„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Inneres Team"

Leserfrage: Warum bezeichnen Sie Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“? (Teil 3)

03.07.2020 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Anregung: (Hoch-)Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“ zu bezeichnen erscheint mir nicht als der passende Begriff. Ein Ziel für Menschen mit Stimmen-Erleben aus dem dissoziativem Spektrum ist, einen wohlwollenden gemeinschaftlichen Kontakt zu lernen. Kommunikation mit dem Innen-(Er)leben ist das wichtigste Ziel, um Kompromisse zu schließen und nicht einen einzigen „Bestimmer“ zu haben. Emotionale Anteile haben ihre Gründe, weshalb sie was wie zu welcher Zeit mitteilen, sie haben es nicht anders erlernt in der Vergangenheit, wissen sich nicht anders zu helfen, können sich nicht anders ausdrücken, übernahmen „alte Schallplatten“ von toxischen Menschen und geben sie ungefiltert wieder. Ungewollte oder unangepasste Anteile zu „entsorgen“ ist genau der falsche Weg und erinnert Betroffene an die Aussagen / Verhaltensweisen der Täter (oder welcher Begriff in diesem Zusammenhang als passender erscheint) aus der Vergangenheit.
Innere Kommunikation ist meiner Erfahrung nach bei nahtlos allen Betroffenen einer (p)DIS der Schlüssel zum individuellem „heil werden“.

Ein Kommentar unter dem Video: Stefanie Rösch liest: Was ist mit mir los? Ich höre 4 verschiedene Stimmen in meinem Kopf.

Sie können Sich diesen Artikel auch von mir auf YouTube vorlesen lassen.

Liebe Zuschauerin,

danke für Ihren Kommentar. Danke für die Gelegenheit, dieses große Thema weiter zu vertiefen.

Und ich möchte Ihren Kommentar auf zwei Ebenen beantworten

  • Auf der psychologischen Ebene hinsichtlich des Heilungsweges (LINK)
  • Auf der sprachlichen Ebene hinsichtlich erfolgreicher Kommunikation

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Die sprachliche Ebene

Um überhaupt über diese komplexen inneren Erfahrungen sprechen zu können, benötigen wir Bilder. Diese Bilder müssen verschiedene Bedingungen erfüllen:

Bilder müssen sinnlich nachvollziehbar sein. Das bedeutet die Klientin/ der Klient und ich müssen in der Lage sein, uns beide annähernd das Gleiche vorzustellen.

Diese Bilder sollten eine möglichst hohe Übereinstimmung auf der Ebene von Bedeutung haben. Das entsteht über geteiltes Wissens oder ähnliche Erfahrungen. So ist es möglich über Bedeutung zu sprechen. Je mehr Übereinstimmung es gibt, desto mehr entsteht der Eindruck von „der versteht mich“. Deswegen glauben die meisten Menschen, dass jemand, der Ähnliches erlebt hat, sie besser versteht als jemand, der einen anderen Erfahrungshintergrund hat. Je sinnlich erfahrbarer das Wort, desto eindeutiger die Verständigung. Wenn ich das Wort „Tasse“ sage, können wir relativ sicher gehen, dass Sie, liebe Leserin, und ich uns das Gleiche vorstellen. Bei abstrakten Worten wie „Liebe“ oder „Dissoziation“ ist es unwahrscheinlich, dass wir das gleiche Bild vor Augen haben oder dem Wort die gleiche Bedeutung geben.

Für unterschiedliche Bedeutungsinhalte braucht es passende Sprache. Das heißt, es gibt keine „absolute“ Bedeutung auf dieser sehr persönlichen Ebene von Kommunikation. Jeder Mensch hat seine eigene Sprache, wenn es um sein inneres Erleben geht. Das bedeutet, das Wort „Hausbesetzer“ kann für die eine Person in einer bestimmten Situation passend sein und für eine andere Situation oder Person ungeeignet.

Therapeuten/innen versuchen, eine gemeinsame Sprache mit ihren Klienten/Klientinnen zu finden und das für jedes neue innere Erleben wieder neu. Zumindest ist es mein Ansatz.

Das bedeutet für das vorliegende Beispiel:

Ich habe mich für den Begriff „Hausbesetzer“ in diesem spezifischen Beispiel entschieden, weil …

Das Haus ein gängiges Bild für inneren Erleben ist. Ich bin davon ausgegangen, dass mein „Inneres Haus“ die Bedeutung transportiert, dass es für mein (innerer) Raum steht oder für „mein Körper“. Etwas, das mir gehört und in dem ich mich frei bewegen kann. Mein Eigenheim sozusagen. Das ist für mich die gemeinsame Bedeutung zwischen Haus und Körper/Gehirn/Bewusstsein.

Hausbesetzer sind in diesem Bild „Eindringlinge“, die in meinem Haus unerwünscht sind. Jeder Eigentümer eines Hauses mag sicher keine Hausbesetzer haben. Ich habe angenommen, dass das die gemeinsame Bedeutung zwischen Hausbesetzer und „innere Stimme“ ist. Die Person beschreibt die Stimmen als unerwünscht, belastend, fremd, wie Eindringlinge. So habe ich es interpretiert.

Hausbesetzer verändern das Eigentum von anderen. Sie bemalen es oder bauen Dinge um. Sie stellen Möbel rein und verhalten sich so, wie sie es wollen. Der Eigentümer wird nicht gefragt. Sie halten sich nicht ans Gesetz. Meine Annahme ist, dass für die Innere WElt die gleichen Gesetze gelten wie in der Inneren Welt (LINK: Teil 1 und Teil 2)

Hausbesetzer wissen in der Regel, dass sie etwas tun, was grundsätzlich nicht erlaubt ist – nach geltendem deutschen Recht. Das gleiche gilt für Täter und Täterinnen.

Sprache soll helfen, inneres Erleben zu vermitteln.

Für mich waren die wesentlichen Schilderungen der ursprünglichen Anfrage (LINK ZUM STIMMEN TEXT/VIDEO) die Unerwünschtheit der Stimmen und die fehlende Sprache für dieses Erleben. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er es sehr unangenehm findet, völlig verdrängt zu werden und sich dann an nichts mehr erinnern zu können.

Deswegen war es mir wichtig, ein Bild zu verwenden, was diesem Erleben so genau entspricht, dass es für ihn eine Hilfe sein kann, darüber zu sprechen, was er erlebt.

Ich wollte ein Bild nutzen, dass ihm die Erlaubnis gibt, sich zu wehren. Es sollte ihm ermöglichen eine Idee davon zu kriegen, warum er sich manchmal nicht erinnern kann oder „verdrängt“ wird. Da Betroffene für den Wechsel von Anteilen immer wieder den Begriff „eingeperrt werden“ benutzt haben, fand ich das Bild, dass die Hausbesetzer den Hausbesitzer in einen Raum sperren, passend.

Außerdem war es mir wichtig dem Verbot der Stimmen etwas entgegenzusetzen, über sie zu sprechen. Das habe ich in die Aussage hineininterpretiert, dass es schwerfällt, über diese Dinge zu reden. Auch da schien mir das Bild der Hausbesetzer für einen ersten Gedanken in eine heilsame Richtung hilfreich.

Die „Hausbesetzer“ stehen hier allgemein für täterloyale Anteile.

Ob Groupis oder Teammitglieder ist erstmal nicht klar. Groupis sind die „Fans“ von den Tätern und damit ziemlich stur. Teammitglieder verhalten sich auch manchmal täterloyal, können aber davon überzeugt werden, dass das eine Gefährdung darstellt. (Mehr hier: LINK: Siehe Teil 1)

Die Hausbesetzer wollen nicht, dass man mit Menschen, die von außen Klingeln (Therapeuten/innen zum Beispiel) redet. Täter in der Äußeren Welt wollen nicht, dass man über ihr Verhalten spricht. Sie haben Angst, dann zur Rechenschaft gezogen zu werden. Da täterloyale Anteile Verhalten zeigen, das die Täter in der Äußeren Welt beschützt, wollen sie auch nicht, dass Betroffene mit Außenstehenden wie Therapeutinnen reden.

Die Hausbesetzer wissen, dass sie die Täter schützen. So wie die Täter/innen in der Äußeren Welt wissen, dass sie das Gesetz brechen.

Insofern ist dieser Artikel ein Beispiel dafür, wie spezifisch Sprache sein kann und muss.

Wenn Sprache uns in unserem inneren Erleben erreichen und hilfreich sein will, dann braucht es die für das Gegenüber passenden Wortbilder. Das ist in meinen Augen die Hohe Kunst in der Psychotherapie, die Sprache des Klienten/der Klientin zu verstehen und eine gemeinsame Sprache zu finden und auszuhandeln.

Natürlich haben auch Psychotherapeutinnen untereinander eine gemeinsame Sprache. Diagnosen oder Krankheitsbezeichnungen stellen so eine gemeinsame Sprache dar. Hinter so einem Begriff wie DIS = Dissoziative Identitätsstörung verbirgt sich ein Universum an ganz persönlichen, einzigartigen Erfahrungen. Gleichzeitig verbirgt sich dahinter auch eine Gruppe von Empfindungen und Verhaltensweisen, die allen Menschen mit einer DIS gemeinsam ist. Letzteres ist im Grunde die Definition von „Diagnose“.

Abstrakte Begriffe benutzen wir, um Informationen zusammenzufassen.

Abstrakte Begriffe helfen mir mit dem einzelnen Menschen nicht weiter, weil das Erleben einfach immer individuell und einzigartig ist. Also suche ich nach Worten, die für diesen Menschen in seiner aktuellen Situation verständlich sein können. In der Therapie kläre ich ab, ob wir uns auf eine gemeinsame Bedeutung einigen können. Bei Leserfragen, die über unser Kontaktformular reinkommen, schicke ich meine Antwort in der Regel an die betreffende Person, bevor ich sie im Blog veröffentliche. So versuche ich auch da sicherzustellen, dass die Antwort für diesen Menschen passend ist.

Meine Antworten entstehen immer aus dem Versuch, den einzelnen Leser oder die einzelne Zuschauerin zu erreichen. Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass meine Texte und Bilder vielleicht auch für andere hilfreich sein können. Deswegen veröffentliche ich sie.

Ich sehe mich als Impulsgeberin. Ich hoffe, meine Texte tragen zu mehr Verständnis dieses komplexen Themas bei.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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Leserfrage: Warum bezeichnen Sie Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“? (Teil 2)

01.07.2020 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Sie können sich den Artikel auch auf YouTube von mir vorlesen lassen und in den Kommentaren Fragen stellen.

Anregung: (Hoch-)Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“ zu bezeichnen erscheint mir nicht als der passende Begriff. Ein Ziel für Menschen mit Stimmen-Erleben aus dem dissoziativem Spektrum ist, einen wohlwollenden gemeinschaftlichen Kontakt zu lernen. Kommunikation mit dem Innen-(Er)leben ist das wichtigste Ziel, um Kompromisse zu schließen und nicht einen einzigen „Bestimmer“ zu haben. Emotionale Anteile haben ihre Gründe, weshalb sie was wie zu welcher Zeit mitteilen, sie haben es nicht anders erlernt in der Vergangenheit, wissen sich nicht anders zu helfen, können sich nicht anders ausdrücken, übernahmen „alte Schallplatten“ von toxischen Menschen und geben sie ungefiltert wieder. Ungewollte oder unangepasste Anteile zu „entsorgen“ ist genau der falsche Weg und erinnert Betroffene an die Aussagen / Verhaltensweisen der Täter (oder welcher Begriff in diesem Zusammenhang als passender erscheint) aus der Vergangenheit.
Innere Kommunikation ist meiner Erfahrung nach bei nahtlos allen Betroffenen einer (p)DIS der Schlüssel zum individuellem „heil werden“.

Ein Kommentar unter dem Video: Stefanie Rösch liest: Was ist mit mir los? Ich höre 4 verschiedene Stimmen in meinem Kopf.

Sicherheitsbeauftragte. Foto von PhotoMIX Company von Pexels

Die psychologische Ebene (Fortsetzung)

Ich hatte im letzten Artikel vom Sicherheitsbeauftragten gesprochen. Das ist die Innenperson, die in Therapie gekommen ist, um zu lernen, wie sie die Gewalt beenden kann und damit die Beschwerden. Sie will lernen, für Sicherheit zu sorgen. Dafür ist es notwendig, der Chef oder die Chefin eines Teams zu sein. Denn Sicherheit funktioniert nur, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

Ein guter Chef hat das Wohlbefinden und die Sicherheit aller im Team im Blick.

Er oder sie ist in der Lage, sein Team so zu führen, dass es allen gut geht.

Das ist das Ziel und das ist nicht leicht. Dazu gehört auch, manchen im Team ihre Grenzen aufzuzeigen. Manchmal ist es nötig ihnen zu zeigen, wo die Art und Weise wie sie ihren Job machen, eher eine Gefährdung für das Team darstellt und dass sie es deswegen nicht mehr so machen dürfen. Klar wird ein guter Chef fragen, ob die Person bereit ist, neue Strategien zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Aber wenn jemand nicht dazu bereit ist und weiterhin die Sicherheit des ganzen Teams gefährdet, dann muss ein guter Chef zum Schutz des Teams auch mal jemanden entlassen.

Insgesamt ist das natürlich nur ein Bild für eine sehr grobe Richtung von Entwicklung.

Ein funktionierendes Team ist das Ziel.

Das Team funktioniert dann, wenn es als Team gut zusammenarbeiten kann. Kein Team ab einer bestimmten Größe funktioniert so, dass alle immer mitreden und mitentscheiden können. Das geht nicht. In einem Team hat jeder seine Aufgabe. Eine unersetzliche, wichtige Aufgabe. Natürlich kann man abstimmen, was man essen will oder jeden reihum mal entscheiden lassen. Gleichzeitig sollte man Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen nehmen. Auch gesundheitliche Konsequenzen (z.B. eine Allergie) wollen berücksichtigt werden. Das würde man in der Äußeren Welt auch tun.

Wenn es um die Sicherheit geht, ist keine Zeit für Diskussionen.

Da geht es nicht darum, wem was gefällt, sondern darum, dass alle sicher sind. Dafür braucht es eine Führungskraft.

Bei einem Großeinsatz der Polizei kann man nicht erst abstimmen, wer was machen will oder für richtig hält. Alle, die am Einsatz beteiligt sind, hören auf das Kommando von einem Einsatzleiter. Alle haben ein intensives Training, um auch in schwierigen Situationen schnell reagieren zu können. Nur so können gefährliche Einsätze bewältigt werden.

Das gleiche gilt in meinem Modell für die Innere Welt. Das Ziel ist es dafür zu sorgen, dass dem Körper und damit allen, die ihn teilen, kein Leid mehr geschieht, keine Gewalt mehr angetan wird.

Es muss jemanden geben, der dafür zuständig ist und das absolute Kommando über den Körper hat.

Der- oder diejenige ist dafür zuständig, gefährliche Situationen zu erkennen und sich davon fernzuhalten oder angemessen zu wehren. Eine lange Diskussion darüber kann nicht funktionieren. Unmittelbare Gefahr braucht schnelles, automatisiertes Verhalten. Sich in der Öffentlichkeit sicher bewegen zu können, benötigt sehr konkretes Wissen darüber, wie das geht. Für diese Dinge ist der Sicherheitsbeauftragte verantwortlich, und zwar allein. Das Team muss mitziehen, sonst kann es nicht gelingen.

Groupis versuchen den Sicherheitsbeauftragen zu behindern.

Das machen sie nicht, weil sie es nicht besser wissen, sondern weil sie sich den Tätern verpflichtet fühlen. Jedes vernünftige Gespräch wird verweigert. Sie sind aggressiv und nicht bereit, ihre Gewaltbereitschaft aufzugeben.

Teammitglieder behindern den Sicherheitsbeauftragten auch, aber Teammitgliedern kann man erklären, warum ihr Verhalten nicht mehr hilfreich ist. Sie sind bereit zu lernen, wie man es anders machen müsste, wenn man in der „normalen“ Äußern Welt leben will und nicht nur im Umfeld von Tätern, inneren oder äußeren. Teammitglieder sind in der Regel bereit, neues Verhalten zu lernen oder in Rente zu gehen. Die meisten gehen gerne in Rente.

Die Aufgabe von Teammitgliedern ist, auf Erinnerungen aufzupassen.

Manchmal machen sie das alleine, manchmal gibt es ein kleines Unterteam, was auf eine Erinnerung aufpasst. Sie wollen den Sicherheitsbeauftragten schonen, weil sie ihn nicht für kompetent genug halten, für Sicherheit zu sorgen und die Erinnerungen selbst zu (er-)tragen.

Der Sicherheitsbeauftragte, will von diesen Erinnerungen möglichst viel wissen, damit er die Täter besser kennenlernt und weiß wie die sich verhalten. Das wiederum hilft in Zusammenarbeit mit der Therapeutin, um geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Wenn der Sicherheitsbeauftragte die Erinnerung eines Teammitglieds kennt, kann es sein, dass die Aufgabe des Teammitglieds erfüllt ist. Weil die Aufgabe anstrengend ist, sind diese Teammitglieder oft froh, wenn sie an einem sicheren Ort in Rente gehen dürfen.

In der Äußeren Welt entscheide ich, mit wem ich Kontakt habe.

Diese Entscheidung ist nicht immer einfach und auch nicht unbedingt leicht umzusetzen. Dennoch habe ich die Freiheit zu entscheiden, mit wem ich meine Zeit verbringen will und mit wem nicht.

Ich bin der Meinung, das gleiche Recht habe ich in der Inneren Welt auch. Wenn mir in der Inneren Welt jemand schaden will, dann darf ich mich wehren. So wie im Außen auch.

Das ist für mich eine Voraussetzung dafür, um sich dann auch in der äußeren Welt erfolgreich gegen Menschen wehren und distanzieren zu können, die mir schaden, gewollt oder ungewollt.

Das ist mal mein grobes Grundmodell, wie das mit Menschen und mit einer DIS funktioniert. Natürlich kann man da noch ganz viel darüber sagen und schreiben. Aber das soll für heute reichen.

Wenn es Sie interessiert, warum ich das Wort „Hausbesetzer“ benutzt habe, dann schauen Sie wieder vorbei. Der nächste Artikel wird sich damit beschäftigen.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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Leserfrage: Warum bezeichnen Sie Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“? (Teil 1)

28.06.2020 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Anregung: (Hoch-)Emotionale Anteile als „Hausbesetzer“ zu bezeichnen erscheint mir nicht als der passende Begriff. Ein Ziel für Menschen mit Stimmen-Erleben aus dem dissoziativem Spektrum ist, einen wohlwollenden gemeinschaftlichen Kontakt zu lernen. Kommunikation mit dem Innen-(Er)leben ist das wichtigste Ziel, um Kompromisse zu schließen und nicht einen einzigen „Bestimmer“ zu haben. Emotionale Anteile haben ihre Gründe, weshalb sie was wie zu welcher Zeit mitteilen, sie haben es nicht anders erlernt in der Vergangenheit, wissen sich nicht anders zu helfen, können sich nicht anders ausdrücken, übernahmen „alte Schallplatten“ von toxischen Menschen und geben sie ungefiltert wieder. Ungewollte oder unangepasste Anteile zu „entsorgen“ ist genau der falsche Weg und erinnert Betroffene an die Aussagen / Verhaltensweisen der Täter (oder welcher Begriff in diesem Zusammenhang als passender erscheint) aus der Vergangenheit.
Innere Kommunikation ist meiner Erfahrung nach bei nahtlos allen Betroffenen einer (p)DIS der Schlüssel zum individuellem „heil werden“.

Ein Kommentar unter dem Video: Stefanie Rösch liest: Was ist mit mir los? Ich höre 4 verschiedene Stimmen in meinem Kopf.

Wenn Sie sich den Artikel mit Ergänzungen vorlesen lassen wollen, können Sie das hier tun.

Liebe Zuschauerin,

danke für Ihren Kommentar. Danke für die Gelegenheit, dieses große Thema weiter zu vertiefen.

Und ich möchte Ihren Kommentar auf zwei Ebenen beantworten

  • Auf der psychologischen Ebene hinsichtlich des Heilungsweges
  • Auf der sprachlichen Ebene hinsichtlich erfolgreicher Kommunikation

Die psychologische Ebene

Ich gebe Ihnen vollkommen Recht, wenn es um die wohlwollende innere Kommunikation geht. Das ist ein guter Weg.

Meine Erfahrung ist an ein paar Stellen eine andere. Deswegen möchte ich Ihnen einen Teil von meinem „Menschenmodell“ erzählen. Dieses Modell ist die Grundlage für meinen therapeutischen Ansatz. Dieses Modell gibt den groben Weg, die grobe Richtung der Therapie bei DIS für mich und meine Klienten vor. Das heißt, aus diesem Modell leite ich meine Interventionen ab. Es ist für mich nicht das einzige Modell, aber eben das für DIS, also eine Dissoziative Identitätsstörung.

In meinem Modell ist die Innere Welt eine Abbildung der Äußeren Welt.

Meiner Meinung nach können wir nur über „Modelle inneren Erlebens“ sprechen. Kein Mensch kann wirklich verstehen, was ein anderer Mensch in seinem Kopf oder Körper erlebt und wie es sich anfühlt. Deswegen ist es oft so schwer, Worte dafür zu finden.

In meinem Modell funktioniert die Innere Welt nach sehr ähnlichen Regeln wie die Äußere Welt. Das ist meine Annahme, um eine halbwegs gemeinsame Sprache finden zu können.

Die Grafik zeigt die groben Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

Die Grafik zeigt die groben Unterschiede und Gemeinsamkeiten.

In der Äußeren Welt hat jeder einen eigenen Körper. Im Fall einer DIS wird der Körper in der Inneren Welt von allen Innenpersonen geteilt.

Sowohl innen wie außen gilt in meinem Modell das Gesetz der Bundesrepublik Deutschland, dem Land, in dem wir leben.

Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch einen freien Willen hat, die gleiche Annahme mache ich für Innenpersonen. Das ist für mich die Voraussetzung dafür, jeden vollkommen ernst zu nehmen. Das ist für mich auch die Voraussetzung dafür, dass jeder vollverantwortlich für sein Verhalten und dessen Konsequenzen ist, innen wie außen.

Für alle Menschen, mit und ohne DIS, gilt folgendes:

Es gibt Prozesse, die nicht bewusst sind, Erinnerungen, die verdrängt oder weggesperrt wurden und Verhaltensweisen, die automatisiert und damit meist unbemerkt ablaufen.

Insofern gestehe ich es jedem Menschen und Inneren Anteil zu, solange nicht verantwortlich für sein Handeln zu sein, wie es ihm oder ihr nicht bewusst ist.

Also ich gestehe es jemandem zu, dass er unter Alkohol Auto fährt und erwischt wird und mit einer geringen Strafe davonkommt, weil ihm noch niemand gesagt hat, dass er ein Alkoholproblem hat. In dem Moment, wo ihm jemand diese Information gibt, hat die Person die Freiheit zu entscheiden, ob sie sich dafür interessiert oder nicht und in der Folge etwas ändert oder nicht. Unabhängig wie schwer es ist, etwas zu ändern. Von da an sehe ich diese Person grundsätzlich erstmal für alles voll verantwortlich an, was sie tut. Das ist eine Grundhaltung, die den Einzelfall nicht berücksichtigt.

Genau den gleichen Maßstab lege ich an eine Innenperson an. Das macht keine Aussage darüber, wie ich mich im Einzelfall verhalten werde, weil konkrete Situationen immer sehr vielschichtig sind und deswegen genau angeschaut werden müssen. Aber ich schaue es mir aus dieser Haltung heraus an.

In meinem Modell gibt es verschiedene innere Anteile.

Solche, die entstanden sind, weil das betroffene Kind in einer lebensfeindlichen Umgebung überleben musste, die nenne ich Teammitglieder. Dann gibt es aber auch welche, die explizit und sehr gezielt von den Tätern „hineingeschickt“ wurden, die nenne ich Groupis, also „Fans“ von den Tätern/Täterinnen. Dazu gibt es auch welche, die mir schaden wollen, die wir erstmal als die „Dunklen“ bezeichnen wollen. Sie sind besonders lästig, ohne jetzt weiter darauf eingehen zu wollen.

Verhältnis von Innerer und Äußerer Welt.

In der Äußeren Welt habe ich mit Menschen zu tun, die mir wohlgesonnen sind, Menschen, die mir gegenüber gleichgültig sind, und anderen, die mir aus irgendwelchen Gründen schaden. Es gibt die, die mir unabsichtlich schaden. Das kann im Grunde jeder sein. Aber dann gibt es auch die, die mir absichtlich schaden, die bezeichne ich als Täterinnen und Täter.

Damit es in der Äußeren Welt möglich ist, ein gesundes und gewaltfreies Leben zu leben, braucht es einen Sicherheitsbeauftragten, den nenne ich Chef oder Chefin.

Das ist in der Regel die Person, die in Therapie kommt und keine Lust mehr auf Symptome und Gewalt hat. Diese Person kommt, um zu lernen wie das gehen kann, keine Gewalt mehr zu erleben und gesund zu werden.

Das ist für mich die Sicherheitsbeauftragte.

Das ist die Person, die alles lernen will, um für Sicherheit sorgen zu können. Dazu gehört für mich der Umgang mit Erinnerungsattacken (Flashbacks), Umgang mit der Angst, aber auch Strategien und Techniken zu lernen, wie ich aus dem Kontakt mit Tätern herauskomme, um die Gewalt zu beenden oder sich bei der nächsten Drohung angemessen wehren zu können. Der oder die Sicherheitsbeauftragte muss, um für Sicherheit sorgen zu können, der Teamleiter oder die Teamleiterin sein. Man kann nur dann für die Sicherheit für alle Sorgen, wenn alle am gleichen Strang ziehen und einer weiß wie es geht.

Wie ein gutes Team funktioniert, wie Sicherheit hergestellt werden kann und welche Rolle Groupis und Teammitglieder dabei spielen, darum wird es im nächsten Artikel gehen.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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Leserfrage: Kann es sein, dass ich Personen erfunden habe?

08.11.2016 Veröffentlicht von Leserfragen 1 Kommentare

Kann es sein, dass ich Personen erfunden habe, die so real sind, dass ich selbst nicht weiß, ob diese wirklich existierten oder ob das nur eine aus dem Kopf entsprungene Illusion war, die ich mir solange einredete bis ich nicht mehr wusste, was jetzt wahr ist?

Lieber Leser,

Erst gestern habe ich wieder eine Vorschau für einen Film gesehen, in dem ein Junge es wirklich schwer hat: er wird gemobbt, seine Mutter liegt im Sterben und seine Tante ist nicht wirklich einfühlsam. Er wünscht sich ein Baum-Monster, das dann tatsächlich erscheint und ihm Mut macht, sich zu wehren und Hilfe zu suchen. Den Trailer dazu unten.

Wenn wir über längere Zeit in ausweglosen und bedrohlichen Situationen überleben müssen, dann unternehmen unser Hirn und unsere Seele vielfältige Versuche, diese Lebensumstände erträglicher und vorhersehbarer zu machen.

Ein erfolgreicher Versuch kann sein, andere Personen zu „erfinden“, damit man sich in der Situation nicht so allein fühlt und jemanden hat, der einem Mut macht und beisteht, wenn es im wirklichen Leben niemand tut.

Grundsätzlich lässt sich in den meisten Fällen prüfen, ob eine Person real ist/war oder ausgedacht. Die Frage bleibt, ob es wichtig ist, diesen Unterschied heute noch festzustellen, wenn die Person damals real oder als Phantasie hilfreich war? Bei der realen Person könnte man sich bedanken und möglicherweise hätte man auch heute noch einen hilfreichen Menschen in seinem Leben. War sie eine Phantasie, dann kann man sich innerlich bei ihr bedanken.

Die dritte Möglichkeit wäre, dass es eine Person war, die einmal existiert hat, aber trotzdem nicht von anderen wahrgenommen werden kann, weil sie verstorben ist. Es ist nicht so ungewöhnlich, dass gerade Kinder vor kurzem verstorbene wichtige Personen noch wahrnehmen und das als tröstlich empfinden. Wer kann behaupten er wisse mit Sicherheit, dass das nicht sein kann? Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, warum sollten nicht verstorbene Großeltern oder Eltern oder andere geliebte Personen weiter Anteil am Leben eines zurückgelassenen Kindes nehmen?

Die vierte Möglichkeit wäre die Entstehung von inneren Personen, die helfen, Lebensumstände zu ertragen, die ein einzelner Mensch nicht ertragen kann. So ein inneres Team kann eine große Entlastung sein, aber da es oft auch innere Täter enthält, lebt es sich damit als Erwachsener nicht immer so gut und bedarf dann therapeutischer Begleitung, um zu lernen, auf eine gesunde Weise damit umzugehen.

Insofern kann man die Frage mit JA beantworten. Es ist möglich.

Eine Frage bleibt: Warum ist es wichtig, zu wissen, was in der Vergangenheit liegt und vorbei ist?

Und hier noch die beiden Filmankündigungen: A monster calls – leider auf Englisch, aber ich kann mir vorstellen, dass die Bilder für sich sprechen.

Deutsche Version: Aber nur halb so gut.

Recht auf Notwehr – auch gegen innere Täter

04.08.2013 Veröffentlicht von Strategien 0 Kommentare

Viele schwertraumatisierte Menschen kämpfen gegen innere Täteranteile. Wir Psychotherapeuten sprechen gerne von Täter-Introjekten, einfach gesagt Gedanken, Gefühle und Handlungen der betroffenen Person, welche dem Handeln, Fühlen und Denken des Täters/der Täter im Außen ähneln.

Ursprünglich übernahmen diese inneren Täteranteile eine positive Rolle. Sie schützten Betroffene vor vermehrter Gewalt oder z.B. auch davor, dass Drohungen des Täters von Gewalt gegen Dritte umgesetzt wurden.

Aber! Täterverhalten im Innen schützt auch immer die Täter im Außen. Denn selbstverletzendes Verhalten wird von Außen-Tätern dafür eingefordert, dass die betroffene Person sich irgendwelchen Regeln des Täters widersetzt, oft der Verschwiegenheit oder einer anderen Form der Unterwerfung. Diese Regeln schaffen Täter, damit sie nicht erwischt und von der Justiz für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden können. Das heißt, selbstverletzendes Verhalten in diesem Sinne ist Täterschutz.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Nicht alles selbstverletzende Verhalten ist als Täterschutz zu verstehen!

Und ganze wichtig: Täterschutz ist in diesem Sinne tatsächlich auch Schutz der Opfer, solange der oder die Täter Zugriff auf ihr Opfer haben.

Wenn es keinen Täterkontakt im Außen mehr gibt, kämpfen Betroffene trotzdem oft noch Jahre lang mit ihren inneren Tätern.

Ich kann sehen, dass innere Täteranteile ursprünglich positive Aufgaben haben. Trotzdem fand ich es naheliegend, dass für die innere Welt die gleichen Rechte und Gesetze gelten wie in der äußeren Welt.

Im Außen sind Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Nötigung, Entführung, Menschenhandel, Zwang zur Prostitution, Mord, Totschlag, Körperverletzung und schwere Körperverletzung (wenn eine Waffe im Spiel ist), Beleidigungen, Bedrohungen und andere Straftaten. Das Gesetz verbietet, dass ein Mensch einem anderen diese Dinge aufzwingt.

Damit wir uns schützen können, gibt es die Notwehr. Im Grunde ist es so, dass wenn jemand mich töten will, ich mein Leben verteidigen darf, auch wenn diese Verteidigung zum Tod meines Angreifers führt.

Das wäre der extremste Fall. Das deutsche Strafrecht erlaubt mir, mich zu wehren, auch wenn es dafür notwendig ist, selbst eine Straftat zu begehen. Also wenn jemand mich schlägt und ich nicht weglaufen kann, dann darf ich zurückschlagen. Wenn der andere dann eine blutige Nase hat, ist das zwar eine Körperverletzung, aber weil ich sie begangen habe, um mich zu wehren, ist sie gerechtfertigt. Das ist einfach gesagt und ohne Anspruch auf juristische Korrektheit. Im konkreten Einzelfall entscheidet so etwas ein Richter. Aber prinzipiell dürfen wir uns mit allen notwendigen Mitteln wehren.

Ich bin der Meinung, dass das auch in der inneren Welt so gilt. Auf dieser Annahme aufbauend schlage ich imaginative Strategien vor, die ich gleich beschreiben werde. Jedoch, dafür, dass die folgenden Beschreibungen und Vorschläge funktionieren können, ist es meiner Meinung nach notwendig, dass es keinen Täterkontakt im Außen mehr gibt. Meine Erfahrung zeigt, dass es leichter und manchmal erst möglich ist, diese Techniken einzusetzen, wenn es jemanden – in der Regel eine erfahrene Therapeutin – gibt, die einen bei der Umsetzung unterstützt.

1.    Strategie: In Rente schicken an den sicheren Ort

Manche Innenpersonen, die einem „zum Schutz“ schaden wollen, kann man davon überzeugen, sich an ihrem sicheren Ort zur Ruhe zu setzen, also in Rente zu gehen. Ihre Aufgabe ist erledigt. Den äußeren Grund für ihr Dasein gibt es nicht mehr, weil es keinen Täterkontakt mehr gibt. Deswegen kann die Chefin oder können die Chefs des inneren Teams (diesen Begriff finde ich schöner und treffender als „System“ oder auch „Viele“) die Verantwortung dafür übernehmen, für die Sicherheit von allen zu sorgen. Das geht natürlich nur, wenn die Chefin oder die Chefs auch tatsächlich schon genug über gesundes Sicherheitsverhalten und Risikominimierung gelernt haben.

2.    Strategie: Schlafen legen, das künstliche Koma

Andere Innenpersonen wollen ihrem Team nicht wehtun, haben aber das Gefühl, es zu müssen, weil sie so große Angst vor jemandem haben (innen oder außen). Dann sind diese Innenpersonen oft froh, wenn sie eine Auszeit in einer inneren, sicheren Klinik/Hotel/sicherer Ort machen dürfen, wo sie im künstlichen Koma schlafen und sich ausruhen können. Wenn sie möchten können sie für eine begrenzte Zeit schlafen und wenn sie möchten auch mit Kopfhörern auf den Ohren. Von Band bekommen sie dann gesagt, dass sie jetzt sicher sind und dass die Chefin des inneren Teams die Verantwortung und Sorge für alle übernimmt und dafür, dass alle im Außen sicher sind.
Es kann notwendig sein, eine Innenperson als Akt der Notwehr mit Zwang Schlafen zu legen. Ich kann mir vorstellen, dass das nur mit Hilfe einer Therapeutin in der Außenwelt geht. Ich beschreibe das Vorgehen trotzdem:
Wenn eine Innenperson zwar niemandem schaden will, aber sich weigert, freiwillig einen Runde zu schlafen, bis sie sich nicht mehr gezwungen sieht, den anderen im Team zu schaden, dann sehe ich es als einen Akt der Notwehr an, diese Innenperson mit Zwang „schlafen zu legen“. Dafür wird diese Innenperson in der inneren Welt auf eine Liege gelegt, von Innen-Polizisten festgehalten und bekommt von einem Innen-Arzt ausschließlich auf Anweisung der Chefin des Teams eine Infusion gelegt und wird auch nur auf Anweisung der Teamchefs schlafen gelegt. Die Innenperson wird dabei (von der Therapeutin im Außen) begleitet und gestützt, auch wenn sie schimpft und fleht und zornt. Und immer daran denken, das ist ein Akt der Notwehr! Wenn die Innenperson sich sehr wehrt, kann das wie in der Außen-Welt eine Weile dauern und eine Menge Schlafmittel in der inneren Welt benötigen. Wenn die Innenperson schläft, wird sie an einen sicheren Ort verbracht, an dem gut für sie gesorgt wird, bis das Team/Chefin entscheidet, sie wieder aufzuwecken.

3.    Strategie: Notwehr: Raketisieren, die Reise ins schwarze Loch

Klienten und / oder das innere Team haben das Recht, sich gegen Täter-Anteile zu wehren, die jemanden aus dem Team im Innen oder im Außen verletzen wollen, sei es durch nicht essen und nicht trinken, nicht schlafen lassen, Erinnerungen hervorholen und immer wieder aktivieren, sich überfordern, sich schneiden, sich verbrennen, sich umbringen sollen oder irgendeine andere Form der Selbstverletzung.

Versucht ein Täteranteil jemanden zu töten, geht er das Risiko ein, dass sein Opfer sich ganz legal wehrt. Gleichzeitig geht der Täteranteil dabei auch bewusst das Risiko ein, selbst getötet zu werden. Es gibt Täteranteile, denen das sehr bewusst ist, dass sie sich selbst und alle anderen vom Team umbringen wollen und die nicht mit sich verhandeln lassen.

An der Stelle schlage ich dann vor, sich entsprechend zu wehren. Diese unbelehrbaren Täteranteile werden von den inneren Polzisten in eine Rakete gesetzt und warten dort darauf, bis die Chefin/das Team den Startknopf drückt, um die Rakete zu zünden. Die Rakete fliegt dann in ein Schwarzes Loch, wo alle auf Nimmer-Wiedersehen verschwinden. Ich nenne das Raketisieren.
Taucht die Sorge auf, dass jemand aus dem Schwarzen Loch zurückkehren könnte, dann sollte man sich klar machen, dass das zum einen nicht geht und dass im schwarzen Loch alles umgekehrt wird. Es ist die Rückseite vom Universum sozusagen, das heißt, dass alle „Bösen“ in „Gute“ verwandelt werden. Und für wen das passt, der schickt sie ins Schwarze Loch zu Gott, der kümmert sich dann schon um die Bösen.

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