„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Sorgen"

Warum haben wir Angst? Drei Formen von Angst und was Sie tun können.

21.05.2020 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Im Video „Warum ist es für Traumabetroffene so schwer wütend zu sein“ habe ich über die wichtige Rolle der Wut in unserem Leben erzählt. Heute soll es um die Angst gehen.

Warum haben wir Angst?
Hier geht es zum Podcast dieses Artikels auf YouTube

Warum haben wir überhaupt Angst?

So wie Wut zum Kampfmodus gehört, gehört die Angst zu unserem Fluchtmodus. Während die Wut den Bewegungsimpuls „auf zu“ hat, hat die Angst den Bewegungsimpuls „weg von“.

Angst sorgt mit „weg von“ dafür, dass wir uns von der Gefahr entfernen, dass wir flüchten. Das spielt dann eine Rolle, wenn man keine Kampfstrategien mehr hat. Schließlich ist man immer dann am sichersten, wenn man möglichst weit weg ist von der Gefahr. Trivial aber wahr.

Angst ist unsere Freundin. Sie will uns genau wie die Wut beschützen. Sie sagt uns, wenn wir keine Handlungsmöglichkeiten mehr haben und uns überfordert fühlen. Sie sagt uns, dass wir Abstand zwischen uns und die Gefahr bringen sollen.

Im Zusammenhang mit unserer Überlebensreaktion und den daraus entstandenen Traumareaktionen ist das die Bedeutung von Angst.

Das Wort Angst wird auch gleichbedeutend mit Sorge verwendet.

Wenn mir Menschen erzählen, dass Sie Angst haben oder Panik schieben, dann meinen Sie häufig, dass sie ständig daran denken müssen, dass etwas Schlimmes passieren wird. Gedanken darüber, dass mir etwas Schlimmes passiert, bezeichne ich als Sorge. Sorge ist ein Gedanke, konkreter noch ist Sorge eine Phantasie. Das Problem an dieser Phantasie ist, dass unser Gehirn nicht zwischen Phantasie, also Sorge und Realität oder Erinnerung unterscheiden kann.

Das führt dazu, dass unser Hirn Alarm auslöst, wenn wir über gefährliche oder bedrohliche Situationen nachdenken. Alarm bedeutet Stress. Alarm auslösen bedeutet, über Stresshormone eine Körperreaktion in Gang setzen.

Wir spüren diese Alarmreaktion durch Herzrasen. Wir müssen schneller atmen und unsere Muskeln spannen sich an. Genau in dem Moment ist unser Körper handlungsbereit.

Blöd ist nur, dass wir diese Körperreaktion zusammen mit den Sorgen, also den Phantasien von Gefahr unangenehm finden.

Das bezeichnen wir dann als Angst haben.

In diesem Fall ist Angst eine Kombination aus Sorgen und der Körperreaktion.

Angst kann aber auch die Kombination aus Erinnerungen und Körperreaktion sein: Das nennt man dann Flashback oder Erinnerungsattacke oder Fehlalarm.

In der Menschheitsentwicklung ist Angst entstanden als Kombination aus aktuell wahrgenommener Bedrohung, also Gefahr, z.B. Säbelzahntiger, und der Körperreaktion, die es uns möglich macht, uns zu schützen.

Es macht also Sinn, wenn man Angst hat, einmal genau hinzuschauen, warum man Angst hat oder aus welchen Teilen die Angst besteht.

Gemeinsam ist allen Formen von Angst die Körperreaktion, die den Körper in Handlungsbereitschaft versetzt.

Entscheidend für Gegenmaßnahmen ist der zweite Teil.

Wenn es Erinnerungen sind, dann will man lernen, wie man diese Erinnerungsattacken abbricht.

Wenn es Sorgen sind, also bedrohliche Phantasien, dann ist es gut zulernen, diese Phantasien nicht mehr zu haben oder sie so zu verändern, dass sie keine Angst mehr machen.

Und wenn es sich um eine echte aktuelle Gefahr handelt, dann ist es gut, wenn man ein paar Deeskalationsstrategien hat, oder aber etwas über Sicherheitsverhalten lernt.

Angst ist unsere Freundin.

Wir haben nur nicht gelernt, uns für ihre Probleme zu interessieren. Fragen Sie Ihre Angst mal, was Sie will. Welche Art von Angst sie ist. Gegenwärtige Angst (aktuelle Bedrohung), Erinnerungsangst (Flashback, Fehlalarm) oder Sorge (Gefahrenphantasie).

Viel Kraft für Ihren Weg!

Ihre Stefanie Rösch

_________________________________________________

Wenn Ihnen mein Blog oder die Videos weiterhelfen, freue ich mich über eine freiwillige Gabe. Wie das funktioniert, lesen Sie hier nach. Danke!

Der Blog hat Ihnen geholfen?

Dann freue ich mich über eine Tasse Tee. Über einen Klick können Sie den Blog mit einem freiwilligen Beitrag über PayPal  unterstützen. Danke!!

Danke an:
Sina K. – Visnja M. – Samira M. – Tanja B. – Dirk I. – Robert S.  – Anne H.  – Wolfgang B.

Auf diesen Seiten suchen:

Newsletter

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Um sicherzugehen, dass Sie diesen Newsletter abonnieren wollen, erhalten Sie von uns eine eMail mit einem Link zur Bestätigung. Ihre eMail-Adresse wird ausschließlich dafür genutzt, Ihnen unseren Newsletter und Informationen über das TIZ zu senden. Sie können sich jederzeit über den in jeder E-Mail enthaltenen Link abmelden.

Wir verwenden Sendinblue als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Sendinblue zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden.

TIZ jetzt auch auf YouTube

Zur Blog-Sprache

Ich verwende männliche und weibliche oder andere Formen so, wie es mir für das Thema angemessen erscheint. Bitte fühlen Sie sich von den Inhalten und Aussagen angesprochen.
Stefanie Rösch

Information / Beratung

Kontakt

Trauma-Informations-Zentrum
Dipl.-Psych. Stefanie Rösch
Bodanplatz 3
78467 Konstanz

© Trauma-Informations-Zentrum 1999 – 2021

Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com