„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Innere Wahrheit"

Impulse und Zitate (30)

11.06.2016 Veröffentlicht von Impulse und Zitate 1 Kommentare

Als ich mich zu lieben begann –
Charlie Chaplins Rede zu seinem 70sten Geburtstag am 16. April 1959

AS I BEGAN TO LOVE MYSELF ~
Charlie Chaplin’s speech on his 70th Birthday, April 16, 1959

As I began to love myself I found that anguish and emotional suffering are only warning signs that I was living against my own truth.

Als ich mich zu lieben begann fand ich heraus, dass Schmerz und emotionales Leid nur Warnzeichen dafür sind, dass ich entgegen meiner eigenen Wahrheit lebe (Wahrheitssinn, AG: Wahrheitssinn)      

Today, I know, this is „AUTHENTICITY“.

Heute weiß ich, dass es darum geht, authentisch zu sein.

As I began to love myself I understood how much it can offend somebody as I try to force my desires on this person, even though I knew the time was not right and the person was not ready for it, and even though this person was me.

Als ich mich zu lieben begann, verstand ich, wie sehr andere sich dadurch angegriffen fühlen, wenn ich ihnen meine Sehnsüchte aufzwang, obwohl ich wusste, dass es weder die richtige Zeit war, noch mein Gegenüber dafür bereit war und auch wenn ich es selbst war.

Today I call it „RESPECT“.

Heute nenne ich das Respekt haben.

As I began to love myself I stopped craving for a different life, and I could see that everything that surrounded me was inviting me to grow.

Als ich begann mich selbst zu lieben, hörte ich auf, mich nach einem anderen Leben zu sehnen. Stattdessen konnte ich sehen, dass alles um mich herum mich dazu einlud zu wachsen.

Today I call it „Maturity“.

Heute nenne ich das persönliche Reife.

As I began to love myself I understood that at any circumstance, I am in the right place at the right time, and everything happens at the exactly right moment. So I could be calm.

Als ich begann mich selbst zu lieben verstand ich, dass ich unter allen Umständen und zu jedem Zeitpunkt am richtigen Ort war und alles zum genau richtigen Zeitpunkt geschah. So konnte ich gelassen sein.

Today I call it „SELF-CONFIDENCE“.

Heute nenne ich das Selbstbewusstsein.

As I began to love myself I quit steeling my own time, and I stopped designing huge projects for the future. Today, I only do what brings me joy and happiness, things I love to do and that make my heart cheer, and I do them in my own way and in my own rhythm.

Als ich begann mich selbst zu lieben hörte ich auf, mir selbst Zeit zu stehlen und riesige Projekte für die Zukunft zu planen. Heute tue ich nur, was mir Freude und Spaß bereitet, Dinge, die ich liebe und mein Herz hüpfen lassen. Ich tue sie auf meine Art und in meiner eigenen Zeit.

Today I call it „SIMPLICITY“.

Das nenne ich heute, ein einfaches Leben führen.

As I began to love myself I freed myself of anything that is no good for my health – food, people, things, situations, and everything the drew me down and away from myself. At first I called this attitude a healthy egoism.

Als ich begann mich selbst zu lieben, trennte ich mich von allen Dingen, die nicht gut waren für meine Gesundheit: Essen, Menschen, Dinge, Situationen und alles, was mich von mir selbst entfernte und mich runterzog. Zuerst nannte ich das gesunden Egoismus.

Today I know it is „LOVE OF ONESELF“.

Heute weiß ich: das ist Selbstliebe.

As I began to love myself I quit trying to always be right, and ever since I was wrong less of the time.

Als ich mich zu lieben begann hörte ich auf, immer Recht haben zu wollen und seitdem lag ich seltener falsch.

Today I discovered that is „MODESTY“.

Heute entdeckte ich dass das Bescheidenheit ist.

As I began to love myself I refused to go on living in the past and worry about the future. Now, I only live for the moment, where EVERYTHING is happening.

Als ich begann mich zu lieben weigert ich mich, weiterhin in der Vergangenheit zu leben und mir Sorgen über die Zukunft zu machen. Heute lebe ich in der Gegenwart, dort wo alles geschieht.

Today I live each day, day by day, and I call it „FULFILLMENT“.

Heute lebe ich jeden Tag, Tag für Tag und nenne das Erfüllung.

As I began to love myself I recognized that my mind can disturb me and it can make me sick. But As I connected it to my heart, my mind became a valuable ally.

Als ich mich selbst zu lieben begann, erkannte ich, dass meine Gedanken mich verunsichern und krank machen können. Aber als ich sie mit meinem Herz verband bekam ich einen wertvollen Verbündeten.

Today I call this connection „WISDOM OF THE HEART“.

Heute nenne ich diese Verbindung die Weisheit des Herzens.

We no longer need to fear arguments, confrontations or any kind of problems with ourselves or others. Even stars collide, and out of their crashing new worlds are born.

Wir müssen uns nicht länger vor Argumenten fürchten oder Konflikten oder irgendeinem Problem mit uns selbst oder anderen. Sogar Sterne stoßen zusammen und aus diesem Zusammenstoß entstehen neue Welten.

Today I know THAT IS „LIFE“!

Heute weiß ich: Das ist Leben.

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Übersetzung aus dem Englischen von Stefanie Rösch

Noch mehr Sinn: Wahrheitssinn

30.05.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

„Dem Begriff Wahrheit werden verschiedene Bedeutungen zugeschrieben, wie Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, einer Tatsache oder einem Sachverhalt, aber auch einer Absicht oder einem bestimmten Sinn bzw. einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung oder den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen.“ Wikipedia, 25.05.15

In meinen Worten ist Wahrheit vereinfacht gesagt etwas, das wir an einem Kriterium messen und das wir als wahr bewerten, wenn die Übereinstimmung gegeben ist.

Da wo Wahrheit überprüfbar ist, anhand von Kriterien, die wir alle oder zumindest die meisten anerkennen wie zum Beispiel anhand der Naturgesetze, benötigen wir unseren Wahrheitssinn nicht. Wir können die Wahrheit „objektiv“ prüfen.

Sinne haben immer etwas mit unserer persönlichen Erfahrung zu tun. Unsere Sinnesorgane sind der Kanal, über den wir die Welt erfahren und unsere eigenen Schlussfolgerungen daraus ziehen. Wir können die Reize, die wir wahrnehmen zwar beschreiben, aber so etwas Konkretes wie die Schmerzwahrnehmung zeigt uns, dass unser Schmerzerleben (Die innere Wahrheit: Das hat sehr weh getan!) nicht von dem Reiz abhängt, z.B. einer 49 Grad heißen Metallplatte, sondern davon, für wie kontrollierbar wie den Schmerz halten oder was uns gesagt wird, wie schmerzhaft der Reiz sein wird (Rüegg, 2010). Was wir also für wahr halten muss nicht notwendigerweise an äußeren Kriterien überprüfbar – und damit allgemeingültig – sein, sondern kann auch inneren Kriterien, z.B. eigenen Erfahrungen genügen, was uns zu der Bewertung bringt, dass etwas wahr ist, dass wir nicht so ohne weiteres – im Außen – überprüfen können.

Das bedeutet für mich, dass wir einen Sinn haben, um Wahrheit wahrzunehmen, auf jeden Fall unsere Innere Wahrheit. Für mich ist diese innere Wahrheit vor allem in Bezug auf meinen Glauben offensichtlich. Ich kann Gott nicht „objektiv“ beweisen, und trotzdem habe ich ganz persönliche Erfahrungen, die mich zu dem Schluss kommen lassen, dass es Gott gibt. Diese Erfahrungen sind mir Beweis genug für meine innere Wahrheit. Wenn etwas erstmal meine Wahrheit ist, bin ich auch nicht so leicht wieder davon wegzubringen.
Das wiederum ist etwas sehr Menschliches, dass wir an unserer Wahrheit festhalten, zur Not auch mit Gewalt. Man denke nur an all die Religionskriege in der Geschichte bis heute oder an Jeanne D´Arc. Wie viele Vordenker mussten für ihre innere Wahrheit das Leben lassen? Einer bekanntesten ist sicher Mahatma Gandhi, der für seine Überzeugung, die unter anderem das Festhalten an der Wahrheit beinhaltete, ermordet wurde. Andere wurden ignoriert wie zum Beispiel Mendel für seinen Beobachtungen zur Vererbungslehre oder heute noch Hahnemann und seine Entdeckung der homöopathischen Wirkweise von Stoffen.

Denken Sie nur an all die wissenschaftlichen „Beweise“, die wir inzwischen haben, weil wir die Methoden verändern, genauer oder anders hinschauen (z.B. Mikroskope, DNA-Analysen, fMRT oder CT) und damit die Welt auch anders begreifen können. Doch es gab immer die Menschen, die all das, was „die Wissenschaft“ heute „beweist“ schon vor Jahrhunderten wussten, oder Menschen, die heute schon wissen, was erst in 20 Jahren bewiesen werden kann. Menschen, die die Wahrheit kennen, auch ohne wissenschaftlichen Beweis.

Unterschätzen wir nicht, dass wir in uns ein Gespür für die Wahrheit haben. Das wir wissen, in unseren Herzen, was – für uns – wahr ist, und was nicht. Es schadet sicher nicht, diese Überzeugungen immer wieder am allgemeinen Wissen zu überprüfen, eben weil das, was wir glauben zu wissen, oft davon beeinflusst ist, was unsere Umwelt weiß/glaubt oder uns gesagt hat. Vor allem, wenn es darum geht, was wir für wahr über uns selbst halten (Glaubenssätze und Giftige Gedanken).

Da wo man Dinge prüfen kann, sollte man es meines Erachtens tun. Dennoch kann es sein, dass man zu dem Schluss kommt, die innere Wahrheit ist eine andere als die „objektive/wissenschaftlich beweisbare“ Wahrheit. Und was dann?

Wahrheit geht für mich mit Verantwortung einher. Meine innere Wahrheit enthebt mich nicht eines verantwortungsvollen Umgangs damit. Vor allem dort, wo das Handeln nach dieser inneren Wahrheit die Freiheit anderer beschneidet, bin ich gefragt, gerechte und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Was ja sozusagen das Motto dieses Blogs ist und worum es teilweise im letzten Artikel ging und im Artikel über den Gerechtigkeitssinn noch gehen wird.

Bei der Beschäftigung mit diesem Thema fiel mir ein weiterer Aspekt zur Wahrheit ein:

Aus meiner Arbeit weiß ich, dass Wahrheit oft besser ist als Nichtwissen. Wenn Menschen verschwinden, dann möchten die meisten Angehörigen wissen, was passiert ist. Selbst wenn das bedeutet zu erfahren, dass die verschwundene Person tot ist. Die Wahrheit ist an der Stelle hilfreicher als nicht zu wissen und sich der Phantasie zu überlassen. Denn die Phantasie ist meist schlimmer als jede Wirklichkeit und jede Wahrheit.

Ähnlich habe ich es immer wieder bei Opfern sexueller Gewalt erlebt, die mit KO-Tropfen betäubt wurden. Die meisten wüssten lieber, was der Täter mit ihnen gemacht hat als mit diesem unklaren (Körper-)Gefühl und der fehlenden Erinnerungen klarkommen zu müssen.

So ist unser Wahrheitssinn vielleicht auch Ausdruck dessen, dass es zu einem gesunden Menschen dazugehört, sich der Wahrheit zu stellen.

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Noch mehr Sinn: Realitäts- und Wirklichkeitssinn

20.03.2015 Veröffentlicht von Lesestoff, Strategien 0 Kommentare

Wir haben einen Sinn für die Realität, für das, was wir für wirklich halten. Wir haben die Möglichkeit, uns nicht in Phantasien oder das Unbewusste zu flüchten, sondern im Hier und Jetzt zu leben und bewusste Entscheidungen zu treffen.

Natürlich ist das, was wir für wirklich oder für real halten nur das Ergebnis eines Lernprozesses, dessen Ziel das Überleben des Individuums ist.

Erst neulich habe ich einen spannenden Vortrag über Wahrnehmungspsychologie gesehen, in dem mal wieder klar wurde, dass wir die Bilder, die wir sehen, konstruieren.

Wir haben gelernt, mit anderen über unsere Wahrnehmungen zu reden und uns geeinigt, dass bestimmte Wahrnehmungen mit bestimmten Wörtern benannt werden. Wir haben gelernt, einen bestimmten Wellenbereich des Lichts als Grün zu bezeichnen oder als Rot oder Gelb. Wir haben gelernt einen bestimmten Gesichtsausdruck als Trauer oder Wut zu interpretieren. All diese Wahrnehmungen sind wichtige Informationen im täglichen Überlebenskampf. Farben halfen, unsere Fressfeinde rechtzeitig zu erkennen. Emotionen helfen uns sich in Handlungsbereitschaft zu versetzen und zwischenmenschliche Beziehungen zu regeln. Wenn ich sehe, dass jemand wütend ist, kann ich anders darauf reagieren als wenn jemand traurig ist.

Ein kleines Selbstexperiment

Für mich immer wieder beeindruckend ist ein Experiment aus meinem Psychologiestudium gewesen, bei dem man für kurze Zeit sehen kann, dass wir im Grunde ständig durch ein Netz aus Blutgefäßen hindurch sehen. Die Zellen, die Licht in elektrische Impulse umwandeln (Rezeptoren), die unser Gehirn dann als Farbe und Helligkeit versteht, werden Zapfen (Farbe) und Stäbchen (Dämmerungssehen) genannt. Beide Zellarten müssen durch ein sehr feines Gefäßnetz mit Blut versorgt werden. Diese Blutversorgung liegt vor den Sinneszellen. Das bedeutet, trifft Licht auf das Auge und geht durch die Pupille hinein, dann muss es durch ein Gewirr von Blutgefäßen hindurch, bevor es auf die Zellen trifft, die elektrische Impulse herstellen können. Das heißt, wir sehen unsere Welt ständig durch einen Wald von Blutgefäßen – ohne es zu bemerken.

Wenn Sie diese Blutgefäße einmal sehen wollen, dann versuchen Sie Folgendes: Nehmen Sie eine Taschenlampe. Dann schauen Sie gerade aus und wenden gleichzeitig Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Augen. Wenn Sie nun die Taschenlampe ganz nah von der Seite an einen Augenwinkel halten, also vom Augenwinkel aus mit der Taschenlampe ins Auge und dann einschalten, können Sie für einen Moment die dunklen Äste der Blutversorgung des Auges sehen. Vielleicht müssen Sie es ein oder zweimal probieren, um Ihre Aufmerksamkeit auf diese nahe Wahrnehmung zu konzentrieren. Aber dann werden Sie es sehen können.

Da das Gehirn sich schnell an neue Informationen anpassen kann, verschwindet dieser Effekt wieder und das Gehirn „überschreibt“ oder „konstruiert“ die fehlende Information. Denn überall da, wo Blutgefäße vor den Sinneszellen liegen, kann das Licht diese Zellen nicht anregen und zum Feuern bringen. Insofern müssten wir ständig unsere eigenen Blutgefäße sehen. Das tun wir nicht, weil unser Gehirn die Informationen ergänzt. Wir glauben ein ununterbrochenes Bild unserer Umgebung zu haben, in Wahrheit ist ein Teil dieses Eindrucks vom Gehirn ergänzt. Ein weiteres Beispiel ist die Farbwahrnehmung. Nur der Bereich auf den wir uns fokussieren (Fovea) kann bewusst farblich wahrgenommen werden. Hier befinden sich nämlich der Großteil der für die Farbwahrnehmung essentiellen Zapfen. Unser peripheres Sehen ist eigentlich Schwarz/Weiß. Doch unser Gehirn ergänzt die fehlenden Farben automatisch. Was für eine Leistung!

Dieses ununterbrochene Bild unserer Umgebung halten wir für real, weil wir es nicht anders kennen. Schauen wir genau hin, dann können wir feststellen, dass das so nicht stimmt. Wenn wir uns damit beschäftigen können wir dankbar für die großartige Leistung unseres Gehirns sein.

Das ist nur ein einfaches Beispiel. Wenn Sie im Internet auf die Suche nach optischen Illusionen gehen, werden Sie noch mehr Hinweise darauf finden, dass wir nicht „die“ Realität sehen, sondern „unsere“ Wirklichkeit. Wenn das bei so etwas Einfachem wie dem Sehen von Farbe oder Helligkeit so ist, warum sollte es dann bei so etwas Komplexen wie Erinnerungen oder menschlicher Kommunikation anders sein?

Die gute Nachricht ist, dass wir uns einerseits auf das Gelernte verlassen dürfen. Es diente immer unserem Überleben. Sind wir noch da, haben wir hilfreiche Dinge gelernt.

Da wo es uns nicht gut geht, haben wir die Freiheit zu überprüfen, woran es liegt und ganz gezielt Änderungen vorzunehmen. Denn wir haben einen Realitätssinn. Wir können unsere gegenwärtigen, aktuellen Wahrnehmungen mit denen von anderen oder mit unserer Erinnerung überprüfen und so zu einer neuen Wahrnehmung und neuen Wirklichkeit finden.

Wenn wir immer glaubten, dass das, was uns Angst macht, tatsächlich so ist, dann können wir heute überprüfen, ob es einen realen Grund für unsere Ängste gibt (Realitätscheck). Wir werden mit der Hilfe unseres Realitätssinns in der Lage sein, Phantasie von Gegenwart zu unterscheiden, denn dafür haben wir unseren Realitätssinn. Zum Überprüfen der gegenwärtigen Realität mit all den Annahmen und Phantasien über die aktuelle Wirklichkeit.

Eine meiner beliebten Übungen dazu ist (eine Form des Realitätschecks): Wenn Sie vermuten, dass jemand etwas Bestimmtes über Sie denkt, dann fragen Sie, was die Person gerade denkt. Sie werden erstaunt sein, wie oft Ihre Vermutung nicht mit dem übereinstimmt, was Ihnen der andere antwortet. Das ist ein Hinweis darauf, dass Ihre Vermutung eine Phantasie ist, was Vermutungen erstmal IMMER sind: Phantasie.

Danach haben sie die Wahl, ob Sie glauben, was Ihnen der andere sagt oder nicht. Diese Entscheidung können Sie an der vergangenen Erfahrung mit genau dieser Person prüfen. Wie war es bisher mit dieser einen Person. Begehen Sie nicht den Denkfehler der Verallgemeinerung (Kindlicher Größenwahnsinn / Schuldgefühle) und vergleichen die Aussage mit ALLEN Ihren Erfahrungen. Sondern nur mit der Erfahrung mit dieser einen Person. Das ist der einzige halbwegs zuverlässige Maßstab, den Sie haben.

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Beau Lotto: Das Vortragsvideo ist leider nur auf English und ohne deutsche Untertitel, aber die visuellen Spielereien kann man vielleicht trotzdem sehen und sich wundern. Im Grunde geht es meist darum, welche Farben sind gleich. Jedoch hängt es von der Umgebungsfarbe ab, wie wir die Farbe wahrnehmen. Am lustigsten ist das Experiment mit den zwei Farbflächen und darunter zweimal das Bild einer Wüste. Zuerst muss man für 30 sec auf den weißen Punkt zwischen den Farbflächen schauen, dann auf den weißen Punkt zwischen den Wüstenbildern. Immer wieder eine tolle Erfahrung, wie anpassungsfähig und umgebungsabhängig unsere so „objektive“ Wahrnehmung ist.

Noch mehr Sinn: Eine Übersicht

13.03.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Die Beschäftigung mit dem Möglichkeitssinn, hat mich dazu eingeladen, andere Sinn-Wörter zu suchen. Das führte zu spannenden Erkenntnissen, die ich in den folgenden Wochen mit Ihnen teilen möchte.

Hier erst einmal das Ergebnis im Überblick.

Ich fand Wörter, die für mich mit der Bedeutung von etwas zu tun haben: Der Doppelsinn, der Nebensinn, der Unsinn, der Wortsinn und auch der Sinn des Lebens. Im Grunde auch das Wort Uhrzeigersinn, das als Bedeutung eine Richtung angibt.

Dann gab es Worte, die mit unserer Wahrnehmung der Welt zu tun haben und eine entscheidende Rolle für unser tägliches Überleben spielen: Da sind der Bewegungssinn, der Gefühlssinn, der Gehörsinn, der Geruchssinn, der Geschmackssinn, der Gesichtssinn = Sehsinn, der Gleichgewichtssinn, der Richtungssinn und der Spürsinn = Tastsinn. All diese Begriffe haben mit Vorgängen zu tun, die uns helfen, Wahrnehmungen und Erfahrungen zu teilen. Es gibt viele Konventionen, wie diese Wahrnehmungen zu verstehen sind, welche Bedeutung sie haben. Scharf ist scharf, Rauch riecht nach Rauch, Fisch nach Fisch, Trauer ist Trauer, Wut ist Wut, laut ist laut und gestreckt ist gestreckt. Auch wenn es einen Spielraum gibt, so haben wir uns auf viele Bedeutungen geeinigt, was uns erlaubt, über unsere Wahrnehmungen zu reden und zu verständigen. Außerdem haben wir Körperzellen, sogenannte Rezeptoren, die uns bei der Verarbeitung dieser Informationen helfen. Diese Zellen wandeln Reize, zum Beispiel Lichtwellen oder Druck, im Körper in elektrische Impulse um, die für unser Gehirn „lesbar“ werden. Lesbar bedeutet, wir können den Reizen eine Bedeutung zuschreiben, wie eben scharf, sauer, hell, dunkel, westlich, östlich, kalt, warm, rauchig, schmerzend, leicht, wütend, traurig, fröhlich.

Die dritte Gruppe von Sinn-Worten hat damit zu tun, was uns in unserer Umgebung besonders macht, einzigartig und was wir benötigen, um gesund zu sein oder zu bleiben: Da sind der Familiensinn, der Feinsinn = der 6. Sinn (?), der Freiheitssinn, der Frohsinn, der Gemeinschaftssinn, der Gerechtigkeitssinn, der Realitätssinn = Wirklichkeitssinn, der Scharfsinn, der Schönheitssinn, der Tiefsinn und der Wahrheitssinn. Für diese „Sinne“ haben wir keine spezialisierten Zellen in unserem Körper und doch können wir darüber reden, obwohl das bei diesen Begriffen schon deutlich schwieriger wird. Für mich haben sie jedoch gemeinsam, dass es Begriffe sind, die mit unserer psychischen Gesundheit und unserer persönlichen Freiheit zu tun haben.

Die letzte Wortgruppe besteht für mich aus den Begriffen, die damit zu tun haben, dass es uns nicht gut geht. Dazu gehören für mich der Blödsinn, der Eigensinn, der Größenwahnsinn, der Irrsinn, der Leichtsinn, der Schwachsinn, der Starrsinn, der Stumpfsinn, der Trübsinn und der Wahnsinn. Für mich haben diese Begriffe gemeinsam, dass sie entweder einen Zustand von Krankheit beschreiben oder ein Verhalten, das kurz- oder langfristig krank macht, oder dazu führt, dass es uns nicht gut geht. Wenn wir gesund sein wollen, sollten wir all das meiden. Vermeidungsverhalten wäre hier angebracht, das Mittel der Wahl.

Soviel allgemein zu diesem sinn-vollen Thema. Weitere Texte werden sich wohl mit dem einen oder anderen Begriff vor allem aus Gruppe 3 beschäftigen. Anfangen werde ich mit dem Realitäts- gleich Wirklichkeitssinn. Und dann mal schauen, was noch kommt.

Über Anmerkungen, Ergänzungen und Kommentare werde ich mich sehr freuen.

Innere Wahrheiten, unser Autopilot und wie man ihn abschalten kann

30.10.2014 Veröffentlicht von Strategien 0 Kommentare

„Die meisten Menschen leben ein Leben fern von sich selbst, weil sie blind dem folgen, was sie gelernt haben, und dies für Ihre Wahrheit halten.“ (Mirriam Prieß, S. 39)

Wir kommen als Kinder in Situationen, die wir als existentiell bedrohlich erleben. Es gelingt uns nur dadurch emotional und /oder körperlich zu überleben, indem wir tun, was von uns verlangt wird. Wir akzeptieren, was uns geschieht, als innere Wahrheit, die ein Leben lang gilt, anstatt diese kindliche Wahrheit spätestens als Erwachsene immer wieder in Frage zu stellen. Wir handeln automatisch nach diesen inneren Wahrheiten, ob es uns gut tut oder nicht. Wenn es uns lange genug nicht gut tut, macht es uns krank, wir brennen aus:  Depression ist eine häufige Folge dieses ur-menschlichen Verhaltens.

So wird der frühe Tod des Vaters zu der Gewissheit (Glaubenssatz/Affirmation), dass ein geliebter Mensch einen sowieso verlässt. Um dem Schmerz zu entgehen, vermeidet man tiefe und enge Beziehungen einzugehen und enthält sich so die Möglichkeit einer tragfähigen, stabilen und langlebigen Beziehung vor. Oder die emotionale Bedürftigkeit der Mutter, welche ihrer Tochter alles erzählt, wird zu der Gewissheit, dass man für alles und jeden Verständnis haben muss, um geliebt zu werden. Also hat man Verständnis und vergisst darüber die eigenen Bedürfnisse.

Es gibt so viele Beispiele für diese Überlebensstrategie wie es Menschen gibt. Wir machen es alle. Wir müssen es machen, weil unsere heutige Welt uns mit Reizen überschwemmt und unsere Fähigkeit, Reize bewusst zu verarbeiten sehr beschränkt ist. Die Menge der Reize, die wir bewusst verarbeiten können, ist sehr klein. Ich behaupte immer, es sind so 7 +/- 2 Informationseinheiten. Das kommt aus der Gedächtnispsychologie und entspricht in etwa der Menge von Informationen, die wir im Kurzzeitgedächtnis halten können.

Wenn man sich vorstellt, wie viele Reize wir ständig ausblenden, dann wird klar, dass wir die meiste Zeit im Autopilot leben, sprich unbewusst. Wir handeln automatisch ohne zu wissen warum. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist das Autofahren. Wenn Sie sich daran erinnern, wie schwierig es war, diesen sehr komplexen Vorgang zu erlernen: Lenken, Schalten, Beschleunigen, Bremsen, auf den Verkehr achten, vorausschauend fahren. In der ersten Fahrstunde waren Sie mit Lenken schon überfordert. Aber heute können Sie nebenher Musik hören, Singen, Rauchen, Telefonieren, etwas essen oder trinken, sich unterhalten, aufs Navi schauen und wahrscheinlich fallen Ihnen noch ein paar Dinge ein. All das geht, weil das Autofahren an sich die meiste Zeit unbewusst/hochautomatisiert abläuft.

Wir kämen ohne unseren Autopiloten nicht durchs Leben. ABER, wir können ihn jeder Zeit abschalten. Meist wird es dann erstmal etwas holprig, aber dann können wir entscheiden, ob wir etwas weiter wie bisher machen wollen, oder ob wir es ändern wollen. Ändern bedeutet, sich des bisherigen Verhaltens bewusst werden, in sich hineinspüren, ob es sich für einen noch gut und gesund anfühlt oder eben nicht. Wenn es sich krankmachend anfühlt, dann können Sie entscheiden, wie Sie es in Zukunft anders machen möchten und dann heißt es üben, üben, üben.

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und überlegen, an welcher Stelle Sie in Ihrem Leben einem Autopiloten vertrauen, der vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist. Ein guter Hinweis sind starke emotionale Reaktionen.

Wenn Sie zum Beispiel total genervt sind, wenn Ihre Kollegin Ihnen zum dritten Mal erzählt wie unglücklich sie in ihrer Ehe ist, dann achten Sie einmal darauf, woher Sie diese Situation und Ihr Gefühl kennen. Na? Fündig geworden? Haben Sie das Gefühl, immer zuhören zu müssen – wie damals bei Ihrer Mutter – und haben eigentlich keine Lust mehr darauf und empfinden dieses Verhalten Ihrer Kollegin als grenzüberschreitend -wie damals bei Ihrer Mutter – und werden deswegen sauer?

Jetzt können Sie anfangen, mit der Kopfkino-Technik ein neues Verhalten einzuüben. Zum Beispiel, indem Sie ihrer Kollegin sagen: „Weißt Du, ich kann nachvollziehen, dass Du in Deiner Ehe unglücklich bist. Wie wäre es, Du änderst etwas? Davon, dass Du mir weiter davon erzählst, wird es nicht besser.“ Oder „Ich kann nachvollziehen, dass Du in Deiner Ehe unglücklich bist, aber Du hast es mir jetzt dreimal erzählt und es tut mir nicht gut, wenn Du es mir nur erzählst, aber nichts unternimmst, um es zu ändern. Wenn Du etwas ändern willst, bin ich gerne für Dich da, aber ich habe keine Lust, mir die gleiche Geschichte weiter anzuhören.“

Überlegen Sie, was Sie gerne sagen würden und üben es im Kopf. Achten Sie dabei darauf, wie es Ihnen mit dem neuen Verhalten im Kopf geht. Verändert sich etwas?
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Prieß, Dr. med. Mirriam (2014). Finde zu Dir selbst zurück! Wirksame Wege aus dem Burnout. München: Südwest Verlag.

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