„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Auslösereiz"

Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 7)

31.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Foto von Roberto Nickson von Pexels

So bin ich nicht, aber ich kann es selbst nachlesen in meinem AppVerläufen

Es kam in letzter Zeit auch häufiger zu Nachrichten an meine Freundinnen. Da konnte ich die AppVerläufe nachträglich lesen. Diese haben mich massiv getriggert und machen mir Angst wie ich so etwas schreiben kann und offenbar auch denken.

Eine Leserin

Auch diese AppVerläufe sind ein Teil Ihrer Informationssammlung für Ihr Stadtarchiv. Ihr Bürger-Team und die Spione können selbständig (= automatisch) handeln. Insofern sind die Nachrichten, die Sie da lesen, tatsächlich nicht von Ihnen geschrieben, sondern von einer Bürgerin, einem Bürger oder eben einem Spion oder sogar vom Feind (= Täter im Außen). Letzteres ist eher unwahrscheinlich, aber möglich. Das habe ich alles schon erlebt, bzw. zu einem späteren Zeitpunkt herausgefunden. Das kann ganz schön beängstigend sein. Gleichzeitig sind es alles wichtige Einträge für das Stadtarchiv.

Wenn die Nachrichten an die Freundinnen so waren, dass ein Graben in die Beziehung geschlagen wurde, dann ist das ein Zeichen dafür, wie bedrohlich der Feind und seine Spitzel diese Beziehungen findet.

Das bedeutet, es sind gute und hilfreiche Beziehungen.

Deswegen will der Feind nicht, dass Sie diese Beziehungen haben. Er wird versuchen, diese Beziehungen zu zerstören. Sie können mit Ihren Freundinnen nur vereinbaren, dass Sie sie nicht ernst nehmen sollen, wenn irgendwelche komischen Nachrichten kommen. Speichern Sie alles und weisen Sie darauf hin, wie solche Nachrichten zu verstehen sind, und bringen Sie diese Nachrichten ins Stadtarchiv. Ins Stadtarchiv bringen bedeutet, tatsächlich alle Informationen sammeln. Ausdrucken und in einen Ordner ablegen oder auf dem Computer sammeln und am besten an zwei verschiedenen Orten und bei einer dritten Person, damit es der Feind und die Spitzel besonders schwer haben, dieses Archiv zu behindern oder zu zerstören. Denn das wollen die auf jeden Fall.

Speichern Sie alles in der richtigen zeitlichen Reihenfolge ab. Dann können Sie später besser nachvollziehen, wann was passiert ist. Je mehr Informationen Sie sammeln, vor allem Erinnerungen, desto bedrohlicher für den Feind und seine Spione. Aber desto mehr wird daraus Sicherheit für Sie entstehen.

Täter fürchten Sie

Denn im Grunde hat der Feind und seine Spitzel mehr Angst vor Ihnen als Sie sich im Moment vorstellen können. Der Feind hat die Hosen voll. Denn im Grunde haben Sie die Macht. Wenn Sie andere Städte um Hilfe bitten, sich an alles erinnern und dann die Polizei-Städte einschalten, dann hat der Feind irgendwann alle Macht verloren. Der Städtebund ist stärker als die einzelnen Feind-Städte, die es gibt. Allein Ihre Angst bewirkt, dass der Feind Macht über Sie ausüben kann. Aber Angst ist eben auch ein mächtiger, körperlich verursachter (über die Stressreaktion) innerer Bürger, der wieder lernen muss, an den richtigen Stellen aktiv zu werden und nicht ständig und immer. Das ist eine mühselige Aufgabe. Aber machbar, wenn Sie dranbleiben.

Nächste Woche …

… werde ich erklären, warum es ein gutes Zeichen ist, wenn die Beschwerden durch die Traumatherapie erstmal schlechter werden. Wenn Sie den ganzen 15-seitigen Artikel zusammen mit weiteren Artikeln zum Thema, sowie exklusiven Arbeitsmaterialien im Umfang von insgesamt 40 Seiten Information lesen wollen, können Sie den Artikel für 3 Euro in unserem Shop kaufen.

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Ihre Stefanie Rösch

Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 6)

24.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Foto von James Wheeler von Pexels

Andere Menschen sagen, ich verhalte mich unerwartet

Als ich einmal dachte, ich wäre einfach nur dissoziiert und nicht ansprechbar gewesen wegen einem dieser schwarzen Löcher, sagte meine Kollegin mir hinterher, ich sei plötzlich sehr forsch gewesen und das hätte so gar nicht zu mir gepasst. Ich weiß von diesen 1,5h allerdings nichts mehr und weiß auch nicht, was ich gesagt haben soll.

Eine Leserin

Ich glaube Ihnen, dass das sehr irritierend ist. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Kollegin bitten, in diesen Momenten mal zu fragen, wer Sie sind? Also mit wem Sie gerade redet. Sie könnten ihr auch die schriftliche(!!) Erlaubnis geben, eine Bild- oder Tonaufzeichnung zu machen, damit Sie sich das anschauen können. Das würde dazu gehören, dass Sie als Bürgermeisterin alle Bewohner Ihrer Stadt kennenlernen und ein Archiv anlegen wollen. Andere Städte (wie die Kollegin) könnten Sie dabei unterstützen. Auch wenn es seltsam klingt.

Im Grunde ist auch kurz vor diesem Schwarzen-Loch-Zustand irgendetwas passiert, was dazu geführt hat, dass eine Bürgerin oder ein Bürger oder einer der Spione sich genötigt gefühlt hat, das Heft in die Hand zu nehmen. Ihre Aufgabe ist herauszufinden, was das gewesen sein könnte. Was hat die Kollegin kurz zuvor gesagt? War es eine Kritik? Ein Vorwurf? Eine Unterstellung? Oder hat das Telefon geklingelt oder gab es sonst ein Geräusch? Oder war es ein bestimmtes Wort oder ein Tonfall? Achten Sie darauf so gut Sie können. Bitten Sie die Kolleginnen, auch darauf zu achten. So können Sie immer mehr Informationen sammeln und werden einen Schritt nach dem anderen erfahren, wer alles in Ihrer Stadt lebt. Und ja, das dauert und ja das ist erstmal beängstigend. Aber Sie werden das schaffen!! Denn was immer es notwendig gemacht hat, dass Ihr Bürger-Team Sie so schützt, liegt bereits hinter Ihnen. Das haben Sie gemeinsam schon überlebt. Jetzt geht es darum, sich zu erinnern. Je mehr Menschen Ihnen dabei helfen, desto besser.

Andere Handschriften

Als ich meine Therapieaufschriebe für die nächste Therapiesitzung ordnen wollte fiel mir auf, dass da teilweise Blätter beschrieben sind, die nicht meine Schrift haben, sondern komplett anders waren.

Eine Leserin

Das bedeutet doch im Zweifelsfall nur, dass jemand aus Ihrem Bürger-Team versucht, Sie zu unterstützen. Das ist so, als würden Sie Ihre unsichtbare Sekretärin noch nicht kennen. Aber vielleicht können Sie Ihr Bürger-Team mal fragen, wer denn da die Aufzeichnungen von der Therapie macht und dass Sie dankbar für die Unterstützung sind. Ja es ist irritierend. Aber alles zu ihrer Unterstützung. Da versucht jemand, Sie stark zu machen!

Wo bin ich, wenn ich ganz weg bin?

Ich verstehe das Ganze nicht. Mich überfordert es auch. Ich suche Erklärungen und habe überlegt, ob ich vielleicht in diesen schwarzen Löchern fremd gesteuert bin durch irgendeinen Anteil tief in mir, den ich nicht kenne.

Eine Leserin

Wenn Sie in diesem Schwarzen-Loch-Zustand sind, dann kümmert sich einer aus Ihrem Bürger-Team um die Sicherheit. Ihr Bürger-Team hat seine Bürgermeisterin in den Panikraum gebracht. Wenn Sie in diesen Zustand kommen, bedeutet das, dass jemand im Bürger-Team Alarm schlägt und das Bürger-Team oder ein Spion in Aktion tritt, um entweder Sie zu schützen oder den Feind. Sie werden erst mit der Zeit herausfinden, wann was geschieht. Das braucht Zeit, Geduld und Spucke, sprich viel Mut.

Kann das Jahre später erst entdeckt werden, dass man mehrere Persönlichkeiten hat?

Eine Leserin

Ja. Das ist sogar sehr wahrscheinlich. Dieses Bürger-Team arbeitet so geschickt, dass es niemand merkt. Schließlich gehören die alle zu Ihrer Stadt. Die kennen ihre Bürgermeisterin gut. Und insbesondere der Feind will nicht, dass jemand merkt, dass die Stadt nicht von der Bürgermeisterin regiert wird, sondern vom Feind und seinen Schergen. Deswegen achtet der Feind darauf, dass das Bürger-Team sich so verhält, dass keine andere Bürgermeisterin einer anderen Stadt etwas merkt.

Nächste Woche …

… geht es um den Umgang mit schriftlichen Nachrichten an andere und warum die Täter Betroffene fürchten. Wenn Sie den ganzen 15-seitigen Artikel zusammen mit weiteren Artikeln zum Thema, sowie exklusiven Arbeitsmaterialien im Umfang von insgesamt 40 Seiten Information lesen wollen, können Sie den Artikel für 3 Euro in unserem Shop kaufen.

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Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 5)

17.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Photo by intraNature from Pexels

Die Rolle von Auslösereizen / Triggern

Und dann kommt es nun auch häufiger vor, dass ich mich zum Beispiel zu Hause voll fertig von der Arbeit auf das Sofa schmeiße und mein Hund mir Trost und Halt gibt. Im nächsten Moment stehe ich plötzlich am Fluss in Outdoorkleidung, die ich zuvor nicht anhatte.

Eine Leserin

Bei diesen Erfahrungen geht es darum, darauf zu achten, was das Letzte ist, woran Sie sich erinnern, bevor sie „plötzlich“ woanders sind. In der Regel ist es so, dass es ein „Signal“, einen „Code“, also einen Auslösereiz für dieses Verhalten gibt. Das ist so, als wenn der Feind einem seiner Spione anruft und dem Spion den Befehl gibt, sich mit ihm da oder dort zu treffen. Daraufhin schmeißt der Spion Sie ins Dunkle-Loch-Gefängnis, zieht sich an und geht los. Es ist mühsam diesen Moment mitzubekommen. Aber im Grunde gibt es immer ein Signal (= Auslösereiz)

Bewusstlosigkeit als Symptom

Ich kippe auch öfter einfach um. Aber körperlich wurde alles abgeklärt. Da bin ich super fit.

EIne Leserin

Bewusstlosigkeit tritt als letzte Reaktion des Körpers auf zu viele Reize auf. Wenn die Bedrohung zu lange und zu schlimm ist, dann sagt der Körper und das Hirn: „Ich kann nicht mehr“ und zieht vollends die Sicherung raus. Dann hat die Stadt einen vollkommenen Stromausfall. Der Vorteil ist, dass in diesem Zustand, keine Erinnerungen mehr entstehen. Der Nachteil ist, dass Sie nicht wissen, was in dieser Zeit mit ihrer Stadt (= Körper) geschehen ist. Das ist für viele Menschen sehr belastend.

Wenn die Bewusstlosigkeit im Alltag auftritt, dann auch nur, wenn es einen Auslösereiz (= Trigger) dafür gibt. Insofern können Sie auch hier nur immer wieder überlegen, was das Letzte war, bevor Sie umgekippt sind. Vielleicht können Sie Ihr Bürger-Team um Hilfe bitten, sich besser erinnern zu können?

Mögliche Ursachen für Kopfschmerzen

Photo by Felix Mittermeier from Pexels

Dasselbe mit Kopfschmerzen, die ich eigentlich immer habe und mal mehr mal weniger und man medizinisch einfach nichts findet.

Eine Leserin

Kopfschmerzen sind sehr häufig, weil Traumafolgestörungen immer mit vermehrten Stressreaktionen und mit starker Anspannung einhergehen. Das heißt, die Kopfschmerzen können von der ständigen Anspannung sein. An dieser Stelle könnten Entspannungstechniken oder ganz normal ein Schmerzmittel helfen.

Kopfschmerzen können aber auch reiner Flashback (= Erinnerungsattacken = Fehlalarme) sein. Das würde bedeuten, dass etwas passiert ist, wobei sie ebenfalls Kopfschmerzen hatten. Also zum Beispiel kann ein Schlag Kopfschmerzen gemacht haben. Ein Schmerzmittel hilft bei dieser Art Kopfschmerzen oft nicht. Dafür werden die Kopfschmerzen besser, wenn es Ihnen gelingt, sich zu vergewissern, dass Sie jetzt gerade in Sicherheit sind. Also schauen Sie sich um, gehen Sie durch die Wohnung und reden Sie laut mit sich, was Sie sehen und hören und sagen Sie sich „Ich bin jetzt sicher. Es ist vorbei.“

Manchmal entstehen die Kopfschmerzen auch, weil einfach zu viel los ist im Kopf. Das macht dann auch zu viel Stress und damit Anspannung. Dann könnte sowas wie die Übung „Der Sichere Ort“ helfen, mit Ihrem Hund spielen oder Basteln. Etwas tun, das Sie gerne tun und worauf Sie sich konzentrieren können. Ein Schmerzmittel könnte hier möglicherweise auch helfen.

Nächste Woche …

… fällt es anderen Menschen auf, dass etwas nicht stimmt und plötzlich tauchen auch noch unterschiedliche Handschriften in den Therapieaufschreiben auf. Wenn Sie den ganzen 15-seitigen Artikel zusammen mit weiteren Artikeln zum Thema, sowie exklusiven Arbeitsmaterialien im Umfang von insgesamt 40 Seiten Information lesen wollen, können Sie den Artikel für 3 Euro in unserem Shop kaufen.

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Ihre Stefanie Rösch

PTBS, Teil 5: Warum fühle ich mich ständig gestresst?

06.10.2013 Veröffentlicht von Definitionen, Erklärungsmodelle 0 Kommentare

Es kann durchaus länger dauern, sich zu konzentrieren, wenn Sie etwas sehr Belastendes erlebt haben. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, lesen Sie den Text wieder und wieder bis Sie ihn verstehen.

Mit den bisherigen Artikeln ging es vorwiegend um das unerwünschte Wiedererleben der belastenden Erinnerung. Die zweite Gruppe der Beschwerden der Posttraumatischen Belastungsstörung wird als „Erhöhte Erregung“ bezeichnet. Darunter fallen Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Wutausbrüche, erhöhte Wachsamkeit und eine übermäßige Schreckreaktion.

Sie haben gelernt, dass eine belastende Erinnerung durch Trigger (Auslösereize) immer wieder aufgerufen wird. Daher kommen die wiederkehrenden Erinnerungsbilder, Körpererinnerungen, Geruchs- und Geschmackserinnerungen und auch Geräuscherinnerungen.

Gleichzeitig versetzt Ihr Limbisches System Ihren Körper wieder in Alarmbereitschaft. Sie erinnern Sich: Ihr Limbisches System ist Ihr Überlebenssystem UND Ihr Warnsystem. Die Bilder zeigen Ihnen WOVOR sie gewarnt werden (Warnsystem) und gleichzeitig bereitet Ihr Körper sich darauf vor, JETZT auf die Gefahr zu reagieren (Überlebenssystem). Blöd dabei ist nur, dass die meisten dieser Warnungen Fehlalarme sind, weil das Limbische System wahllos Reize abgespeichert hat, die einfach schlechte Warnreize sind. Ein Beispiel: Blaue Autos sind nicht gefährlicher als andersfarbige Autos. Farben werden aber häufig als Warnreize abgespeichert und lösen dann jedes Mal, wenn Sie ein blaues Auto sehen, die Überlebensreaktion aus. Die Farbe von etwas ist heutzutage meistens kein guter Warnreiz. Bei einem Verkehrsunfall könnten Regen und Dunkelheit gute Warnreize sein, weil das Unfallrisiko steigt, wenn es Aquaplaning hat und wir in der Dunkelheit schlechter sehen. Alle anderen Teile der Erinnerung an einen Verkehrsunfall sind keine guten Warnreize, lösen aber trotzdem die Überlebensreaktion aus.

Wenn der Körper fast ununterbrochen in Alarmbereitschaft ist, weil Ihr Hirn ständig behauptet: „Achtung, jetzt passiert gleich wieder was!“, dann werden Sie wachsamer sein, um die mögliche Gefahr dieses Mal rechtzeitig zu erkennen. Sie werden Sich umschauen und mögen vielleicht nicht mehr mit dem Rücken zur Tür sitzen. Wenn Sie jemand trotz erhöhter Wachsamkeit überrascht, werden Sie besonders erschrecken. Sie werden nur schwer zur Ruhe kommen und Schwierigkeiten mit dem Einschlafen haben. Wenn Sie dann noch Angst davor haben, Alpträume zu bekommen, wird das Einschlafen erst recht mühsam. Wenn Sie jemand ärgert (Bedrohung), werden Sie möglicherweise schneller ärgerlich und gereizt reagieren als sonst. Sie werden vielleicht auf kleinere Anlässe (Frust/Druck/Kritik/kleine Abweichungen vom Plan oder Ihren Erwartungen) mit einem Wutausbruch reagieren und sich selbst nicht mehr kennen.

Ihre Konzentration, also Ihre Fähigkeit Ihre Aufmerksamkeit zu lenken, ist eingeschränkt, weil Sie ständig auf die Fehlalarme (Wiedererleben/Warnsystem) reagieren müssen und gleichzeitig damit beschäftigt sind, mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen (Wachsamkeit/Überlebenssystem).

Schließlich haben Sie wegen der vielen Fehlalarme einen Haufen Energie zur Verfügung, die Sie nicht benötigen: Jede Menge Bewegungsenergie, die zum Kämpfen gedacht ist.

Die Frage ist also, was tun mit dem Durcheinander? Warnsystem? Überlebenssystem? Was können Sie gegen die Symptome der Erhöhten Erregung, die Sie aufgrund der Fehlalarme habe, tun?

Was tun Sie sonst, wenn Sie gestresst sind? Was hilft Ihnen normalerweise?

Sie können die Symptome bekämpfen in dem Sie zum Beispiel Lavendelduft gegen die Schlaflosigkeit oder Meditation gegen die Übererregung verwenden. Doch im Endeffekt sollten Sie langfristig die eigentliche Ursache der Symptome angehen – Ihre Fehlwahrnehmung von Warnreizen.

Weiter mit PTBS 6.

PTBS, Teil 4: Was tun gegen sich aufdrängende Erinnerungen?

04.10.2013 Veröffentlicht von Definitionen, Erklärungsmodelle, Strategien 2 Kommentare

Wenn Sie Schwierigkeiten haben, sich auf diesen Text hier zu konzentrieren, lesen Sie die Zeilen wieder und wieder bis Sie sie verstehen. Auch wenn es länger dauert. Das kann durchaus sein, wenn Sie etwas sehr Belastendes erlebt haben. Nur Mut!

Mit dem letzten Artikel habe ich Ihnen erklärt, dass Ihre Erinnerungen sich deswegen verselbständigen, weil Auslösereize, auch Trigger genannt, Warnreize (Teile der Erinnerung) in Ihrem Gedächtnis aktivieren, die dazu führen, dass auch der Rest, manchmal nur ein weiterer Teil Ihrer belastenden Erinnerung bewusst wird.

Wenn eine negative Erinnerung besonders real erscheint, wenn Betroffene sich verhalten, als würde alles noch einmal passieren, dann nennt man das Flashback. Das Gehirn kann in diesem Zustand nicht mehr zwischen Vergangenheit und Gegenwart unterscheiden. Dieser Zustand ist für Betroffene besonders quälend und sollte so schnell wie möglich beendet werden. Denn je häufiger die gleichen Wege im Gehirn benutzt werden, desto leichter können diese Nervenverbindungen aufgerufen werden.

Machen Sie sich bewusst, dass wir alle eine innere Zeitmaschine haben. Wir können in der Gegenwart sein, aber auch in die Vergangenheit reisen, wenn wir uns erinnern. Mit Erwartungen, Phantasien, Plänen, Visionen und Zielen können wir in die Zukunft reisen.

Sie entscheiden, in welcher inneren Zeitzone Sie Sich aufhalten wollen.

Grundsätzlich wollen Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder in die Gegenwart lenken. Das gelingt Ihnen, wenn Sie Sich auf die Gegenwart konzentrieren, wie im PTBS 3-Artikel mit der „Hier und Jetzt-Übung“ beschrieben. Manchmal reicht das nicht aus. Vor allem, wenn die Erinnerungen in Form von Flashbacks auftreten. Dann benötigen Sie Reize von außen, die stärker sind, als die belastende Erinnerung im Innen.

Hier ein paar Dinge, die helfen können, wieder in die Gegenwart zurückzukommen, wenn Erinnerungen oder Gedanken an belastende Situationen Sie immer wieder in die Vergangenheit reisen lassen.

Aber Achtung: Das eine oder andere kann triggern. Also testen Sie es in Ruhe aus.

  • In der Wohnung herumlaufen und laut alles benennen, was man sieht und hört (Radio einschalten oder Fernseher oder Musik).
  • DVD schauen und sich so darauf konzentrieren, dass man jemand anderem von dem Film erzählen kann (wenn Sie wissen, dass der Film nicht triggert). Oder laut alles aufzählen, was man im Film gerade sieht und hört.
  • Musik hören und mitsingen.
  • Einen Kalender anschauen und das heutige Datum mit aktueller Uhrzeit benennen.
  • Sie können in Ihrer Wohnung eine Uhr an Orten aufhängen, an denen Sie öfter in die Vergangenheit rutschen. Dann können Sie auf die Uhr schauen und die Uhrzeit benennen. Idealerweise zeigt die Uhr auch das aktuelle Datum an.
  • Aktuelle Fotos von nahestehenden Menschen und Tieren anschauen.
  • Ihr Haustier streicheln.
  • Etwas wieder und wieder lesen, bis man sich konzentrieren kann.
  • Ein Familienmitglied/Freundin/Freund macht die „Hier und Jetzt“-Übung mit Ihnen (Zur ausführlichen Anleitung finden Sie unten einen Link)
  • Mit jemandem telefonieren, eMail oder SMS schreiben.
  • Einen angenehmen Geruch einatmen (z.B. Parfum oder ätherisches Öl wie Orange, Lavendel oder was immer Sie mögen).
  • Pfefferminz-Öl einatmen oder Teebaum oder Eukalypthus. Diese Gerüche sind schärfer und deswegen wirkungsvoller. Entscheiden Sie sich für nur einen dieser Gerüche als Hilfsmittel.
  • Sich bewegen, herumlaufen, mit den Füßen stampfen, tanzen, Kniebeugen
  • Kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen bis es weh tut.
  • Einen Holzstock, z.B. einen Besenstil auf den Boden legen und ohne Schuhe darauf stehen, bis es an den Fußsohlen weh tut. Aber Achtung: Es besteht Gefahr, mit dem Fuß umzuknicken.
  • Chilli-Gummibärchen, Chillischoten kauen.
  • Scharfe Bonbons (z.B. WickBlau, Fishermans, IBons-Ingwer/Mango) lutschen.
  • Scharfe Kaugummis (z.B. Zimt-Kaugummi, Menthol-Kaugummis) kauen.
  • Ingwer-Tee schluckweise trinken. Ein Tee, der Pfeffer und/oder Ingwer (Chai) enthält, kann auch helfen. Lange ziehen lassen, damit er schärfer wird.
  • Ammola-Riechstäbchen (Ammoniak mit Lavendel in einer Glasampulle, die mit einem Stoff ummantelt ist.). Sehr stechender Geruch. Ich verwende es mit meinen Klienten, indem wir das Fläschchen in einen Einmalhandschuh fallen lassen, in einem der Finger aufbrechen und dann die Öffnung des Handschuhs an der Nase vorbeiführen. Der Geruch ist sehr intensiv, wenn man in der Gegenwart ist. Deswegen seien Sie vorsichtig damit, wenn Sie innerlich sehr weit weg sind. Funktioniert nicht unbedingt, wenn Sie ein inneres Team haben/ Viele sind. Die Stäbchen bekommt man in der Apotheke.

Haben Sie noch Ideen? Erfahrungen? Schicken Sie mir ein eMail über das Kontaktformular

Bleiben Sie dran! Sie entscheiden, was Sie denken und wie lange Sie sich mit Ihren Erinnerungen beschäftigen!

Weiter zu PTBS 5.

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Die Hier-und-Jetzt-Übung: Ausführliche Anleitung

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