein Mitgefühl etwas ist, das ihn von echten Kriminellen unterscheidet. Es scheint als wäre das Wesen der Kriminalität der Mangel an Mitgefühl. Angst haben beide Gruppen, die Kriminellen und die Nicht-Kriminellen/Gesetzestreuen. Aber Mitgefühl macht das Zusammenleben in einer Gesellschaft erst möglich. Mitgefühl verhindert, dass wir anderen Schmerz zufügen und absichtlich Leid verursachen, weil wir uns vorstellen und spüren können, wie es sich anfühlt. Teilweise können wir es so intensiv spüren, als würde es uns selbst geschehen.

Und tatsächlich ist der Mangel an Mitgefühl, der Mangel an Empathiefähigkeit etwas, dass einen Menschen mit Anitsozialer Persönlichkeit von seinen Mitmenschen unterscheidet. Umgangssprachlich nennen wir so einen Menschen dann Psychopath.

Bruce erkennt, dass das Mitgefühl eine zentrale Größe ist, die er sich erhalten will. Dafür kämpft er an dieser Stelle im Film. Er rettet im folgenden Kampf seinem Mentor Ducard/ Ra´s Al Ghul das Leben und kehrt nach Gotham City zurück, um gegen die Kriminalität anzutreten, die Kriminalität, die seine Eltern das Leben gekostet hat. Und er kehrt zurück, um das zu retten, wofür seine Eltern gestorben sind, für die Stadt und ihre Menschen.

Gibt es etwas, dass Sie machen, weil Sie es Ihren Eltern immer noch recht machen wollen? Oder weil Sie es ganz bestimmt anders als Ihre Eltern machen wollen? All das ist immer noch ein Ausdruck, dass Sie von Ihren Eltern abhängig sind. Was wollen Sie? Was ist für Sie der richtige Weg, etwas zu tun? Ihre Leben zu leben?

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Psychologie und Film: Batman Begins, 6 – Größenwahn und Angsttherapie

09.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Als Bruce seine Ausbildung abgeschlossen hat, muss er eine letzte Prüfung bestehen: Unter Einfluss einer halluzinogenen Droge soll er sich seiner größten Angst stellen. Denn eigentlich fürchte Bruce sich vor seiner eigenen Macht, er fürchte seine Wut und den Drang etwas Großes zu vollbringen. Zuerst müsse er seine eigene Angst besiegen. Angst verändere die Wahrnehmung. Deswegen solle er seine Angst umarmen, zu seiner Angst werden. Um etwas Großes zu bewirken, müsse er ein schrecklicher Gedanke werden, eine Idee, denn die Menschen fürchten am meisten, was sie nicht sehen können. Bruce besiegt seine Angst vor den eingebildeten, erinnerten Fledermäusen und kann Ra´s Al Ghul im Zweikampf durch eine List ebenfalls besiegen.

Auch Ra´s Al Ghul weiß um die Angst der Menschen, die Angst vor dem Unfassbaren, dem schrecklichen Gedanken. Er will diese Angst gegen die in seinen Augen Kriminellen richten. Er hat Recht, die Angst verändert die Wahrnehmung, sie lässt uns die Welt wie durch einen Tunnel sehen, und so richtet Ra´s Al Ghul seine Wut auf alle, die ihn im Stich gelassen haben: Die Kriminellen, weil einer davon seine Frau getötet hat, und alle anderen, die nicht eingegriffen haben, die korrupt waren und die stillschweigend ihr Leben lebten, ohne sich um ihn zu kümmern. Er unterscheidet die Menschen nicht. Er sieht Gotham als Ganzes an einem Punkt, wo nur die Zerstörung der Stadt einen echten Neubeginn bedeuten kann.

Darin sieht er dann auch „das Große“, zu dem er Bruce befähigen will. Bruce habe Angst vor seiner eigenen Stärke, der Möglichkeit, etwas wirklich Großes zu vollbringen – wie die Zerstörung einer ganzen Stadt, um ihr einen Neubeginn zu ermöglichen. Ein bisschen erinnert das an Noahs-Erfahrung. Die Auslöschung der Menschheit, weil sie sich nicht an Gottes Wort hält, um einen Neubeginn mit Noahs Familie zu ermöglichen. Ra´s Al Ghul maßt sich das Urteil über Millionen Menschenleben an und fühlt sich dabei noch gerecht.

Deswegen will er die Angst gegen die sowieso schon Ängstlichen einsetzen. Am besten werde das gelingen, indem man zu einem schrecklichen Gedanken wird und die Angst der Menschen noch schürt, damit sie sich aus ihrer Angst heraus gegenseitig zerstören.

Bruce sieht ein, dass er seine Angst vor den Fledermäusen nur besiegen kann, indem er sich ihr stellt. Unter Einfluss einer Droge, löst er sozusagen noch einmal eine Erinnerungsattacke aus, doch diesmal kann er die Angst besiegen und damit auch seinen Gegner in der Abschlussprüfung. Indem er seine Angst besiegt, kann er ruhig genug bleiben, um klar zu denken und selbst in der Prüfungssituation noch eine List zu entwickeln, um seinen Mentor zu besiegen.

Genau hier geschieht im Grunde das, um was es in jeder Therapie von Angstzuständen geht: soviel Ruhe im Körper bewahren zu können, dass man den Handlungsspielraum, den man hat oder den man dazugelernt hat, dann nutzen kann. Insofern zeigt der Film an dieser Stelle die anstrengendste Methode der Angsttherapie: die Exposition, also das Sich-solange-der-Angst-aussetzen, bis man merkt, dass die Angst nachlässt und man nicht gestorben ist. Dadurch lässt das Angstgefühl dauerhaft nach.

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Psychologie und Film: Batman Begins, 5 – Selber schuld!

07.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Bruce wird ausgebildet, um die Angst gegen den Ängstlichen zu richten. Um erfolgreich zu sein, muss er sich seinen eigenen Ängsten stellen. Ra´s Al Ghul konfrontiert ihn mit der Tatsache, dass er Bruce´ Vater die Schuld am Tod seiner Eltern gibt, weil er nicht gelernt hat, sich zu wehren. Ra´s Al Ghul ist außerdem der Auffassung, dass Rache gegen die Wut und die Schuldgefühle hilft. Bruce kann diese Einstellung nicht teilen. Er kann keine Rache mehr nehmen und ist viel zu wütend, um Schuld zu spüren.

Ra´s Al Ghul konfrontiert Bruce damit, dass nicht er, Bruce, am Tod seiner Eltern schuld ist, sondern sein Vater, der nicht gelernt hat, sich zu wehren.

Im ersten Augenblick mag man Ra´s Al Ghul zustimmen, aber bei genauem Hinsehen gibt er dem Opfer die Schuld an der Tat. Das Opfer hätte die Tat verhindern müssen, deswegen ist es selbst schuld. Auch heute ist diese Meinung noch viel zu verbreitet. Sie stellt die Frage nach der Mitverantwortung des Opfers: Hat es sich gewehrt oder ist stillschweigend, quasi einvernehmlich, Opfer geworden? Diese Haltung führt automatisch zu einer Ent-Schuldung des Täters. Ein seltsames Konstrukt, um mit der eigenen Hilflosigkeit umzugehen. Ein seltsames Konstrukt von Ursache und Wirkung, das andere, sehr menschliche Bedürfnisse nach Abgrenzung zum Opfer befriedigt als die Herstellung von Recht und Ordnung.

Denken Sie das nicht auch manchmal: Selbst schuld? Aber stimmt es wirklich? Ist der andere, das Opfer wirklich selbst schuld? Wer hat gehandelt? Wer hat die Entscheidung getroffen? Ist nicht nur der verantwortlich, der sich dafür entschieden hat, einem anderen Schaden zuzufügen?

Ra´s Al Ghul hat die gleiche Haltung, die Bruce zu Beginn seiner Reise hatte: Rache hilft gegen die Wut und die Schuldgefühle. Da Bruce keine Rache mehr nehmen kann – der Mörder ist tot – kann er weder etwas gegen die Wut noch gegen die Schuldgefühle tun. Zusammen mit dem Gefühl des Versagens in den Augen seines toten Vaters, gibt es nur eine Möglichkeit, etwas gegen die Schuldgefühle und die Scham zu tun: das zu retten, was seinem Vater wichtig war: Gotham City. Nur so kann er in seiner Vorstellung seinen Vater stolz machen und sein eigenes Schuldgefühl ein kleines bisschen befrieden.

Ra´s Al Ghul kennt den Weg: Die eigene Angst besiegen und das geht nur, indem man sich ihr aussetzt. An dieser Stelle hat er vollkommen Recht. Man kann die Angst nur meistern, indem man ihr begegnet und sie bewältigt.

Wo haben Sie das letzte mal einer Angst ins Auge geschaut, um zu merken, dass die Angst von alleine nachlässt? Machen Sie sich vorher einen Plan, wie Sie Sich verhalten wollen in der Situation, vor der Sie zurückscheuen. Dann wird es leichter.

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Psychologie und Film: Batman Begins, 4 – Die Macht der Angst und des Vermeidens

06.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Bruce sucht den machtgierigen und überheblichen Gangster Falcone auf, der ihm erklärt, dass alle Menschen über ihre Ängste zu manipulieren sind, weil jeder etwas zu verlieren hat. Das sei die wahre Macht, die Macht der Angst. Er, Bruce, als Prinz von Gotham werde diese zwielichtige Welt nie verstehen und er werde immer fürchten, was er nicht verstehe.

Auch hier wird eine sehr wahre Aussage über die Angst gemacht. Die Angst vor dem Fremden/Unbekannten, dem, was wir nicht verstehen. Ist das nicht die Angst, die zu Fremdenfeindlichkeit führt? Die Angst, die uns daran hindert, neue Wege zu gehen? Etwas Neues auszuprobieren? Zu reisen? Unser Leben grundsätzlich zu verändern? Und die uns in kontrollierter Form in Horrorfilmen unterhält?

Dass Angst mächtig ist, das weiß jeder. Sind wir nicht alle bestimmt von der Angst vor dem Tod oder dem Sterben? Viele Menschen haben Angst vor Schmerz, Dunkelheit, Erinnerungen, Spinnen und anderen Tieren, ihrem Chef, dem Versagen. So viel Angst, die unser Handeln bestimmt. Jeder von uns kann mindestens ein Verhalten finden, dass dazu dient, sich einer Angst nicht auszusetzen, sondern sie zu vermeiden. Wir wollen die Gefahr vermeiden, mit unserer Angst konfrontiert zu sein.

Wenn wir keine Angst hätten, etwas zu verlieren, könnte uns niemand mehr durch Drohungen manipulieren. Wenn wir keine Angst vor dem Tod hätten, wären wir frei. Das ist im Grunde der Kernpunkt des Christentums. Als Christ braucht man keine Angst mehr vor dem Tod haben, weil wir wissen, dass wir auferstehen.

Angst ist mächtig. Gerade Opfer organisierter Gewalt wissen das. Da wird so sehr mit Drohungen und Nahtod-Erfahrungen eingeschüchtert, dass Betroffene alles tun und mit sich machen lassen, aus Angst vor dem Tod, weiterem Schmerz und dem Gefühl der Ohnmacht und Einsamkeit.

Die Angst der Täter vor ihren Opfern ist allerdings genauso groß. Denn was würde geschehen, wenn alle Opfer sich gemeinsam erheben und das Schweigen brechen? Selbst bekannte Persönlichkeiten und Personen aus dem Rechtssystem, die an der organisierten Gewalt beteiligt sind, hätten dann ein Problem. Man kann es nicht oft genug sagen.

So wie Bruce, der vor der Erinnerung an die Fledermäuse aus der Oper flüchtete. Welches Verhalten kennen Sie an Sich, mit dem Sie einer Angst aus dem Weg gehen?

Daraufhin taucht Bruce unter, um das Wesen des Kriminellen verstehen zu lernen. Auf diese Weise landet er in einem Gefängnis, irgendwo in der Nähe des Himalayas, wo ihn Ducard/Ra´s Al Ghul findet. Ra´s Al Ghul plant mit seiner Gesellschaft der Schatten Gotham City ins Chaos zu stürzen. Gotham habe ein Ausmaß an Kriminalität erreicht, das nur durch ihre Zerstörung gelöst werden könne, so Ra´s Al Ghuls Meinung.

Bruce nimmt an Diebstählen teil, um das Wesen des Kriminellen zu verstehen. Er sieht die Not, die hinter Kriminalität an manchen Stellen steckt, wenn er aus Hunger stiehlt. Er sieht aber auch die Gier und das Streben nach Macht und Einfluss, als er seine eigene Firma beraubt und dafür in das Gefängnis im Himalaya geht.

Bruce lernt zu kämpfen. Er selbst nennt es Training, wenn er im Gefängnis gegen fünf Gegner im Schlamm kämpft. Je mehr Gegner, desto mehr Training. Deutlich ist zu spüren, dass er nie wieder Opfer sein will, nie wieder hilflos und sich selbst als nicht kriminell sieht, weil er mit seinen Diebstählen niemandem schadet.

Bruce will lernen die Kriminellen in Gotham zu besiegen. Deswegen macht er sich auf den Weg in die Berge zu Ducard/Ra´s Al Ghul, um sich von ihm ausbilden zu lassen.

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Psychologie und Film: Batman Begins, 3 – Über Gerechtigkeit und Rache

04.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Jahre später, Bruce ist erwachsen, kommt es zu einer Anhörung, durch die der Mörder seiner Eltern vorzeitig aus der Haft entlassen werden soll, weil er bereit ist, gegen die Unterwelt auszusagen. Bruce will sich an dem Täter rächen. Jedoch kommt ihm ein gedungener Mörder zuvor. Rachel, seine Freundin aus Kindertagen, arbeitet inzwischen für die Staatsanwaltschaft. Sie begleitet ihn zu der Anhörung. Als Bruce ihr auf dem Heimweg gesteht, dass er den Mörder umbringen wollte, ist Rachel entsetzt, weil er Rache will. Bruce ist der Auffassung: „Manchmal sind Gerechtigkeit und Rache das Gleiche.“ Doch Rachel erklärt ihm: „Bei Gerechtigkeit geht es um Harmonie. Bei Rache geht es darum, dass man sich selbst gut fühlt. Die Kriminellen der Stadt zerstören alles, wofür Deine Eltern standen. Dein Vater würde sich dafür schämen, dass Du Dich rächen wolltest.

Bruce hat das passende Gefühl: Wut auf den Täter, der ihm den Verlust seiner Eltern aufgezwungen hat. Der Täter, der mit seinem Mord die Grenze überschritten hat und hinter die Linie zurück verwiesen werden muss – abgewehrt werden darf. Das ist das passende Gefühl für die Situation des Angriffs. Da war Bruce aber noch zu klein und musste ohnmächtig zuschauen.

Jetzt, erwachsen hat er die körperliche Kraft und Möglichkeit, diesem Gefühl einen Ausdruck zu verleihen und will dies tun, indem er den Täter ermordet. In der Bedrohungssituation wäre es eine legitime Reaktion gewesen, Notwehr. Er hätte den Mörder zu seinem Schutz (Notwehr) oder zum Schutz seiner Eltern (Nothilfe) töten dürfen. Zumindest nach deutschem Recht.

Das Schicksal will es anders und Bruce wird um diese Möglichkeit betrogen, weil der Täter von der Unterwelt ermordet wird – die Angst hat – weil er das Schweigen brechen will! Jetzt gibt es kein Ventil mehr für seine Wut, keine Möglichkeit mehr, sich besser zu fühlen. Die Rache als Möglichkeit, das eigene Schuldgefühl zu befrieden, wurde ihm genommen. Damit verschwand auch die Möglichkeit zur Sühne: Nach dem Mord am Täter selbst ins Gefängnis zu gehen und dort dafür zu bezahlen, dass er als kleiner Junge seine Eltern nicht retten konnte. So seltsam funktioniert unser Denken und so stark ist die Spannung, die Hilflosigkeit und Ohnmacht machen, dass wir unter allen Umständen versuchen, diese Spannung zu reduzieren. Wenn es sein muss mit Rache.

Seine Freundin Rachel bringt es für ihn auf den Punkt: Bei Gerechtigkeit geht es um Harmonie, bei Rache darum, sich gut zu fühlen. Rache, um eigene Schuldgefühl zu befrieden, einen Ausgleich zu schaffen auf der Ebene von Auge um Auge. Das Leben der Eltern mit dem Leben des Täters zu bezahlen. Damit, so denkt Bruce, könnte die Harmonie wieder hergestellt werden. Das könnte so sein, bräuchte es dafür nicht wieder einen Mord, der weitere Opfer produziert und damit weiteres Ungleichgewicht.

Echte Harmonie kann nur hergestellt werden, wenn jeder die Verantwortung für sein Leben und sein Handeln übernimmt. Das ist es, was die meisten Opfer wollen, dass der Täter echte Verantwortung übernimmt, dass er sich der Strafverfolgung stellt, gesteht und für die Konsequenzen seines Handelns, z.B. Kosten für Therapie, einsteht. Dann könnte echte Harmonie hergestellt werden und ich glaube, die meisten Leute würden das als gerecht empfinden.

Da Täter so aber nicht sind, braucht es einen Staat, der für Recht sorgt, auch wenn es dabei selten um Gerechtigkeit geht.

Aber was Bruce wirklich trifft, ist nicht die andere Haltung gegenüber Rache und Gerechtigkeit, die Rachel hat, sondern ihre Aussage, dass Bruce´ Vater sich für ihn schämen würde. Da Bruce sich sowieso schon schuldig fühlt, liegt es nahe, dass er ihr glaubt, sein Vater sehe in ihm einen Versager, der unfähig war, ihn zu retten. Rachel schlägt hier eine tiefe Wunde, die Bruce´ weiteres Leben formen wird.

Welche Sätze haben Sie gehört, die Ihr weiteres Leben beeinflusst haben?

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Psychologie und Film: Batman Begins, 2 – Hab keine Angst

02.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Kurze Zeit später erlebt Bruce in einer Opernaufführung eine Angstattacke und will gehen. Seine Eltern verlassen mit ihm den Saal durch einen Hinterausgang, wo sie überfallen und beide Eltern getötet werden. Sterbend schaut der Vater den Sohn an und sagt: „Bruce, es ist okay. Hab keine Angst.“ Bruce bleibt allein mit Alfred zurück, dem treusorgenden Butler und Nachlassverwalter.

Wenn ich an all die Opfer von Gewalt denke, die ich in meinem Leben schon kennengelernt habe, dann verbindet diese alle die Angst vor den Tätern und besonders die Angst vor den eigenen Erinnerungen. Die Angst vor der Erinnerung an die Fledermäuse ist es, die Bruce vermeiden will. In seiner Wahrnehmung ist es das, was zum Tod seiner Eltern führt. Wie kann er sich nicht schuldig fühlen? Wie viele Menschen fühlen sich schuldig („Her mit der Ohnmacht“), weil es immer noch besser ist als das Gefühl der Ohnmacht. Bruce kann nichts tun als seine Eltern bedroht und erschossen werden. Er ist zu klein. Er ist ohnmächtig.

Bruce bekommt von seinem sterbenden Vater gesagt, dass er in dieser massiven Bedrohungssituation keine Angst haben soll. Der sterbende Vater will seinen Sohn mit diesen Worten trösten. Er weiß ihn versorgt. Aber Bruce? Ich bezweifle, dass er das verstehen konnte. Er bekommt nur gesagt, dass er das Gefühl, das er hat, nicht haben soll.

Es ist grundsätzlich keine gute Strategie jemandem zu sagen, wie er sich fühlen soll. Denken Sie nur an das „jetzt beruhig Dich erstmal“, das wir so daher sagen, wenn jemand sehr aufgeregt ist. Wir haben Gefühle als Reaktion auf unsere Umwelt. Wenn jemand traurig, aufgeregt, wütend, hilflos, verzweifelt, voller Angst ist, dann mit gutem Grund. Niemand möchte gerne gesagt bekommen, wie er sich fühlen soll. Hilfreich an dieser Stelle wäre zu sagen „Es ist okay, wenn Du Angst hast. Das geht auch wieder vorbei.“

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Psychologie und Film: Batman Begins, 1 – Die Angst der Kriminellen

01.02.2014 Veröffentlicht von Psychologie und Film 0 Kommentare

Die Batman-Filme von Christopher Nolan

Die Batman-Filme von Christopher Nolan erzählen die Geschichte eines Mannes, der versucht sein Kindheitstrauma zu überwinden (Batman Begins), der erfolglos seinen Platz im Leben sucht (The Dark Knight) und sich schließlich von seiner Vergangenheit befreit und sich selbst findet (The Dark Knight Rises).

Batman Begins, 1 – Die Angst der Kriminellen

Bruce Wayne, Sohn eines der reichsten Männer von Gotham City, stürzt als Kind in einen Brunnen und wird daraufhin von Fledermäusen attackiert. Sein Vater, ein Arzt, erklärt ihm, dass die Fledermäuse ihn angegriffen hätten, weil sie Angst vor ihm gehabt haben. Bruce will wissen, ob auch die gefährlichen Tiere Angst hätten. „Die ganz besonders“, bekommt er zur Antwort. Sein Vater gibt ihm noch eine zweite Lebensweisheit mit auf den Weg: „Warum fallen wir, Bruce? – Damit wir wieder aufstehen können.“

Hier der Rest des Textes: PF_BatmanBegins_Inhalt

Bruce bekommt zwei wichtige Botschaften: Kriminelle haben grundsätzlich Angst und Fehlschläge sind dazu da, um daraus zu lernen und daran zu wachsen.

Eine der wichtigsten Botschaften, die man aus diesem Film mitnehmen kann, ist: Kriminelle haben immer Angst, weil sie nicht erwischt und bestraft werden wollen. Viele Opfer sind sich dessen nicht bewusst, dass ihre Täter/ihre Angreifer mindestens genauso viel Angst vor ihren Opfern haben wie ihre Opfer vor noch mehr Gewalt. Was könnten Täter tun, wenn Opfer nicht schweigen würden? Warum geben sich so viele Täter so viel Mühe, ihre Opfer zum Schweigen anzuhalten? Weil sie wissen, dass wenn das Schweigen gebrochen wird, sie von der Gesellschaft für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Davor haben sie Angst.

Die zweite Botschaft gefällt mir noch viel besser. Wir fallen, damit wir wieder aufstehen. Wenn etwas Schlimmes passiert, fragen wir uns so oft, warum uns das passiert ist. Hier ist die Antwort: Damit wir wieder aufstehen. Kein Blick zurück. Bruce´ Vater verschwendet keinen Augenblick damit, auf etwas zu schauen, was er nicht ändern kann. Stattdessen lehrt er seinen Sohn, nach vorne zu schauen und weiterzumachen.

Es kommt darauf an, wo wir den Anfang der Ursachen setzen. Wir können sagen, wir sind gefallen, weil wir gestolpert sind. Wir können aber auch sagen, wir sind gefallen, weil wir etwas lernen sollen. Wir entscheiden, wo wir Ursache und Wirkung sehen.

Wenn man auf sein Leben schaut, kann man sagen, nach jeder guten Phase folgt etwas Schlechtes. Oder wir können sagen: Jede schwierige Phase wird gefolgt von einer guten. Was macht das bessere Gefühl? Wie denken Sie?

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14.02.2017 Veröffentlicht von 0 Kommentare

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