„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Stress"

Somatic-Experiencing (SE) nach Peter Levine

17.02.2021 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

von Sabine Güls

Somatic Experiencing, eine hilfreiche Traumatherapieform
Photo by Laura Link from Pexels

Ein Trauma verletzt nicht nur die Seele, sondern wird auch im Körper gespeichert und löst verschiedene körperliche Symptome aus. Aus dieser Beobachtung heraus entwickelte Peter Levine eine Traumatherapie, die den Körper miteinbezieht. Dadurch kann ganzheitliche Heilung stattfinden. Somatic Experiencing (Übersetzung: Körperliches Erleben) arbeitet hauptsächlich mit diesem ganzheitlichen inneren Empfinden (Fachbergriff: Felt Sense)

Somatic Experiencing ist eine Therapiemethode, die helfen kann, traumatische Energie im Körper zu lösen und wieder ins Fließen zu bringen. Heilung geschieht durch die schrittweise Entladung der immensen Überlebensenergie, die im Körper gebunden ist. Dadurch werden natürliche und gesunde Reaktionen und Verhaltensweisen auf die Umgebung und Mitmenschen wieder möglich.

Die Therapeutin ermutigt den Klienten wahrzunehmen, was während der Sitzung im Körper passiert, welche Körperempfindungen spürbar sind, aber auch welche Gefühle, Bilder und Gedanken auftauchen, die mit dem einschneidenden Ereignis verbunden sind. Die Therapeutin begleitet die Klientin achtsam und sorgt dafür, dass deren Stresspegel sich während der Sitzung im sogenannten „window of tolerance“ (Übersetzung: Toleranzfenster) bewegt.

Ziel ist die nachträgliche, korrekte Einordnung der Wahrnehmungen

Dieses oder jenes Gefühl gehört zu diesem oder jenem Ereignis in der Vergangenheit und hat mit der heutigen Realität nichts mehr zu tun.

Somatic Experiencing hilft Betroffenen innere, äußere und fehlende Ressourcen zu erkennen und zu erweitern. Diese Kraftquellen können bei der Heilung hilfreich sein. So sind z.B. Stabilisierungs- und Distanzierungsübungen wichtig für die Wahrnehmung der eigenen Körpergrenzen. Weitere Elemente der Therapie sind Übungen, die helfen, den Boden zu spüren (Erdung), sich selbst und den eigenen Körper wahrzunehmen (Zentrierung), sowie die eigenen Grenzen zu spüren und zu achten. Atemübungen gehören ebenso zu den Methoden wie das Nachspüren (Fachbergriff: Tracking).

Somatic Experiencing arbeitet im Hier und Jetzt und konzentriert sich ganz auf die Ermächtigung und Ausweitung der Wahlmöglichkeiten der KlientInnen in der Gegenwart. Damit wird die Selbstbestimmtheit gefördert.

Somatic Experiencing, eine hilfreiche Traumatherapieform
Photo by Nico Becker from Pexels


Sabine Güls arbeitet in den Räumen des Trauma-Informations-Zentrums. Wer mehr über sie erfahren möchte, den darf ich mit Freude auf Ihre Internetseite verweisen: Hier geht es zu Sabine Güls.


Weitere Informationen über SE finden Sie hier:
Wikipedia-Eintrag –> Weiterlesen
Somativ Experiencing Deutschland e.V. –> Weiterlesen


Leserfrage: PTBS mit mehreren Traumata

15.05.2019 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Hallo, ich bin am Ende meiner Kräfte. Ich leide seit fast 10 Jahren unter Dauerangst. Die PTBS wurde erst vor kurzem erkannt. Dazu habe ich eine Fluchtwegphobie mit Sozialkomponente und eine Depression. Die Depression habe ich, weil bei meiner Mutter während der Schwangerschaft Krebs im Endstadium festgestellt wurde. In der Schulzeit wurde ich gemobbt, deswegen habe ich die Phobien. Als mein Vater mich in einem Wutanfall versucht hat zu erwürgen, konnte ich mich dadurch retten, dass ich Kampfsporterfahrung hatte. Aber das Bild meines Vaters bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf. Ich weiß, dass ich eine Therapie machen muss und stehe auch schon auf einer Warteliste. Aber ich verliere langsam den Mut? Wie kann ich den wiederfinden? Jürgen

Lieber Jürgen,

das glaube ich, dass Zehn-Jahre-Angst-haben anstrengend sind. Angst ist deswegen so anstrengend, weil wir ständig auf der Hut sein müssen. Ständig den Drang haben, wegzulaufen. Ständig in Alarmbereitschaft sind. Angst als Gefühl beinhaltet einen Bewegungsimpuls weg von der wahrgenommenen Gefahr. Der Körper stellt eine Handlungsbereitschaft her (Stress), denn Gefahr macht schnelles Handeln notwendig. Das ist grundsätzlich eine gesunde und lebenserhaltende Reaktion.

Wenn es aber keine gegenwärtige Gefahr gibt, sondern die Gefahr durch Sorgen im Kopf entsteht, dann ist die ganze Stressreaktion umsonst. Sorgen sind Gedanken, die mit möglichen Gefahren spielen: Was wäre wenn ein Feuer ausbricht und ich flüchten muss, aber die Fluchttüre verschlossen ist? Was wäre, wenn …. und dann werde ich verletzt. Was wäre, wenn …. und ich komme nicht weg? Was wäre, wenn … und ich sterben muss? Solche Gedanken bewirken, dass der Körper Alarmbereitschaft herstellt (Stress). Das ist über die Zeit hinweg extrem anstrengend und macht uns krank. Und alles völlig unnötig.

Eine erste Maßnahme kann sein, diese Sorgen oder katastrophisierenden Gedanken immer wieder positiv zu Ende zu denken: Was wäre, wenn ein Feuer ausbricht und ich zur Fluchttüre renne und merke, dass die verschlossen ist? Dann drehe ich mich um und sehe, dass 5 Meter daneben ein Feuerlöscher steht und eine Löschdecke hängt. Ich nehme die Löschdecke, knote sie über meine Schultern fest und schnappe mir den Feuerlöscher. Mit dem Feuerlöscher sprühe ich mir den Weg frei, bis ich draußen an der frischen Luft stehe. Ich fühle mich gut, weil ich mir selbst geholfen und selbst für meine Sicherheit gesorgt habe.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Vorstellung realistisch oder umsetzbar ist. Es geht allein darum, dass ich mir vorstelle, wie ich der Gefahr entkomme. Die Vorstellung endet damit, dass ich in Sicherheit bin. Der Körper wird dann den zur Sicherheit passenden Zustand herstellen: Entspannung. Entspannung und Angst können gleichzeitig nicht sein. Das ist der Grund, warum es auch hilfreich sein kann, ein Entspannungsverfahren wie zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson zu lernen.

Depression ist auch anstrengend. Depression ist unter anderem so anstrengend, weil man glaubt, man sei für Dinge verantwortlich, auf die man keinen Einfluss hat. Zum Beispiel glauben viele Menschen mit Depression, sie wären dafür verantwortlich, dass es anderen gut geht. Aber jeder kann nur selbst dafür sorgen, dass es ihm oder ihr gut geht. Dinge erreichen zu wollen, die wir nicht zuverlässig bewirken können, gibt uns das Gefühl von Ohnmacht. Zuviel Ohnmacht führt zu Depression. Erschöpfung.

Und jetzt zum Mut und zum Durchhalten. Es lohnt sich durchzuhalten, weil all diese Probleme verändert werden können. Sie können Ihre Art zu denken verändern.

Sie werden lernen, auf gesunde Art zu denken, so dass das Leben leichter und immer leichter und freier wird. Gesunde Gedanken sind zum Beispiel: „Ich bin nur für mich selbst verantwortlich.“ „Jeder ist für seine Gefühle und sein Befinden selbst verantwortlich.“ „Ich bin unschuldig am Tod meiner Mutter.“ „Ich darf meine Gefühle ausdrücken.“ „Ich bin frei.“ „Ich bin wertvoll.“ Und noch viele andere gesunde Gedanken. Giftige Gedanken, die uns krankmachen, kann man durch gesunde Gedanken ersetzen.

Sie werden es schaffen. Da bin ich sicher. Solange Sie es versuchen, solange Sie dranbleiben, werden Sie es schaffen. Der Therapieplatz kommt. In der Zwischenzeit fangen Sie einfach mit den Übungen an oder lesen hier die verlinkten Texte weiter nach. Es gibt immer etwas, was man schon jetzt tun kann, um anzufangen. Vor allem, sich weiter zu informieren und etwas zu lernen. Wenn Sie etwas über giftige Gedanken lernen wollen, dann können Sie hier im Blog nachlesen oder aber das Buch von Dr. Caroline Leaf lesen. Den Link dazu finden Sie am Ende dieses Artikels. Oder Sie lesen zum Thema Depression weiter. Auch dazu eine Leseempfehlung am Ende. Sie müssen nicht warten. Sie können heute anfangen, Ihr Leben zu ändern. Schreiben Sie sich ein paar gesunde Gedanken auf und lesen Sie sie jeden Tag durch. Suchen Sie sich inspirierende Filme oder Bücher oder lassen Sie sich von Freunden Mut zu sprechen, aber vor allem anderen FANGEN SIE AN! Heute! Jetzt!

Ich wünsche Ihnen viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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Leserfrage: Kann ich es schaffen, nie wieder zu erstarren, wenn ich bedroht werde?

22.07.2016 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Liebe Frau Rösch, ich habe eine Frage…
Wenn eine Person eine traumatische Erfahrung macht und in der Situation erstarrt, obwohl sie rein theoretisch hätte die Flucht ergreifen können, was kann die Person tun, damit ihr etwas ähnliches nicht wieder passiert? Ich denke an eine Person, die als Teenager sexuell missbraucht wurde und 25 Jahre später nochmal. Es waren verschiedene Orte und Situationen und Personen. Nun ist die Angst da, dass es wieder passiert. Was kann die Person tun, um nie wieder erstarrt zu sein? Das macht mich etwas ratlos.

Liebe Leserin,

das sind zwei verschiedene Themen für mich.

Zum einen die Frage nach (1) der Stressreaktion und der Schreckstarre als einer möglichen Reaktion und (2) zum anderen die Frage der Wiederholung, bzw. der Risikominimierung.

Zu (1) bin ich der Auffassung, dass wenn das Notfallprogramm der Stressreaktion (Notabschaltung = Erstarrenreaktion) einer Person X darin besteht, dass Sie in die Schreckstarre fällt, dann ist daran nichts zu ändern. Ich glaube aufgrund meiner Erfahrung, dass wir eines der drei Reaktionsmuster (Schreckstarre, Panik oder Emotionslos) als „Grundprogrammierung“ mitbekommen haben. Ich glaube, dass wir das nicht ändern können. Einen Beweis für diese Annahme gibt es nicht.

Allerdings können Sie auf der Ebene von (2) Kampftechniken und der Flucht, also den Verhaltensebenen VOR der Notabschaltung (Kampf / Flucht/ Erstarren) sehr viel tun. Sie können lernen, wie Sie sich sicher verhalten können, so dass das Risiko, wieder Opfer einer solchen Straftat zu werden, möglichst gering gehalten wird (Risikominimierung). Dazu ist es sinnvoll, sich genau anzuschauen, wie es zu den Taten kam und welche Vorsorge man heute, als erwachsene Person treffen kann, um nicht nochmal in eine vergleichbare Situation zu kommen. Das ist etwas, das man nur in einem Einzelgespräch und mit entsprechendem Wissen über Täterverhalten und Sicherheitsverhalten beantworten kann.

Wenn in der Betrachtung der Situation die Flucht theoretisch möglich gewesen wäre (unter der Voraussetzung, dass das tatsächlich der Fall war!! – was für Kinder zum Beispiel nicht unbedingt anzunehmen ist), dann kann man lernen, diese Möglichkeit viel früher zu sehen und als Kampftechnik einzusetzen, indem man die Situation zu einem Zeitpunkt verlässt, an dem sie noch nicht so bedrohlich ist, dass man erstarrt und seine Möglichkeiten eben nicht mehr sieht. Dass man diese Möglichkeit nicht mehr wahrnehmen kann, hat in der Regel damit zu tun, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne sehr gering ist und wir uns in Gefahrensituationen voll und ganz auf die Gefahr konzentrieren und dann keinerlei Reize in unserem Umfeld mehr wahrnehmen KÖNNEN. Auch keine Fluchtmöglichkeit mehr.

Man kann das Risiko nicht völlig ausschalten, dass schlimme Dinge passieren. 100%ige Sicherheit gibt es nicht. Aber man kann eine Menge tun, um nicht (erneut)Opfer zu werden. Man kann ebenso einiges tun, um nicht ständig in Angst leben zu müssen. Eine gute Traumatherapie sollte all das bieten.

Herzliche Grüße
Stefanie Rösch

Innere Wahrheiten, unser Autopilot und wie man ihn abschalten kann

30.10.2014 Veröffentlicht von Strategien 0 Kommentare

„Die meisten Menschen leben ein Leben fern von sich selbst, weil sie blind dem folgen, was sie gelernt haben, und dies für Ihre Wahrheit halten.“ (Mirriam Prieß, S. 39)

Wir kommen als Kinder in Situationen, die wir als existentiell bedrohlich erleben. Es gelingt uns nur dadurch emotional und /oder körperlich zu überleben, indem wir tun, was von uns verlangt wird. Wir akzeptieren, was uns geschieht, als innere Wahrheit, die ein Leben lang gilt, anstatt diese kindliche Wahrheit spätestens als Erwachsene immer wieder in Frage zu stellen. Wir handeln automatisch nach diesen inneren Wahrheiten, ob es uns gut tut oder nicht. Wenn es uns lange genug nicht gut tut, macht es uns krank, wir brennen aus:  Depression ist eine häufige Folge dieses ur-menschlichen Verhaltens.

So wird der frühe Tod des Vaters zu der Gewissheit (Glaubenssatz/Affirmation), dass ein geliebter Mensch einen sowieso verlässt. Um dem Schmerz zu entgehen, vermeidet man tiefe und enge Beziehungen einzugehen und enthält sich so die Möglichkeit einer tragfähigen, stabilen und langlebigen Beziehung vor. Oder die emotionale Bedürftigkeit der Mutter, welche ihrer Tochter alles erzählt, wird zu der Gewissheit, dass man für alles und jeden Verständnis haben muss, um geliebt zu werden. Also hat man Verständnis und vergisst darüber die eigenen Bedürfnisse.

Es gibt so viele Beispiele für diese Überlebensstrategie wie es Menschen gibt. Wir machen es alle. Wir müssen es machen, weil unsere heutige Welt uns mit Reizen überschwemmt und unsere Fähigkeit, Reize bewusst zu verarbeiten sehr beschränkt ist. Die Menge der Reize, die wir bewusst verarbeiten können, ist sehr klein. Ich behaupte immer, es sind so 7 +/- 2 Informationseinheiten. Das kommt aus der Gedächtnispsychologie und entspricht in etwa der Menge von Informationen, die wir im Kurzzeitgedächtnis halten können.

Wenn man sich vorstellt, wie viele Reize wir ständig ausblenden, dann wird klar, dass wir die meiste Zeit im Autopilot leben, sprich unbewusst. Wir handeln automatisch ohne zu wissen warum. Mein Lieblingsbeispiel dafür ist das Autofahren. Wenn Sie sich daran erinnern, wie schwierig es war, diesen sehr komplexen Vorgang zu erlernen: Lenken, Schalten, Beschleunigen, Bremsen, auf den Verkehr achten, vorausschauend fahren. In der ersten Fahrstunde waren Sie mit Lenken schon überfordert. Aber heute können Sie nebenher Musik hören, Singen, Rauchen, Telefonieren, etwas essen oder trinken, sich unterhalten, aufs Navi schauen und wahrscheinlich fallen Ihnen noch ein paar Dinge ein. All das geht, weil das Autofahren an sich die meiste Zeit unbewusst/hochautomatisiert abläuft.

Wir kämen ohne unseren Autopiloten nicht durchs Leben. ABER, wir können ihn jeder Zeit abschalten. Meist wird es dann erstmal etwas holprig, aber dann können wir entscheiden, ob wir etwas weiter wie bisher machen wollen, oder ob wir es ändern wollen. Ändern bedeutet, sich des bisherigen Verhaltens bewusst werden, in sich hineinspüren, ob es sich für einen noch gut und gesund anfühlt oder eben nicht. Wenn es sich krankmachend anfühlt, dann können Sie entscheiden, wie Sie es in Zukunft anders machen möchten und dann heißt es üben, üben, üben.

Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit und überlegen, an welcher Stelle Sie in Ihrem Leben einem Autopiloten vertrauen, der vielleicht nicht mehr zeitgemäß ist. Ein guter Hinweis sind starke emotionale Reaktionen.

Wenn Sie zum Beispiel total genervt sind, wenn Ihre Kollegin Ihnen zum dritten Mal erzählt wie unglücklich sie in ihrer Ehe ist, dann achten Sie einmal darauf, woher Sie diese Situation und Ihr Gefühl kennen. Na? Fündig geworden? Haben Sie das Gefühl, immer zuhören zu müssen – wie damals bei Ihrer Mutter – und haben eigentlich keine Lust mehr darauf und empfinden dieses Verhalten Ihrer Kollegin als grenzüberschreitend -wie damals bei Ihrer Mutter – und werden deswegen sauer?

Jetzt können Sie anfangen, mit der Kopfkino-Technik ein neues Verhalten einzuüben. Zum Beispiel, indem Sie ihrer Kollegin sagen: „Weißt Du, ich kann nachvollziehen, dass Du in Deiner Ehe unglücklich bist. Wie wäre es, Du änderst etwas? Davon, dass Du mir weiter davon erzählst, wird es nicht besser.“ Oder „Ich kann nachvollziehen, dass Du in Deiner Ehe unglücklich bist, aber Du hast es mir jetzt dreimal erzählt und es tut mir nicht gut, wenn Du es mir nur erzählst, aber nichts unternimmst, um es zu ändern. Wenn Du etwas ändern willst, bin ich gerne für Dich da, aber ich habe keine Lust, mir die gleiche Geschichte weiter anzuhören.“

Überlegen Sie, was Sie gerne sagen würden und üben es im Kopf. Achten Sie dabei darauf, wie es Ihnen mit dem neuen Verhalten im Kopf geht. Verändert sich etwas?
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Prieß, Dr. med. Mirriam (2014). Finde zu Dir selbst zurück! Wirksame Wege aus dem Burnout. München: Südwest Verlag.

Das Hirn merkt sich am besten, was wir vor dem Einschlafen denken

23.08.2014 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Dass Schlaf wichtig ist, weiß jeder. Dass Schlaf unter Stress für die meisten Menschen schwierig ist und der Schlaf sehr empfindlich auf schwierige Lebenssituationen reagiert, entspricht der allgemeinen Erfahrung. Es gibt wie bei allem auch ein paar Ausnahmen, Menschen, die trotz größtem Stress überall und jeder Zeit schlafen können.

Schlaf ist existentiell wichtig. Wenn wir nicht schlafen, können unser Gehirn und unser Körper sich nicht erholen. Schlafentzug ist eine Foltermethode. Nicht schlafen können oder ein gestörter Schlaf sind ein Symptom einer Reihe von psychischen Störungen wie PTBS, Psychosen, Depression und – den Schlafstörungen, wie zum Beispiel dem Pavor Nocturnus, dem nächtlichen Hochschrecken ohne jeden ersichtlichen Grund.

Dr. Leaf berichtet, dass Schlaf viele Vorteile hat, auch das kleine Nickerchen zwischen durch: Körper und Hirn erholen sich. Unser System geht nochmal auf Anfang und wir können auch nach einem Nickerchen mit neuer Energie wieder loslegen. Unsere Denkfähigkeiten und unsere Kreativität steigern sich und die Chance, schlechte Entscheidungen zu treffen sinkt. Wir können sogar Lösungen für neue Probleme im Schlaf finden, während unsere Gedächtnis- und Intelligenzfunktionen ansteigen. Im Schlaf stabilisiert sich unser Gedächtnis. Informationen werden sortiert, im Langzeitgedächtnis verankert oder vergessen. Das sind so ein paar der wichtigsten Vorteile von Schlaf.
Jessica Payne von der University of Notre Dame zeigt mit ihrer Forschung, dass die Gedächtnisleistung deutlich besser ist, wenn man nach dem Lernen von Informationen schläft. Also sollte man tatsächlich kurz vor dem Schlafen gehen neue Informationen wiederholen, die man gut erinnern möchte. Es ist, als könnte unser Bewusstsein unserem schlafenden Hirn sagen, welche Informationen ins Langzeitgedächtnis gehören und welche nicht. Außerdem zeigt Frau Payne in einer anderen Untersuchung, dass während des Schlafs besonders emotional bedeutsame (belastende Erfahrungen und die Erinnerung daran) Inhalte abgespeichert werden, also Gedächtnisinhalte, die für unser Überleben sinnvoll sind – nach Auffassung unseres Hirns.

Das bedeutet, dass auch negative Informationen / traumatische Erinnerungsinhalte über Nacht verstärkt werden. Insofern wirkt es sich negativ auf unseren Schlaf und unser Gedächtnis aus, wenn wir uns vor dem Schlafengehen streiten oder uns mit Sorgen beschäftigen. Diese Gedanken werden verfestigt.

Dem können Sie entgegen wirken, indem Sie sich vor dem Schlafen gehen, mit positiven Erinnerungen, neuen Informationen oder aber einer Übung wie „Der sichere Ort“ beschäftigen, um Ihrem Gehirn die Information zu geben, dass Sie in Sicherheit sind und erholsam schlafen können.

Gute Nacht!

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Payne JD, Tucker MA, Ellenbogen JM, Wamsley EJ, Walker MP, et al. (2012) Memory for Semantically Related and Unrelated Declarative Information: The Benefit of Sleep, the Cost of Wake. PLoS ONE 7(3): e33079.
Payne JD, Chambers AM and Kensinger EA (2012) Sleep promotes lasting changes in selective memory for emotional scenes. Front. Integr. Neurosci. 6:108. doi: 10.3389/fnint.2012.00108
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