„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Freiheitssinn"

Achtung Gott: Noch mehr Sinn: Freiheitssinn

08.02.2016 Veröffentlicht von Achtung Gott! 0 Kommentare

2. Korinther 3,17 Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Als ich mich mit dem Freiheitssinn beschäftigte stieß ich auf Galater 5, 13 – 26 (Basisbibel):

Das Leben in Freiheit
Die Gegenspieler: Menschliche Selbstsucht und Liebe aus der Kraft des Geistes

Brüder und Schwestern, ihr seid zur Freiheit berufen! Allerdings nicht zu einer Freiheit, die nur den Vorwand liefert für eure irdische Gesinnung.
Dient euch vielmehr gegenseitig in Liebe. Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ein einziges Gebot befolgt wird. Nämlich folgendes: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«
Aber wenn ihr einander wie wilde Tiere beißt und gegenseitig auffresst, dann passt auf! Sonst wird am Ende noch einer vom andern verschlungen.
Damit will ich sagen: Lasst euer Leben vom Geist Gottes bestimmt sein und richtet es danach aus. Dann werdet ihr nicht euren selbstsüchtigen irdischen Wünschen nachgeben. Denn eure irdische Gesinnung kämpft gegen den Geist Gottes und der Geist Gottes gegen eure irdische Gesinnung.
Diese beiden ringen ständig miteinander, sodass ihr nie tun könnt, was ihr eigentlich wollt. Aber wenn ihr euch vom Geist Gottes leiten lasst, untersteht ihr nicht dem Gesetz.
Im Übrigen ist es ja offensichtlich, was eure irdische Gesinnung hervorbringt: Unzucht, Unsittlichkeit und Zügellosigkeit, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Wut, Eigennutz, Uneinigkeit, Lagerbildung, Neid, Besäufnis, Fressgelage und Ähnliches.
Ich warne euch, wie ich es schon früher getan habe: Wer sich so verhält, wird keinen Anteil am Reich Gottes erhalten. Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung. Gegen all das hat das Gesetz nichts einzuwenden.
Nun, wer zu Christus Jesus gehört, hat seine irdische Gesinnung ans Kreuz genagelt – mit allen Leidenschaften und Begierden. Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben, dann gilt: Aus diesem Geist heraus wollen wir auch unser Leben führen.
Wir sollen nicht überheblich auftreten, einander nicht herausfordern und nicht neidisch aufeinander sein.

Ich habe mir diesen Text Wochen lang und Stunden lang angeschaut und ihn immer wieder gelesen. Ich fand ihn faszinierend. Für mich die wichtigste Aussage, die mich erreichte war: Wenn wir es schaffen ganz aus dem wichtigsten Gebot zu leben, das da lautet: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst; wenn uns das gelingt, dann benötigen wir kein anderes Gesetz (10. Gebote und all die anderen Gesetze, die es in der Bibel gibt) mehr, weil darin alles enthalten ist.

Ich dachte, wie cool ist das denn? Nicht dass ich glaube, dass wir ohne Gesetze auskommen werden, sicher nicht zu meinen Lebzeiten. Aber allein die Vorstellung, dass wir als Menschen dazu in der Lage sind, fand ich berauschend. Da lohnt es sich doch, danach zu streben. Die Bibel gibt mir im Alltag Anhaltspunkte, wie das „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ zu verstehen sein kann. Sie ist mir wie ein Arbeitsbuch, ein Wegweiser. Meine Glaubensgeschwister können mir im Gespräch ebenfalls helfen herauszufinden, wie dieses Gebot in einer konkreten Situation zu verstehen sein kann.

Die zweite wichtige Aussage für mich ist: Wir können frei sein.

Aber was bedeutet Freiheit? Ich glaube, dass damit gemeint ist, dass wir nicht an die Abläufe in unserem Körper gebunden sind, vor allem nicht an unseren Autopiloten mit all dem automatischen Mist, den wir aufgrund von vergangenen Erfahrungen mit uns herumtagen. Ich glaube, dass wenn in diesem Text von „irdischer Gesinnung“ gesprochen wird und in anderen Übersetzungen an dieser Stelle irdische Gesinnung auch mit Fleisch übersetzt wird, dass damit unser Körper gemeint ist und damit unsere Psychologie. Es geht um den Kampf von Unbewusstem/Autopilot gegenüber der willentlichen/bewussten Entscheidung für Gottes Weg. Es geht um die Auseinandersetzung von wahrer (Nächsten-)Liebe, die nur in Freiheit ge- und erlebt werden kann gegenüber der Angst, die an unseren Körper und seinen Selbsterhaltungstrieb gebunden ist.

Ein weiser Kollege sagte einmal, hinter jeder Angst steht eine Todesangst. Wenn das so ist, dann ist Angst ein alleiniges Produkt unseres vergänglichen Körpers. Wenn wir keinen Körper hätten, hätten wir keine Angst mehr. Wir könnten keine Angst mehr empfinden und wären in der Folge nicht mehr manipulierbar über unsere Angst. Wie großartig wäre das? Es ist etwas, womit wir uns unser Leben lang beschäftigen müssen, da wir solange wir in unseren Körpern leben Angst vor dem Tod oder vor dem (schmerzhaften, qualvollen, einsamen) Sterben haben werden. Das ist eine Auseinandersetzung, die uns daran hindert unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst.

Eine dritte Erkenntnis aus diesem Text ist für mich: Alles, was uns nicht gut tut entsteht daraus, dass wir uns mit anderen vergleichen und Dinge bewerten, also in Kategorien packen.

Das ist im Wesentlichen, was wir im Paradies als Fähigkeit erworben haben: Erkenntnis, was gut ist und was böse. Nicht nur, dass wir die Dinge bewerten (Viel, wenig, wertvoll, wertlos), macht das Leben für uns schwer, sondern dass wir uns mit anderen vergleichen und dann voller Neid sind, weil wir Angst haben, zu wenig zu haben oder zu bekommen. Da ist sie wieder, die Angst.

Der vierte interessante Punkt findet sich in den Möglichkeiten der Freiheit. Was möglich wird, wenn wir uns von der Angst befreien und uns für Liebe deinen Nächsten wie dich selbst entscheiden.

Paulus nennt die Liebe (von mir ergänzt: für alle), Freude (für alle), Frieden (für alle), die wir durch Geduld (mit mir und anderen), Güte (mit mir und anderen), Großzügigkeit (mir gegenüber und anderen gegenüber), Treue (mir selbst und anderen) und Freundlichkeit (mir und anderen gegenüber). Selbstbeherrschung stellt dabei die Strategie dar, die uns vor all den negativen Dingen schützen kann. Selbstbeherrschung macht es uns möglich, uns gegen unsere konkrete Angst zu entscheiden und nicht aufgrund der Angst zu handeln, sondern aus Liebe, selbst wenn wir sie nicht empfinden, weil wir voller Angst sind. Aber wir haben die Freiheit, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Ich finde das immer wieder großartig und wert danach zu streben und mir zu sagen, es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern das Ideal anzustreben und so jeden Tag voran zu kommen und damit freier zu werden.

In meiner Arbeit habe ich schon so oft gesehen, was passiert, wenn Menschen anfangen, diese Entscheidungen gegen ihre Ängste zu treffen. Dann passiert Umwerfendes, Freiheit, Leben und Lebendigkeit, Inspiration und wahre Nächstenliebe.

Wir sind zu dieser Freiheit berufen, wir spüren sie, wir wollen sie, wir suchen sie. Das ist unser Freiheitssinn. Wir können frei sein. Frei von Angst. Offen unseren Nächsten zu lieben und auch uns selbst.

Ist das nicht großartig?

Noch mehr Sinn: Wahrheitssinn

30.05.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

„Dem Begriff Wahrheit werden verschiedene Bedeutungen zugeschrieben, wie Übereinstimmung mit der Wirklichkeit, einer Tatsache oder einem Sachverhalt, aber auch einer Absicht oder einem bestimmten Sinn bzw. einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung oder den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen.“ Wikipedia, 25.05.15

In meinen Worten ist Wahrheit vereinfacht gesagt etwas, das wir an einem Kriterium messen und das wir als wahr bewerten, wenn die Übereinstimmung gegeben ist.

Da wo Wahrheit überprüfbar ist, anhand von Kriterien, die wir alle oder zumindest die meisten anerkennen wie zum Beispiel anhand der Naturgesetze, benötigen wir unseren Wahrheitssinn nicht. Wir können die Wahrheit „objektiv“ prüfen.

Sinne haben immer etwas mit unserer persönlichen Erfahrung zu tun. Unsere Sinnesorgane sind der Kanal, über den wir die Welt erfahren und unsere eigenen Schlussfolgerungen daraus ziehen. Wir können die Reize, die wir wahrnehmen zwar beschreiben, aber so etwas Konkretes wie die Schmerzwahrnehmung zeigt uns, dass unser Schmerzerleben (Die innere Wahrheit: Das hat sehr weh getan!) nicht von dem Reiz abhängt, z.B. einer 49 Grad heißen Metallplatte, sondern davon, für wie kontrollierbar wie den Schmerz halten oder was uns gesagt wird, wie schmerzhaft der Reiz sein wird (Rüegg, 2010). Was wir also für wahr halten muss nicht notwendigerweise an äußeren Kriterien überprüfbar – und damit allgemeingültig – sein, sondern kann auch inneren Kriterien, z.B. eigenen Erfahrungen genügen, was uns zu der Bewertung bringt, dass etwas wahr ist, dass wir nicht so ohne weiteres – im Außen – überprüfen können.

Das bedeutet für mich, dass wir einen Sinn haben, um Wahrheit wahrzunehmen, auf jeden Fall unsere Innere Wahrheit. Für mich ist diese innere Wahrheit vor allem in Bezug auf meinen Glauben offensichtlich. Ich kann Gott nicht „objektiv“ beweisen, und trotzdem habe ich ganz persönliche Erfahrungen, die mich zu dem Schluss kommen lassen, dass es Gott gibt. Diese Erfahrungen sind mir Beweis genug für meine innere Wahrheit. Wenn etwas erstmal meine Wahrheit ist, bin ich auch nicht so leicht wieder davon wegzubringen.
Das wiederum ist etwas sehr Menschliches, dass wir an unserer Wahrheit festhalten, zur Not auch mit Gewalt. Man denke nur an all die Religionskriege in der Geschichte bis heute oder an Jeanne D´Arc. Wie viele Vordenker mussten für ihre innere Wahrheit das Leben lassen? Einer bekanntesten ist sicher Mahatma Gandhi, der für seine Überzeugung, die unter anderem das Festhalten an der Wahrheit beinhaltete, ermordet wurde. Andere wurden ignoriert wie zum Beispiel Mendel für seinen Beobachtungen zur Vererbungslehre oder heute noch Hahnemann und seine Entdeckung der homöopathischen Wirkweise von Stoffen.

Denken Sie nur an all die wissenschaftlichen „Beweise“, die wir inzwischen haben, weil wir die Methoden verändern, genauer oder anders hinschauen (z.B. Mikroskope, DNA-Analysen, fMRT oder CT) und damit die Welt auch anders begreifen können. Doch es gab immer die Menschen, die all das, was „die Wissenschaft“ heute „beweist“ schon vor Jahrhunderten wussten, oder Menschen, die heute schon wissen, was erst in 20 Jahren bewiesen werden kann. Menschen, die die Wahrheit kennen, auch ohne wissenschaftlichen Beweis.

Unterschätzen wir nicht, dass wir in uns ein Gespür für die Wahrheit haben. Das wir wissen, in unseren Herzen, was – für uns – wahr ist, und was nicht. Es schadet sicher nicht, diese Überzeugungen immer wieder am allgemeinen Wissen zu überprüfen, eben weil das, was wir glauben zu wissen, oft davon beeinflusst ist, was unsere Umwelt weiß/glaubt oder uns gesagt hat. Vor allem, wenn es darum geht, was wir für wahr über uns selbst halten (Glaubenssätze und Giftige Gedanken).

Da wo man Dinge prüfen kann, sollte man es meines Erachtens tun. Dennoch kann es sein, dass man zu dem Schluss kommt, die innere Wahrheit ist eine andere als die „objektive/wissenschaftlich beweisbare“ Wahrheit. Und was dann?

Wahrheit geht für mich mit Verantwortung einher. Meine innere Wahrheit enthebt mich nicht eines verantwortungsvollen Umgangs damit. Vor allem dort, wo das Handeln nach dieser inneren Wahrheit die Freiheit anderer beschneidet, bin ich gefragt, gerechte und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Was ja sozusagen das Motto dieses Blogs ist und worum es teilweise im letzten Artikel ging und im Artikel über den Gerechtigkeitssinn noch gehen wird.

Bei der Beschäftigung mit diesem Thema fiel mir ein weiterer Aspekt zur Wahrheit ein:

Aus meiner Arbeit weiß ich, dass Wahrheit oft besser ist als Nichtwissen. Wenn Menschen verschwinden, dann möchten die meisten Angehörigen wissen, was passiert ist. Selbst wenn das bedeutet zu erfahren, dass die verschwundene Person tot ist. Die Wahrheit ist an der Stelle hilfreicher als nicht zu wissen und sich der Phantasie zu überlassen. Denn die Phantasie ist meist schlimmer als jede Wirklichkeit und jede Wahrheit.

Ähnlich habe ich es immer wieder bei Opfern sexueller Gewalt erlebt, die mit KO-Tropfen betäubt wurden. Die meisten wüssten lieber, was der Täter mit ihnen gemacht hat als mit diesem unklaren (Körper-)Gefühl und der fehlenden Erinnerungen klarkommen zu müssen.

So ist unser Wahrheitssinn vielleicht auch Ausdruck dessen, dass es zu einem gesunden Menschen dazugehört, sich der Wahrheit zu stellen.

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Noch mehr Sinn: Freiheitssinn

17.05.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Schaut man in Wikipedia, was Freiheit ist, so findet man: „Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit, ohne Zwang zwischen allen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt in Philosophie und Recht der Moderne allgemein einen Zustand der Autonomie eines Subjekts.“

Das ist es, was wir mit unserem Freiheitssinn wahrnehmen. Wir nehmen wahr, ob wir oder andere die Freiheit haben, zwischen Möglichkeiten zu wählen oder zu entscheiden.

Viele Diskussionen darüber, was im Einzelfall konkret unter Freiheit zu verstehen ist zeigen, wie wichtig dieser Begriff für uns als Menschen ist, dass wir ein Gespür, einen Sinn dafür haben, auch wenn wir es nicht so leicht und vollständig in Worte fassen können und deswegen immer wieder versuchen, uns mit Worten anzunähern.

Wie viel uns Freiheit wert ist, kann man daran sehen, dass wir als erstes Recht nach der Würde des Menschen die Freiheit eines jeden Menschen in unserem Grundgesetz schützen: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Art 2:

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Und wird gegen dieses Recht verstoßen, dann ist das Schlimmste, was wir als Strafe haben, die Freiheit eines Menschen zu entziehen: Freiheitsstrafen.

Obwohl wir kein Organ für die Wahrnehmung von Freiheit haben, beschäftigt sie uns sehr. Naja, vielleicht haben wir doch ein solches Sinnes-Organ: Das Gehirn und unsere Fähigkeit zu denken, zu erkennen, abzuwägen, zu planen, durchzudenken und letztendlich Entscheidungen zu treffen, die wir auch umsetzen können.

Allerdings nehmen wir unsere Möglichkeiten nicht immer wahr. Verantwortlich dafür ist unser Autopilot, der viele Entscheidungen im Hintergrund für uns trifft, so dass man sie nicht immer als freie Entscheidung bezeichnen kann, weil sie immer wieder nur unbewusst getroffen werden und sicher nicht immer so ausfallen würden, würden wir sie in diesem Moment als Ergebnis eines Denkprozesses bewusst treffen.

Es gibt Entscheidungen, die wir nur einmal bewusst treffen müssten, um unsere Freiheit auszuüben. Danach könnten wir uns des Autopiloten bedienen und würden, wie ich finde, trotzdem unsere Freiheit leben.

Zum Beispiel hat jeder die Freiheit über sich zu denken wie er will. Warum also nicht einfach entscheiden, positiv über sich zu denken, sich für wertvoll zu halten, für liebenswert, für kompetent??? Möglicherweise weil wir unsere Freiheit eben nicht immer wahrnehmen, unser Freiheitssinn getrübt ist, vielleicht wie eine dreckige Fensterscheibe. Und trotzdem spüren wir, wenn unsere Freiheit beschnitten wird. Wir spüren, wenn uns jemand zu nahe kommt, uns in unserer freien Entfaltung, in unserem Leben, in unserer Gesundheit einschränken will. Dann reagieren wir mit Stress. Das bedeutet, dass wir als Unterstützung zumindest in manchen Bereichen unseres Lebens die Stressreaktion als Alarmsystem für die Beschneidung unserer Freiheit haben. Möglicherweise könnte man die Stressreaktion als einen Mechanismus betrachten, über den wir unseren Freiheitssinn erleben.

Insofern könnte man sich, wenn man sich gestresst fühlt, bewusst fragen, welche meiner Freiheit empfinde ich gerade als eingeschränkt? Welche Möglichkeiten stehen mir gerade nicht zur Verfügung? Welche Entscheidungen kann ich gerade nicht treffen, weil jemand anderes sie mir überstülpen will?

Wenn wir uns trauen, unseren Freiheitssinn öfter bewusst zu spüren und bewusst über unsere Freiheiten, unserer Möglichkeiten nachzudenken und bewusste Entscheidungen zu treffen, würde er uns helfen, freier zu werden.

Noch mehr Sinn: Eine Übersicht

13.03.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Die Beschäftigung mit dem Möglichkeitssinn, hat mich dazu eingeladen, andere Sinn-Wörter zu suchen. Das führte zu spannenden Erkenntnissen, die ich in den folgenden Wochen mit Ihnen teilen möchte.

Hier erst einmal das Ergebnis im Überblick.

Ich fand Wörter, die für mich mit der Bedeutung von etwas zu tun haben: Der Doppelsinn, der Nebensinn, der Unsinn, der Wortsinn und auch der Sinn des Lebens. Im Grunde auch das Wort Uhrzeigersinn, das als Bedeutung eine Richtung angibt.

Dann gab es Worte, die mit unserer Wahrnehmung der Welt zu tun haben und eine entscheidende Rolle für unser tägliches Überleben spielen: Da sind der Bewegungssinn, der Gefühlssinn, der Gehörsinn, der Geruchssinn, der Geschmackssinn, der Gesichtssinn = Sehsinn, der Gleichgewichtssinn, der Richtungssinn und der Spürsinn = Tastsinn. All diese Begriffe haben mit Vorgängen zu tun, die uns helfen, Wahrnehmungen und Erfahrungen zu teilen. Es gibt viele Konventionen, wie diese Wahrnehmungen zu verstehen sind, welche Bedeutung sie haben. Scharf ist scharf, Rauch riecht nach Rauch, Fisch nach Fisch, Trauer ist Trauer, Wut ist Wut, laut ist laut und gestreckt ist gestreckt. Auch wenn es einen Spielraum gibt, so haben wir uns auf viele Bedeutungen geeinigt, was uns erlaubt, über unsere Wahrnehmungen zu reden und zu verständigen. Außerdem haben wir Körperzellen, sogenannte Rezeptoren, die uns bei der Verarbeitung dieser Informationen helfen. Diese Zellen wandeln Reize, zum Beispiel Lichtwellen oder Druck, im Körper in elektrische Impulse um, die für unser Gehirn „lesbar“ werden. Lesbar bedeutet, wir können den Reizen eine Bedeutung zuschreiben, wie eben scharf, sauer, hell, dunkel, westlich, östlich, kalt, warm, rauchig, schmerzend, leicht, wütend, traurig, fröhlich.

Die dritte Gruppe von Sinn-Worten hat damit zu tun, was uns in unserer Umgebung besonders macht, einzigartig und was wir benötigen, um gesund zu sein oder zu bleiben: Da sind der Familiensinn, der Feinsinn = der 6. Sinn (?), der Freiheitssinn, der Frohsinn, der Gemeinschaftssinn, der Gerechtigkeitssinn, der Realitätssinn = Wirklichkeitssinn, der Scharfsinn, der Schönheitssinn, der Tiefsinn und der Wahrheitssinn. Für diese „Sinne“ haben wir keine spezialisierten Zellen in unserem Körper und doch können wir darüber reden, obwohl das bei diesen Begriffen schon deutlich schwieriger wird. Für mich haben sie jedoch gemeinsam, dass es Begriffe sind, die mit unserer psychischen Gesundheit und unserer persönlichen Freiheit zu tun haben.

Die letzte Wortgruppe besteht für mich aus den Begriffen, die damit zu tun haben, dass es uns nicht gut geht. Dazu gehören für mich der Blödsinn, der Eigensinn, der Größenwahnsinn, der Irrsinn, der Leichtsinn, der Schwachsinn, der Starrsinn, der Stumpfsinn, der Trübsinn und der Wahnsinn. Für mich haben diese Begriffe gemeinsam, dass sie entweder einen Zustand von Krankheit beschreiben oder ein Verhalten, das kurz- oder langfristig krank macht, oder dazu führt, dass es uns nicht gut geht. Wenn wir gesund sein wollen, sollten wir all das meiden. Vermeidungsverhalten wäre hier angebracht, das Mittel der Wahl.

Soviel allgemein zu diesem sinn-vollen Thema. Weitere Texte werden sich wohl mit dem einen oder anderen Begriff vor allem aus Gruppe 3 beschäftigen. Anfangen werde ich mit dem Realitäts- gleich Wirklichkeitssinn. Und dann mal schauen, was noch kommt.

Über Anmerkungen, Ergänzungen und Kommentare werde ich mich sehr freuen.

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