„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Du bist selbst schuld"

Achtung Gott: Noch mehr Sinn: Wahrheitssinn

17.04.2016 Veröffentlicht von Achtung Gott! 0 Kommentare

Dann, nachdem er (Jesus) sich mit ihnen zum Essen niedergelassen hatte, nahm er das Brot und sprach das Dankgebet. Er brach das Brot in Stücke und gab es ihnen. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen und sie erkannten ihn. Im selben Augenblick verschwand er vor ihnen. Sie sagten zueinander: »War unser Herz nicht Feuer und Flamme, als er unterwegs mit uns redete und uns die Heiligen Schriften erklärte?« (Lukas 24, 30–32)

Genau so erlebe ich es, wenn ich spüre, dass Gott zu mir spricht oder etwas die Wahrheit ist. Das ist unser Wahrheitssinn für Gottes Wahrheit. So wie wir in unserem Alltag spüren, ob wir angelogen werden oder nicht, so spüren wir, wenn Gott uns eine Wahrheit mitteilt.

Auch im Glaubensleben ist Wahrheit etwas, dass wir prüfen können und sollten. Es geht nicht darum, unkritisch alles zu glauben. Jeder ist eingeladen zu hinterfragen, denn als Ebenbilder Gottes können wir wissen, wenn wir es mit der Wahrheit zu tun haben. Die Wahrheit, Gottes Wahrheit kann uns helfen uns zu entwickeln. Das geht nur über die Auseinandersetzung und das geht nur über Fragen und Diskussion.

Wir können Lügen entlarven, wenn wir uns trauen, eine Behauptung zu Ende zu denken. An dieser Stelle fallen mir all die Täterlügen ein. „Du bist selbst schuld“, „Dir glaubt sowieso keiner“ und wie sie alle heißen. Aber wenn man sich traut, diese Aussagen zu überprüfen, indem man sich klar macht, dass man nur Schuld für etwas haben kann, dass man auch kontrollieren kann (Warum dann Schuldgefühle?), wozu Tätergewalt sicher nicht gehört – dann ist klar, dass „Du bist selbst schuld“ eine glatte Lüge ist. Das gleiche gilt für „Dir glaubt sowieso keiner“. Wenn man diese Behauptung überprüft, indem man mehreren Menschen erzählt, was man erlebt hat, dann wird man feststellen, dass es in dieser absoluten Formulierung eine Lüge ist.

Allerdings gibt es eine ganze Reihe psychologischer Gründe, eine unbequeme Wahrheit zu überhören, sie nicht hören zu wollen oder sich der Erkenntnis zu entziehen. Zum Beispiel, weil wir nicht glauben wollen, dass Gewalt in unserer Nachbarschaft oder in unserer Stadt stattfindet, weil wir – würden wir die Wahrheit glauben, aufgefordert wären, uns entsprechend zu verhalten und Unrecht aufzudecken, was uns Angst machen kann, also ist es besser, so zu tun, als würde es die Gewalt nicht geben. Ein nachvollziehbarer, menschlicher Grund, die Wahrheit nicht sehen zu wollen.

Genauso können wir uns einer Wahrheit von Gott verweigern, aus Angst. Gerade heute bekam ich von einem jungen Mann einen spannenden Gedanken dazu: Wieso müssen manche Menschen so sehr darum kämpfen, um anderen zu beweisen, dass es Gott nicht gibt? Es könnte ihnen doch einfach egal sein. Aber das ist es nicht. Sie kämpfen und versuchen sich selbst und andere davon zu überzeugen, dass … ja was? Dass es Gott nicht gibt? Aber kann ich denn gegen etwas ankämpfen, das nicht existiert?

Wir können Wahrheit erkennen, vor allem im persönlichen Gespräch mit Gott. Wir können auch entscheiden, nicht hinzuhören. Wir haben eine Wahl. Es ist nicht so, dass Gott uns die Wahrheit ins Gesicht schreit, auch wenn er das könnte, sondern manchmal ist es nur ein Flüstern, ein Ahnen. Doch dann wieder ist es so deutlich wie es für die Jünger nach der Auferstehung war: Deutlich sichtbar, ein Brennen im Herzen, Flammen der Wahrheit in den Eingeweiden, die man nicht ignorieren kann.

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“
(2. Mose 20, 16)

Nicht nur, dass wir Wahrheit erkennen können, wir sind auch aufgerufen, ehrlich zu sein und die Wahrheit zu sagen. Das ist im Alltag nicht immer so leicht. Und gerade in Situationen, in denen wir keine Macht haben, kann der einzige Weg, sich nicht ununterbrochen ohnmächtig zu fühlen sein, sich mit einer Lüge ein bisschen Vorhersehbarkeit zu erkaufen. Wieder ist die Rede von einem Umfeld voller Gewalt und nicht von dem Leben der meisten Menschen. Ich bin sicher, dass Gott dafür großes Verständnis hat. Er sieht jeden Einzelnen in seiner Not und weiß genau, warum wir uns so verhalten.

Die wir in Sicherheit leben, sind zur Wahrheit aufgerufen und trotzdem ist klar, dass uns das nicht immer gelingt, wir uns nicht immer trauen oder einfach keine Lust auf die Konsequenzen haben, die es haben kann, wenn wir unserem Chef sagen, dass wir seinen Führungsstil unangemessen finden oder das Outfit einer Freundin bedenklich.

Gut, dass wir einen barmherzigen Gott haben, der lächelnd zuschaut, uns mit einem schlechten Gewissen ermahnt, um uns dazu aufzumuntern, es jeden Tag wieder aufs Neue zu versuchen. Wie wir das hinkriegen können?

Ich erinnere mich dann daran:

„Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ (Epheser 6, 13–17)

Und daran:

Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.
(Johannes 8, 30–36)

Das macht mir immer wieder Mut, meinen Wahrheitssinn zu schärfen und für die Wahrheit einzutreten. Was ist Ihre Methode?

4SeN: Du bist selbst schuld, dass ich …. Dich verletze.

16.03.2014 Veröffentlicht von Kommunikation 0 Kommentare

Noch ein typischer Tätersatz, noch eine Lüge, die dazu gedacht ist, dem Opfer Schuldgefühle zu machen und es dadurch daran zu hindern, Hilfe aufzusuchen und sich zu wehren. Natürlich soll dieser Satz auch Angst vor der angedrohten Konsequenz machen.

Hier eine mögliche Analyse der vier Ebenen dazu:

4SeN_SelbstSchuldSchauen Sie sich diesen Satz gut an!

Sachebene: Der Täter gibt Ihnen die Verantwortung für sein Handeln. Gerade so als hätten Sie ihm gesagt „Bestraf mich“ und er hätte diesen Befehl nur ausgeführt. Aber dem war ja nicht so, oder? Sie haben nicht gesagt „Verletz mich!“ oder „Nimm mir die Kinder weg“ oder sonst irgendeine Drohung, die hinter dem Komma steht. „Du bist selbst schuld, dass ich Dich bestrafen muss.“
Wenn Sie verantwortlich dafür wären, dass der Täter Sie bestraft, dann könnten Sie ja auch entscheiden, dass er das nicht macht. Denn entweder Sie haben Macht über das Verhalten des Täters oder Sie haben keine Macht. Ein bisschen Macht über das Verhalten des Täters gibt es nicht.
Da Sie keine Macht haben, ist diese Schuldzuweisung eine glatte Lüge. Sie ist der Versuch des Täters, keine Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und so zu tun, als wäre er von seinem Opfer abhängig. Das Gegenteil ist die Wahrheit.

Appell: Natürlich will der Täter, dass Sie sich unterwerfen. Er will Ihnen Schuldgefühle machen und darüber Ihr Verhalten manipulieren.

Gefühle: Wie immer muss der Täter Angst haben, dass Sie sich ernsthaft wehren und seine Lügen entlarven. Natürlich ist er wütend, dass er nicht machen kann, was er will. Allerdings hat er kein Recht über Sie zu bestimmen und insofern ist seine Wut der gefährliche Ausdruck seines kindischen Trotzes.

Beziehung: Der Täter spielt Ihnen vor, sein Verhalten wäre zwangsweise von Ihrem Verhalten abhängig. Das ist eine Lüge. Der Täter entscheidet sich für seine Gewalthandlungen. Er hat die Wahl, Sie nicht zu verletzen, aber er entscheidet sich für seinen Vorteil. Sein Vorteil ist, dass er sich mächtig fühlt, wenn Sie sich ihm unterwerfen und tun, was er sagt. Darum geht es, um seine Gefühle.

Um sich selber stark zu machen, können Sie in Gedanken üben, auf diese Lüge zu reagieren (Mentales Traning, Giftige Gedanken):

Sachebene: Das stimmt nicht!!! Das ist eine Lüge!

Appell: Ich habe das Recht, selbst zu entscheiden, was ich tun will. Wenn ich will, dann gehe ich zur Polizei und zeige Dich an.

Gefühle: Du hast guten Grund, Angst vor mir zu haben. Du lügst und begehst Verbrechen. Du hast keinen echten Grund wütend zu sein. Mach es selbst, was Du von mir willst.

Beziehung: Das ist eine Lüge. Ich zwinge Dich zu nichts. Ich habe Dich nicht darum gebeten, mir zu drohen oder mir zu schaden. Du bist für Dein Verhalten voll und ganz selbst verantwortlich. Du tust, wozu Du Dich entschieden hast und nicht, worum ich Dich gebeten habe.

Üben Sie im Kopf auf solche Sätze zu reagieren (Mentales Traning, Giftige Gedanken), damit Sie seine Lügen besser entlarven können. Ich hoffe sehr, dass Ihnen das irgendwann die Kraft gibt, Hilfe zu holen und sich aus diesem Spinnennetz aus Lügen zu befreien.

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