„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Flashback"

Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 5)

17.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Photo by intraNature from Pexels

Die Rolle von Auslösereizen / Triggern

Und dann kommt es nun auch häufiger vor, dass ich mich zum Beispiel zu Hause voll fertig von der Arbeit auf das Sofa schmeiße und mein Hund mir Trost und Halt gibt. Im nächsten Moment stehe ich plötzlich am Fluss in Outdoorkleidung, die ich zuvor nicht anhatte.

Eine Leserin

Bei diesen Erfahrungen geht es darum, darauf zu achten, was das Letzte ist, woran Sie sich erinnern, bevor sie „plötzlich“ woanders sind. In der Regel ist es so, dass es ein „Signal“, einen „Code“, also einen Auslösereiz für dieses Verhalten gibt. Das ist so, als wenn der Feind einem seiner Spione anruft und dem Spion den Befehl gibt, sich mit ihm da oder dort zu treffen. Daraufhin schmeißt der Spion Sie ins Dunkle-Loch-Gefängnis, zieht sich an und geht los. Es ist mühsam diesen Moment mitzubekommen. Aber im Grunde gibt es immer ein Signal (= Auslösereiz)

Bewusstlosigkeit als Symptom

Ich kippe auch öfter einfach um. Aber körperlich wurde alles abgeklärt. Da bin ich super fit.

EIne Leserin

Bewusstlosigkeit tritt als letzte Reaktion des Körpers auf zu viele Reize auf. Wenn die Bedrohung zu lange und zu schlimm ist, dann sagt der Körper und das Hirn: „Ich kann nicht mehr“ und zieht vollends die Sicherung raus. Dann hat die Stadt einen vollkommenen Stromausfall. Der Vorteil ist, dass in diesem Zustand, keine Erinnerungen mehr entstehen. Der Nachteil ist, dass Sie nicht wissen, was in dieser Zeit mit ihrer Stadt (= Körper) geschehen ist. Das ist für viele Menschen sehr belastend.

Wenn die Bewusstlosigkeit im Alltag auftritt, dann auch nur, wenn es einen Auslösereiz (= Trigger) dafür gibt. Insofern können Sie auch hier nur immer wieder überlegen, was das Letzte war, bevor Sie umgekippt sind. Vielleicht können Sie Ihr Bürger-Team um Hilfe bitten, sich besser erinnern zu können?

Mögliche Ursachen für Kopfschmerzen

Photo by Felix Mittermeier from Pexels

Dasselbe mit Kopfschmerzen, die ich eigentlich immer habe und mal mehr mal weniger und man medizinisch einfach nichts findet.

Eine Leserin

Kopfschmerzen sind sehr häufig, weil Traumafolgestörungen immer mit vermehrten Stressreaktionen und mit starker Anspannung einhergehen. Das heißt, die Kopfschmerzen können von der ständigen Anspannung sein. An dieser Stelle könnten Entspannungstechniken oder ganz normal ein Schmerzmittel helfen.

Kopfschmerzen können aber auch reiner Flashback (= Erinnerungsattacken = Fehlalarme) sein. Das würde bedeuten, dass etwas passiert ist, wobei sie ebenfalls Kopfschmerzen hatten. Also zum Beispiel kann ein Schlag Kopfschmerzen gemacht haben. Ein Schmerzmittel hilft bei dieser Art Kopfschmerzen oft nicht. Dafür werden die Kopfschmerzen besser, wenn es Ihnen gelingt, sich zu vergewissern, dass Sie jetzt gerade in Sicherheit sind. Also schauen Sie sich um, gehen Sie durch die Wohnung und reden Sie laut mit sich, was Sie sehen und hören und sagen Sie sich „Ich bin jetzt sicher. Es ist vorbei.“

Manchmal entstehen die Kopfschmerzen auch, weil einfach zu viel los ist im Kopf. Das macht dann auch zu viel Stress und damit Anspannung. Dann könnte sowas wie die Übung „Der Sichere Ort“ helfen, mit Ihrem Hund spielen oder Basteln. Etwas tun, das Sie gerne tun und worauf Sie sich konzentrieren können. Ein Schmerzmittel könnte hier möglicherweise auch helfen.

Nächste Woche …

… fällt es anderen Menschen auf, dass etwas nicht stimmt und plötzlich tauchen auch noch unterschiedliche Handschriften in den Therapieaufschreiben auf. Wenn Sie den ganzen 15-seitigen Artikel zusammen mit weiteren Artikeln zum Thema, sowie exklusiven Arbeitsmaterialien im Umfang von insgesamt 40 Seiten Information lesen wollen, können Sie den Artikel für 3 Euro in unserem Shop kaufen.

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Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 4)

10.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Photo by Neale LaSalle from Pexels

Das Schwarze Loch in mir: Dissoziation und selbstverletzendes Verhalten

Nach der Konfrontation fühlen sich die Dissoziationen so an als wenn ich in ein schwarzes Loch falle und nichts mehr weiß. Am Anfang waren es ein paar Minuten und mittlerweile sind es Stunden, von denen ich nichts mehr weiß. In diesen schwarzen Löchern, wie ich sie nenne, kommt es häufig zu selbstverletzendem Verhalten.

Eine Leserin

Sich zu erinnern ruft alle Spione und Spitzel, aber auch die Täter im Außen auf den Plan. Wenn Sie sich erinnern und jemandem erzählen, was Ihnen passiert ist, ist das die größte Bedrohung für die Täter – innen wie außen. Für den Täter bedeutet es, dass er in Gefahr kommt, dass Sie ihn anzeigen. Er weiß, dass es falsch ist, was er tut oder tat. Er weiß, dass ein Gericht ihn zur Verantwortung ziehen würde. Das will er nicht. Deswegen wird er mit allen Mitteln versuchen, Sie daran zu hindern, sich zu erinnern oder mit jemandem darüber zu reden, was er Ihnen angetan hat oder tut.

Wenn Sie Hilfe holen, dann fordern sie den Städtevertrag zu gegenseitiger Hilfe ein. Das ist ihr Recht als deutsche Staatsbürgerin!

Täter behaupten gerne, dass sich selbst zu verletzten dazu führt, dass man als verrückt gilt und einem niemand mehr glaubt. Das reden Täter der Bürgermeisterin gerne ein. Damit sie gar nicht erst versucht, jemandem etwas davon zu erzählen, was die Täter tun oder getan haben.

Das Gegenteil ist der Fall. Alle Ihre Beschwerden zeigen nur, wie bedrohlich Ihr Leben war und möglicherweise noch ist. Wenn Sie sich selbst verletzten, dann kann es auch passieren, dass Sie sich dabei selbst so schwer verletzen, dass Sie daran sterben. Es würde dann als Selbstmord gelten, weswegen der Täter sich dann in Sicherheit wiegen würde.

Aus diesem Grund ist es wichtig, so früh wie möglich, eine Liste mit dem oder den Namen des Täters oder der Täter anzufertigen und die bei einer Person Ihres Vertrauens (Therapeutin oder Rechtsanwalt oder auch bei mir) zu hinterlegen mit der schriftlichen Vereinbarung, dass wenn Ihnen etwas geschieht, diese Namen an die Polizei gegeben werden. Das Kriterium könnte zum Beispiel sein, wenn Sie so schwer verletzt sind, dass Sie nicht mehr ansprechbar sind oder aber sich scheinbar umgebracht haben. Das legen Sie selbst mit ihrer Therapeutin fest.

Auf diese Weise spricht die Bürgermeisterin eine Gegendrohung aus, manchmal nur über die Spitzel, wenn Sie sich an den Feind nicht erinnert, weil das zu schrecklich ist. Alleine, dass ich diesen Vorschlag mache, kann schon dazu führen, dass die Spione wieder am Rad drehen. Aber das bedeutet nur, dass ich Recht habe.

Es bedeutet, dass die Spione und Feinde Angst vor Ihnen haben!

Photo by Min An from Pexels

Wenn das nicht stimmen würde, könnten Sie einfach sagen: „Gute Idee“ und die Namensliste anlegen und bei einer Person Ihres Vertrauens hinterlegen. Wenn Ihnen diese Idee große Angst macht, dann ist das ein Beweis dafür, dass ich Recht habe und die Spione in Panik geraten. Genau das ist der Beweis für die Existenz der Spione und auch dafür, dass die Namensliste ein erstklassiger Vorschlag zum Schutz der Stadt ist. Mir ist klar, dass das schwer ist und vielleicht eine Weile braucht, bis es möglich ist, damit anzufangen. Im ersten Schritt reicht es völlig, dass Sie anhand ihrer eigenen Reaktion selbst prüfen können, ob ich die Wahrheit sage oder nicht.

Das selbstverletzende Verhalten kann eine Art „Strafe“ der Spione dafür sein, dass Sie über Ihre Erinnerungen sprechen. Es kann auch ein verzweifelter Befreiungsversuch einiger aus dem Bürger-Team sein, um Sie aus dem Dunklen-Loch-Gefängnis zu befreien. Was genau es ist, werden Sie mit der Zeit in der Therapie und indem Sie immer wieder genau hinschauen, wenn es passiert, herausfinden. Das braucht Zeit.

Allerdings kam es dann Mitte November zu einem Arbeitsunfall und ich habe eine Gehirnerschütterung davongetragen und war bis Mitte Dezember krankgeschrieben.

Eine Leserin

Eine Gehirnerschütterung ist aus meiner Erfahrung keine Erklärung für Selbstverletzendes Verhalten wie Sie es beschreiben.

Zum Thema selbstverletzenden Verhalten habe ich vor einiger Zeit bereits einmal einen Artikel geschrieben. Wenn Sie wissen wollen, wie ich das mit dem Thema Notwehr gegen Innere Täter sehe, lesen hier weiter. Der Artikel ist in leicht überarbeiteter Form auch im Informationspaket enthalten.

Nächste Woche …

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Jeder Mensch ist eine Stadt: Dissoziative Identitätsstörung in Bildern erklärt. (Teil 3)

03.07.2021 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle 0 Kommentare
Photo by Johannes Plenio from Pexels

Die Stadt zurückerobern: Symptome erklärt

Ich hatte mit der Therapeutin besprochen, mich an eines der Traumata wagen zu wollen, um zu konfrontieren. Ich war soweit es ging stabil und habe ja meinen Hund an meiner Seite, der mir viel hilft.

Eine Leserin

Sich daran zu erinnern, was passiert ist, löst im Körper immer einen Alarm aus. Es wird immer unangenehm sein, weil die Bürgermeisterin verstehen will, was ihr Bürger-Team erlitten hat. Sie will verstehen, wie schlimm es für das Bürger-Team war. Denn das Bürger-Team hat ihr diese Aufgabe abgenommen, weil sie selbst es nicht mehr ertragen konnte. Weil sie als Bürgermeisterin nicht ertragen konnte, was der Feind ihr und ihrer Stadt angetan hat, hat das Bürger-Team die Bürgermeisterin in einen Panikraum in Sicherheit gebracht (= dissoziiert).

Wenn die Bürgermeisterin sich jetzt erinnern will, dann gefällt das weder den inneren Spitzeln und Spionen (= Täterintrojekte/ Groupis oder Bewältigungsverhalten, das bei näherer Betrachtung den Feind beschützt, wie zum Beispiel „sich nicht erinnern können“), noch dem Feind (= Täter/Täterinnen im Außen).

Deswegen kommt es zu mehr und stärkeren Beschwerden. Vor allem dann, wenn es im Außen noch Kontakt zu dem Täter oder den Tätern gibt. Feinde = Täter können natürlich auch weiblich sein, aber in der Mehrzahl sind es Männer.

Flashback und Schreckstarre

Vor der Konfrontation waren meine Dissoziationen teilweise anders. Sonst war ich einfach wie abwesend hab alles durch Nebel wahrgenommen oder an ganz anderen Orten im Kopf und zeitgleich bin ich stillgestanden.

Eine Leserin

Das klingt für mich nach einem Flashback mit einer Schreckstarre. Eine Form der Dissoziation. Schreckstarre, weil es so klingt als hätten sie sich im Außen nicht mehr bewegen können. Flashback, weil ich vermute, dass der andere Ort im Kopf ein Ort war, an dem Ihnen etwas Schlimmes passiert ist. Dass es sich wie durch einen Nebel anfühlt schützt Sie vor der Macht der Todesangst und der Hilflosigkeit, die in bedrohlichen Situationen erfahren werden. Diese Gefühle sind so überwältigend, dass unser Gehirn sie nicht aushalten kann und deswegen auf die Berufe von Bürgern zurückgreift, die dann mit einer Dissoziation aushelfen. Eine Dissoziation kann sich wie ein Nebel anfühlen, aber auch wie der Schwarze-Loch-Zustand. Das ist ein sehr abstrakter psychologischer Begriff, der viele verschiedene Bürger-Strategien zusammenfasst. Auf diese Weise kommen die Bürgerinnen und Bürger ihrer Bürgermeisterin zu Hilfe.

Was ist eine Dissoziation?

Der Begriff fasst verschiedene Beschreibungen von Beschwerden zusammen, bei denen die Person den Eindruck hat, die Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Welt oder des Ich in der Welt passen nicht recht zusammen. Für diese unangenehmen Empfindungen gibt es viele verschiedene Beschreibungen wie zum Beispiel: im Kopf an einem anderen Ort sein als der Körper im Außen ist, hinter der Wand sein, im Nebel sein, zu-sein, weg sein, es fühlt sich an wie im Film, unwirklich, fremd, wie ein Geist, nicht dazugehörig, nicht richtig da, weggesperrt, eingesperrt, Schwarzes Loch, in der Wolke.

Als Psychologinnen haben wir ebenfalls verschiedene, vor allem komplizierte Worte dafür. Ohne weiter alles ganz genau zu erklären, hier ein paar: Depersonalisation, Derealisation, Flashback, dissoziative Amnesie, Dissoziative Identitätsstörung. Wir benutzen diese Worte, um Untergruppen von Beschreibungen zu bilden. Je nachdem was Betroffene uns erzählen. Flashbacks sind Schilderungen, die sich auf belastende Erinnerungen beziehen. Amnesie bezieht sich auf Lücken in den Erinnerungen. Dissoziative Identität beschreibt das Erleben, dass es mehrere Persönlichkeiten innerhalb eines Körpers gibt. Derealisation beschreibt, dass die Umgebung oder Gegenstände als fremd oder komisch erlebt werden. Depersonalisation bringt zum Ausdruck, dass die Person sich selbst oder Teile ihres Körpers als fremd oder nicht dazugehörig empfindet. Dissoziation bedeutet grunsätzlich, es fällt etwas auseinander. Was dann fehlt, ist der Eindruck von Einheit oder Verbundenheit mit der Welt, sich selbst und anderen Menschen.

Nächste Woche …

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Ihre Stefanie Rösch

Warum haben wir Angst? Drei Formen von Angst und was Sie tun können.

21.05.2020 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Im Video „Warum ist es für Traumabetroffene so schwer wütend zu sein“ habe ich über die wichtige Rolle der Wut in unserem Leben erzählt. Heute soll es um die Angst gehen.

Warum haben wir Angst?
Hier geht es zum Podcast dieses Artikels auf YouTube

Warum haben wir überhaupt Angst?

So wie Wut zum Kampfmodus gehört, gehört die Angst zu unserem Fluchtmodus. Während die Wut den Bewegungsimpuls „auf zu“ hat, hat die Angst den Bewegungsimpuls „weg von“.

Angst sorgt mit „weg von“ dafür, dass wir uns von der Gefahr entfernen, dass wir flüchten. Das spielt dann eine Rolle, wenn man keine Kampfstrategien mehr hat. Schließlich ist man immer dann am sichersten, wenn man möglichst weit weg ist von der Gefahr. Trivial aber wahr.

Angst ist unsere Freundin. Sie will uns genau wie die Wut beschützen. Sie sagt uns, wenn wir keine Handlungsmöglichkeiten mehr haben und uns überfordert fühlen. Sie sagt uns, dass wir Abstand zwischen uns und die Gefahr bringen sollen.

Im Zusammenhang mit unserer Überlebensreaktion und den daraus entstandenen Traumareaktionen ist das die Bedeutung von Angst.

Das Wort Angst wird auch gleichbedeutend mit Sorge verwendet.

Wenn mir Menschen erzählen, dass Sie Angst haben oder Panik schieben, dann meinen Sie häufig, dass sie ständig daran denken müssen, dass etwas Schlimmes passieren wird. Gedanken darüber, dass mir etwas Schlimmes passiert, bezeichne ich als Sorge. Sorge ist ein Gedanke, konkreter noch ist Sorge eine Phantasie. Das Problem an dieser Phantasie ist, dass unser Gehirn nicht zwischen Phantasie, also Sorge und Realität oder Erinnerung unterscheiden kann.

Das führt dazu, dass unser Hirn Alarm auslöst, wenn wir über gefährliche oder bedrohliche Situationen nachdenken. Alarm bedeutet Stress. Alarm auslösen bedeutet, über Stresshormone eine Körperreaktion in Gang setzen.

Wir spüren diese Alarmreaktion durch Herzrasen. Wir müssen schneller atmen und unsere Muskeln spannen sich an. Genau in dem Moment ist unser Körper handlungsbereit.

Blöd ist nur, dass wir diese Körperreaktion zusammen mit den Sorgen, also den Phantasien von Gefahr unangenehm finden.

Das bezeichnen wir dann als Angst haben.

In diesem Fall ist Angst eine Kombination aus Sorgen und der Körperreaktion.

Angst kann aber auch die Kombination aus Erinnerungen und Körperreaktion sein: Das nennt man dann Flashback oder Erinnerungsattacke oder Fehlalarm.

In der Menschheitsentwicklung ist Angst entstanden als Kombination aus aktuell wahrgenommener Bedrohung, also Gefahr, z.B. Säbelzahntiger, und der Körperreaktion, die es uns möglich macht, uns zu schützen.

Es macht also Sinn, wenn man Angst hat, einmal genau hinzuschauen, warum man Angst hat oder aus welchen Teilen die Angst besteht.

Gemeinsam ist allen Formen von Angst die Körperreaktion, die den Körper in Handlungsbereitschaft versetzt.

Entscheidend für Gegenmaßnahmen ist der zweite Teil.

Wenn es Erinnerungen sind, dann will man lernen, wie man diese Erinnerungsattacken abbricht.

Wenn es Sorgen sind, also bedrohliche Phantasien, dann ist es gut zulernen, diese Phantasien nicht mehr zu haben oder sie so zu verändern, dass sie keine Angst mehr machen.

Und wenn es sich um eine echte aktuelle Gefahr handelt, dann ist es gut, wenn man ein paar Deeskalationsstrategien hat, oder aber etwas über Sicherheitsverhalten lernt.

Angst ist unsere Freundin.

Wir haben nur nicht gelernt, uns für ihre Probleme zu interessieren. Fragen Sie Ihre Angst mal, was Sie will. Welche Art von Angst sie ist. Gegenwärtige Angst (aktuelle Bedrohung), Erinnerungsangst (Flashback, Fehlalarm) oder Sorge (Gefahrenphantasie).

Viel Kraft für Ihren Weg!

Ihre Stefanie Rösch

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Was passiert in einer Traumatherapie?

01.05.2020 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Die drei wichtigsten Aufgabenbereiche in einer Traumatherapie.

Aus meiner Erfahrung gibt es drei Bereiche, denen eine erfolgreiche Traumatherapie sich widmet. (1) Eine bedrohliche Situation bewirkt eine Stressreaktion, die typische Beschwerden macht. (2) Diese Erfahrung kann unser Selbst- und Weltbild verändern. (3) Außerdem zeigt sie manchmal, dass wir zusätzliche Strategien lernen wollen, um noch besser für unsere Sicherheit zu sorgen.

Diese drei Themen sind Inhalt einer erfolgreichen Traumatherapie. Im Folgenden habe ich das noch ein wenig für Sie aufgeschlüsselt:

Wie werde ich die Erinnerungstacken los?

Das ist die Frage nach den typischen Symptomen, die durch eine traumatische Erfahrung entstehen können. Durch Erinnerungsattacken entstehen alle weiteren Beschwerden von Traumafolgestörungen, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Der Link führt Sie an den Beginn meiner Artikelreihe zum Thema PTBS.

Um Erinnerungsattacken loszuwerden, muss das Gehirn den Unterschied zwischen hilfreichen und ungeeigneten Warnreizen kennen. Wenn das Hirn diesen Unterschied gerlent hat, gibt es immer weniger Fehlalarme, sprich Erinnerungsattacken, sprich Flashbacks. Dadurch entsteht Freiheit.

Wie kann ich für meine Sicherheit sorgen?

Als Menschen haben wir verschiedene Grundbedürfnisse. Eines davon ist Sicherheit. Eine traumatische Erfahrung zeigt uns, dass wir nicht für unsere Sicherheit sorgen konnten. Deswegen ist es wichtig, zusätzliches Sicherheitsverhalten zu lernen. Zum einen geht es darum, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und dann Verhaltensstrategien zur Verfügung zu haben, die man anwenden kann.

Wenn man eine Gefahr rechtzeitig erkennt, kann man auch rechtzeitig darauf reagieren. Damit reduziert man das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Unser bester Schutz ist unser Bauchgefühl oder unsere Intuition. In beruflichen oder anderen Situationen, in denen Menschen auf Menschen treffen, ist das rechtzeitige Erkennen der Stressreaktion beim anderen unser bester Schutz.

Angemessene Verhaltensstrategien zu lernen kann sehr schwer sein. Je mehr Gewalterfahrungen jemand gemacht hat, desto mehr neue Strategien sind zu lernen. Das braucht oft einen langen Atem. Jahre von Therapie sind keine Seltenheit. Aber es gibt immer Hoffnung. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass für jeden und jede Heilung möglich ist. Die Frage ist nur, ob Sie bereit sind, den Preis in Anstrengung, Schmerz, Mut und Durchhaltevermögen zu investieren.

Strategien, die das Risiko minimieren, Opfer von Gewalt zu werden sind zum Beispiel: Seinem Bauchgefühl vertrauen / sich selbst vertrauen / rechtzeitig weggehen / sich bekannten Tätern nicht nähern / nein sagen, wenn ich etwas nicht möchte / Hilfe bei anderen holen / die Polizei rufen / an belebte Orte flüchten / laut werden und so weiter.

Wie denke ich über die Welt?

Traumatische Erfahrungen, vor allem wiederholte, können das Selbst- und Weltbild von Betroffenen zu deren Nachteil verändern (giftige Gedanken). Hier ein paar Beispiele für hilfreiche Gedanken: (1) Wenn ich glaube, dass Gefahren zum Leben dazu gehören, tue ich mir leichter damit, mich darauf vorzubereiten. (2) Wenn ich glaube, dass ich nicht alles unter Kontrolle habe, aber das meiste in meinem Leben beeinflussen kann, dann kann ich mich auf alles vorbereiten, worauf man sich vorbereiten kann. Ich kann dann auch akzeptieren, wenn Dinge geschehen, die nicht zu verhindern waren. (3) Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich immer die bestmögliche Entscheidung treffe, dann kann ich aus der Vergangenheit lernen, ohne in Schuldgefühlen gefangen zu sein. (4) Wenn ich weiß, dass ich allein dafür verantwortlich bin, wie ich mich fühle, was ich denke und wie ich mich verhalte, dann brauche ich keine Schuldzuweisungen mehr und bin frei. (5) Wenn ich weiß, dass ich wertvoll bin, fällt es mir leichter Hilfe zu holen und anzunehmen. (6) Wenn ich weiß, dass die meisten Menschen wohlwollend sind, dann ist es leichter einen Vertrauensvorschuss zu geben.

Es gibt viele positive Überzeugungen, die es leichter machen, auch mit negativen oder belastenden Erfahrungen umzugehen.

Eine Traumatherapie wird sich all diesen Themen widmen. Die Kunst in der Zusammenarbeit zwischen Klientin und Therapeutin besteht darin, herauszufinden, welches Thema gerade Vorrang hat. Jeder Mensch ist einzigartig und so ist auch jede Traumatherapie einzigartig.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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