„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Sind psychische Störungen vererbbar? (3)

29.05.2021 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Was ist eine Überzeugung?

Unter einer Überzeugung oder einem Glaubenssatz verstehe ich eine Grundhaltung gegenüber sich selbst oder gegenüber der Welt. Weil das sehr abstrakt klingt, kommen hier ein paar Beispiele für gesunde Überzeugungen:

  • Ich kann mein Leben gestalten, indem ich Entscheidungen treffe.
  • Ich habe Einfluss darauf, wie es mir geht.
  • Die Welt ist ein sicherer und guter Ort.
  • Ich kann für meine Sicherheit in der Welt sorgen.
  • Ich bin es wert, ein zufriedenes Leben zu führen.
  • Ich bin wertvoll und liebenswert.

Ungesunde Überzeugungen sind dagegen:

  • Die Welt ist ein durch und durch gefährlicher Ort.
  • Ich bin anderen Menschen und deren Entscheidungen ausgeliefert.
  • Ich bin wertlos. Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin ungeliebt und unwillkommen.
  • Der oder die ist schuld, dass ich …..
  • Andere bestimmen, wie es mir geht und ich habe darauf keinen Einfluss.
  • Ich bin für die Gefühle von anderen verantwortlich.
  • Niemand glaubt mir.
  • Ich bin eine Last für andere.

Überzeugungen sind also Gedanken, die man in einem Satz zusammenfassen kann. Ein einzelner Mensch hat sehr viele Überzeugungen. Manche Überzeugungen haben wir mit anderen Menschen gemeinsam und manche Überzeugungen unterscheiden uns von anderen Menschen. Das nennt man dann auch „Meinung“.

Überzeugungen beeinflussen unser Erleben, unsere Gefühle und unser Verhalten

Überzeugungen filtern, oder sieben, unsere Wahrnehmungen. Wenn ich die Überzeugung „Ich bin wertvoll“ habe, so verstehe ich das Lächeln der Nachbarin als freundlichen Gruß. Wenn ich die Überzeugung „ich bin wertlos“ habe, so verstehe ich das Lächeln der Nachbarin möglicherweise als spöttisches Grinsen.

So können Überzeugungen das Erleben desselben Ereignisses (Lächeln der Nachbarin) in verschiedene Richtungen lenken, wodurch unsere Stimmung und Sicht auf die Welt beeinflusst werden. Das macht Überzeugungen so mächtig. Umso wichtiger ist es, dass wir uns unserer Überzeugungen bewusst werden, sie überprüfen und entscheiden, welche wir behalten und welche wir durch andere Überzeugungen ersetzen wollen. Wie Sie das machen können, habe ich in der Artikelreihe „Giftige Gedanken“ beschrieben.

Überzeugungen haben eine selbstbestätigende Wirkung

Das ist die Filterfunktion von Überzeugungen: selbstbestätigende Informationen. Filter oder Siebe lassen nur bestimmte Dinge durch. Das kennen Sie vom Abgießen der Nudeln oder von der Maske, die Sie beim Einkaufen oder im Bus tragen müssen. Jeder Filter, jedes Sieb ist so geschaffen, dass es bestimmte Stoffe oder Größen von Teilchen durchlässt und den Rest auffängt oder behält.

Foto von Anna Shvets von Pexels

Wenn ich also aufgrund meiner Überzeugung „Ich bin wertlos“ das Lächeln der Nachbarin als spöttischen Blick verstehe, dann bestätigt der spöttische Blick die Überzeugung „ich bin wertlos“. Ich bin überzeugt davon, dass die Nachbarin deswegen so spöttisch grinst, weil sie mich nicht mag, weil ich ja wertlos bin. Damit wird die Überzeugung immer stärker.

Foto von Maria Orlova von Pexels

Aber dass die Nachbarin spöttisch grinst, ist meine Interpretation. Die Nachbarin würde das vielleicht ganz anders sehen, wenn man sie fragen würde, warum sie lächelt.

Wie entstehen diese Überzeugungen?

Überzeugungen sind grundsätzlich erlernt. Alles, was wir gelernt haben, können wir auch wieder verändern, verlernen, neu lernen oder umlernen. Das macht Überzeugungen und die Filter veränderbar.

Können uns Überzeugungen in die Wiege gelegt werden?

Ja, weil auch ein Kind im Mutterleib schon seine Umgebung wahrnimmt und Eindrücke sammelt, die zu Filtern werden können. Das hat mit Genetik erstmal nichts zu tun. Auch die Überzeugungen, die aus diesen frühen Eindrücken entstehen, sind veränderbar. Sie sind oft besonders hartnäckig und schwer zu fassen, aber letztendlich greifbar und veränderbar. Diese frühen Überzeugungen findet man vor allem im Zusammenhang mit sogenannten Entwicklungstraumata oder der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung.

Überzeugungen können während der gesamten Entwicklung eines Menschen gelernt werden. Je früher im Leben sie entstehen, desto tiefer sind sie in uns verankert. Wenn wir eine Überzeugung von früher Kindheit an haben, dann kann sie als Filter auf unsere ganze Entwicklung Einfluss nehmen. Das macht sie besonders stark, da sie sich über lange Zeit immer wieder selbst bestätigen kann.

Wenn wir glauben, wertlos zu sein, dann macht uns das unglücklich. Jede Bestätigung wird als seelische Verletzung erlebt, weil wir geliebt und geschätzt werden wollen. Wer mehr wissen will, kann meine Artikelreihe „Grundbedürfnisse“ lesen.

Wenn ich über meine gesamte Entwicklung hinweg glaube, ich sei wertlos, verbringe ich eine vollkommen andere Kindheit, als wenn ich glaube, ich sei wertvoll. Wenn ich glaube wertlos zu sein, ist mein Risiko für eine psychische Störung größer als wenn ich glaube, wertvoll zu sein.

Wenn Sie wissen möchten, wie Überzeugungen entstehen und ob sie uns in die Wiege gelegt werden können, dann schauen Sie nächste Woche wieder vorbei. Sie können den vollständigen Artikel auch für 3 Euro hier vorab erstehen und damit diesen Blog unterstützen. Vielen Dank!

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Sind psychische Störungen vererbbar? (2)

22.05.2021 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare
Foto von cottonbro von Pexels

Das Vulnerabilität-Stress-Modell: Depression

Für die Entstehung einer Depression werden unter anderem eine Fehlsteuerung von Botenstoffen im Hirn angenommen oder auch eine Fehlsteuerung von Stresshormonen. Allerdings ist das nach wie vor eine Henne-Ei-Frage. Man beobachtet bei Menschen mit Depression veränderte Stoffwechselvorgänge. Inwieweit diese Veränderung aber Ursache oder aber Folge der Depression sind, bleibt nach wie vor ungewiss. Dass diese Botenstoffe etwas mit der Störung zu tun haben, dafür spricht die Wirksamkeit von entsprechenden Medikamenten. Die Wirksamkeit von psychotherapeutischen Methoden spricht für psychische Ursachen der Depression.

Wobei psychotherapeutische Methoden durchaus das Gehirn in seiner Arbeitsweise verändern. Psychotherapie führt auf körperlicher Ebene dazu, dass bestimmte Nervenverbindungen gestärkt und andere gelöst werden. Das ist so als würde man einen Muskel trainieren. Häufige Benutzung baut den Muskel oder die Nervenverbindung auf. Wird der Muskel oder die Nervenverbindung nicht mehr benutzt, werden die Muskelzellen abgebaut und die Nervenverbindungen gelöst.

Bei der Depression geht es häufig um langjährige Überforderungssituationen im familiären Umfeld. Überforderung führt zur Anpassung von Überzeugungen, die in der Folge krankmachen können. Dann redet man von Ausbrennen (Burnout), also Erschöpfung. Kraftlosigkeit, Antriebslosigkeit und der Verlust von Freude im Leben breiten sich aus. Egal, wie sehr man sich anstrengt, man erreicht nie, was man sucht. Was immer das ist. Schließlich hat man keine Kraft mehr zu kämpfen. Das ist der Moment, in dem man zusammenbricht und aufgibt. Man hat gelernt, hilflos zu sein. Man hat allen Antrieb, etwas im Leben bewirken zu wollen, verloren. Das nennen wir dann Depression.

Es gibt also die Vermutung, dass die Depression durch eine genetisch bedingte Schwäche im Bereich der Botenstoffe (Serotonin), bzw. eine Schwäche bei den körperlichen Anteilen der Stressreaktion (Noradrenalin) zusammen mit überfordernden Lebensumständen entsteht.

Vererbbar ist das nicht.

Wenn man eine psychische Störung nicht erbt, wie kriegt man sie dann?

Man lernt sie. Nicht, dass man sie lernen wollte, das ist klar. Aber der Mechanismus, über den die meisten psychischen Störungen, vor allem die häufigen, entstehen, ist meiner Meinung nach das Lernen.

Man könnte auch sagen, Anpassung. Anpassung ist ein anderes Wort für Lernen. Lernen verbinden wir damit, dass wir es aktiv tun, vor allem zum Wissenserwerb oder um einen Beruf zu lernen. Anpassung wird eher damit verbunden, dass es Umstände gibt, die wir nicht ändern können und deswegen müssen wir uns anpassen. Ungewollt.

Letztendlich, um es einfacher zu machen, geht es darum, dass ein Mensch sein Verhalten ändert, mehr oder weniger freiwillig oder aber aus einer Notwendigkeit heraus. Das meine ich mit Lernen. Lernen bedeutet hier, dass jemand sein Verhalten ändert. Dazu gehören auch die automatischen Denkprozesse (besonders Filter = Überzeugungen), die uns das Leben schwer machen. Wenn wir aufgrund von unseren Lebensumständen lernen auf eine bestimmte Art zu denken, dann verursacht das Leid. Die Art und Weise wie wir denken beeinflusst wie wir uns fühlen. Wenn ich beispielsweise die ganze Zeit denke, dass ich in meinem Leben sowieso nichts bewirken kann (wie bei der Depression), dann fühle ich mich ständig hilflos und ohnmächtig. Wir leiden unter den Gefühlen, die durch unsere Überzeugungen entstehen.

Das ist er Zeitpunkt, ab dem wir von einer psychischen Störung sprechen.

Was heißt Denken?

Als Denkprozess bezeichne ich alles, was wir in die Form von Gedanken, also in Worte fassen können. Ich unterscheide für meine Erklärungen in Denken, Gefühle und Handeln.

Handeln ist das, was man von außen beobachten kann.

Gefühle sind automatische Körperreaktionen, denen wir einen Namen gegeben haben und die sich in einem typischen Gesichts- und Körperausdruck zeigen. Im Wesentlichen gibt es fünf Gefühle: Freude, Trauer, Wut, Angst und Ekel. Allesamt wichtig zum Überleben und wichtige Triebfedern, wenn es um Anpassung und Lernen geht. Natürlich gibt es auch sowas wie Scham und Schuldgefühle, die gerne als soziale Gefühle bezeichnet werden. Das werde ich an dieser Stelle jedoch nicht weiter ausführen.

Als Denken bezeichne ich alles, was man in Worte fassen kann und im Innern eines Kopfes stattfindet. Egal ob ein Gedanke automatisch von unserem Hirn ausgeführt wird oder von unserem Bewusstsein oder unserer Seele bewusst gesteuert wird. Ob Sie diesen Teil Bewusstsein oder Seele nennen, hängt davon ab, woran sie glauben.

Dazu gehören vor allem unsere Filter, die allen Reizen, die wir über unsere Sinnesorgane wahrnehmen, Bedeutung geben. Diese Filter sind notwendig, um mit den vielen Reizen dieser Welt klarzukommen und überleben zu können.

Sie entstehen in der Regel automatisch, sind aber veränderbar. Einen Teil dieser Filter bezeichnen wir auch als Überzeugungen = Glaubenssätze = Affirmationen.

Wenn Sie wissen möchten, was eine Überzeugung ist und welchen Einfluss Überzeugungen auf unser Leben und die Entstehung von psychischen Störungen haben, dann schauen Sie nächste Woche wieder vorbei. Sie können den vollständigen Artikel auch für 3 Euro hier vorab erstehen und damit diesen Blog unterstützen. Vielen Dank!

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Ihre Stefanie Rösch

Sind psychische Störungen vererbbar? (1)

15.05.2021 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare
Foto von Joey Kyber von Pexels

Neulich bekam ich eine Anfrage mit dem Satz: „In der Familie meines Mannes gibt es seit drei Generationen Depression und Suizid.“ Das hat mich dazu veranlasst, mit diesem Artikel meine Meinung zum Thema „Vererbung von psychischen Krankheiten“ kund zu tun.

Wenn etwas seit drei Generationen in einer Familie existiert, dann sind wir schnell mit einer Vererbungserklärung bei der Hand. Hinter der Vorstellung, dass etwas vererbt wird, steckt die Annahme, dass man es nicht ändern kann.

Hat jemand von Geburt an eine bestimmte Blutgruppe, kann man das nicht ändern. Gibt es eine angeborene Missbildung, lässt sich das oft nur mit langen, aufwendigen Operationen korrigieren. Das geht bei psychischen Störungen nicht. Die kann man nicht operieren. Bliebe nur, im besten Fall, eine lebenslange Medikamenteneinnahme, wenn man das Glück hat, ein hilfreiches Medikament zu finden.

Die Genetik oder auch die Epigenetik zu bemühen ist sicher eine Möglichkeit, die familiären Häufungen für bestimmte psychische Störungen zu erklären. Aber genauso gut und so viel hoffnungsvoller ist eine psychologische Erklärung.

Weil sie hoffnungsvoller ist, glaube ich fest daran. So einfach ist das. Erstmal. Mit meinem Wissens- und Erfahrungsstand von heute.

Wenn Vererbung nicht die Erklärung ist. Was dann?

Ein Kind, das bei depressiven Eltern aufwächst, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst an Depression zu erkranken. Das ist zuerst einmal eine Beobachtung. Diese Art der Beobachtung, dass psychische Störungen in einigen Familien gehäuft auftreten, gibt es auch für andere Störungen. Alkoholismus oder andere Drogenabhängigkeiten gehören genauso dazu, wie psychotische Erkrankungen.

Soweit ich weiß, hat weder die Wissenschaft ganz allgemein noch die Psychologie bisher ein Depressions-Gen oder ein Alkoholismus-Gen oder ein Psychose-Gen gefunden. Ganz so einfach ist es nicht. Allerdings gibt es eine Theorie, die den Zusammenhang zwischen körperlichen und damit genetisch beeinflussten Faktoren und psychologischen Faktoren bei der Entstehung psychischer Störungen erklärt. Die Erklärung mit diesem Modell ist für mich und hoffentlich auch für Sie nachvollziehbar.

Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Alkoholismus

Dieses Modell besagt, dass es körperliche Prozesse gibt (Vulnerabilität = Verletzlichkeit), die das Entstehen einer psychischen Störung unter bestimmten psychologischen Faktoren – in der Regel stressvollen Lebensumständen – begünstigen.

Zum Beispiel kann man sich vorstellen, dass jemand, bei dem der Alkoholabbau (ein angeborener, körperlicher Faktor) schnell und schmerzfrei verläuft, seine Probleme eher mal in einer Flasche Schnaps ertränkt als jemand, der danach drei Tage krank ist. Auf der anderen Seite kann man sich auch vorstellen, dass jemand Alkohol sehr schlecht verträgt, also einen schlimmen Kater kriegt. Wenn so eine Person sich wegen irgendwelcher Schuldgefühle selbst bestrafen und gleichzeitig auch mal abschalten will, dann hätte auch diese Person ein erhöhtes Risiko, vermehrt zu trinken.

Wenn zu diesen körperlichen Voraussetzungen dazu kommt, dass jemand schon früh mit Alkohol in Kontakt kommt und es in der Familie normal ist, seine Probleme mit Alkohol zu bekämpfen, dann steigt das Risiko, innerhalb der gleichen Familie ebenfalls alkoholkrank zu werden.

Genauso gut kann der familiäre Umgang mit Alkohol auch dazu führen, dass jemand gar nicht trinkt. Einfach weil es bestimmte Einstellungen und Überzeugungen innerhalb der Familie gibt, die Alkohol als Problemlöser ausschließen.

Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Psychose

Auf ähnliche Weise gibt es ein Modell für die Entstehung einer Psychose wie der Schizophrenie. Hier wäre die körperliche Besonderheit, dass das Filtersystem der Person Reize nicht so gut differenzieren kann wie das Filtersystem anderer Menschen.

Das Filtersystem ist wichtig, um sich auf einzelne Reize konzentrieren zu können. Stellen Sie sich vor, Sie wären in einem Konzert mit 10.000 anderen Personen in einer großen Arena. Menschen eng bei eng, laute Musik, Lichteffekte und jetzt versuchen Sie, sich zu unterhalten. Sie werden sich kaum verstehen. Einfach weil es schwierig ist, die Stimme einer einzelnen Person von all den anderen Geräuschen zu unterscheiden. Dafür sind die Filter wichtig.

Wenn jemand nun von Natur aus ein Filtersystem hat, welches nicht so gut zwischen Reizen unterscheiden kann, dann kommt es leichter zu Verwechslungen und Missverständnissen. Das stresst so ziemlich jeden Menschen.

Wenn das Nervensystem von Natur leichter erregbar ist, dann kann man noch so viel schneller und leichter in einen Zustand von Übererregung und Unruhe kommen, in dem man nicht mehr schlafen kann und alles völlig aus dem Ruder läuft. Diesen Zustand von hoher Erregung (Stress) zusammen mit einem Haufen Fehlinterpretationen und Fehlwahrnehmungen bezeichnen wir dann als Psychose.

Dass die meisten Psychosen zu einer Zeit im Leben von Betroffenen auftreten, die allgemein herausfordernd ist, spricht in meinen Augen nur das Vulnerabilitäts-Stress-Modell. Wobei Vulnerabilität der körperliche, genetisch festgelegte Anteil an der Erklärung für die psychische Störung ist und Lebensstress der andere Teil. Ich bin davon überzeugt, dass der Lebensstress der größere Anteil ist und damit beeinflussbar, bewältigbar, veränderbar.

Wenn Sie wissen möchten, wie man die Entstehung einer Depression mit diesem Modell erklären kann, dann schauen Sie nächste Woche wieder vorbei. Sie können den vollständigen Artikel auch für 3 Euro hier vorab erstehen und damit diesen Blog unterstützen. Vielen Dank!

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Ihre Stefanie Rösch

Leserfrage: Wie kann ich meine Ängste bewältigen?

28.04.2021 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Ich bin 20 Jahre alt und leide seit Jahren unter den Folgen von jahrelangem Mobbing und emotionalem Missbrauch durch meinen Vater.
Therapie habe ich schon viele Stunden gemacht und war einmal teilstationär in einer Klinik, dennoch stieß ich immer wieder auf Rücksichtslosigkeit und Unverständnis.
Vor Jahren zeigte ich schon die ersten Anzeichen, die für eine PTBS typisch sind (Flashbacks, Albträume, Dissoziation etc.) dennoch wird das bis heute ignoriert.
Mit den Jahren verschlimmerte sich alles immer mehr und ich habe das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren.
Ich möchte gerne weiterhin Ausbildung machen und mich sozial einbringen doch ich werde von den Ängsten verfolgt und bin nur noch zu Hause.
Dazu kommt noch dass ich zutiefst depressiv und unter schlimmen Panikattacken leide. Wie kann ich nur diese Ängste bewältigen?

Trauma-Informations-Zentrum

Liebe Leserin,

was ich höre ist, dass Sie viele Jahre wiederholt Situationen erlebt haben, die Sie als sehr verletzend erlebt haben. Sie haben versucht, mit diesen Situationen umzugehen, so wie es unter den Umständen möglich war. Aus diesen Bewältigungsversuchen heraus sind die Beschwerden entstanden, die Ihnen jetzt das Leben schwer machen.

Sie haben an verschiedenen Stellen Hilfe gesucht, fühlen sich aber von diesen Stellen nicht ernst genommen. Wie es dazu kam, weiß ich nicht.

Insofern kann ich Ihre Frage nur ganz allgemein beantworten.

Was passiert, wenn man wiederholt bedrohliche Situationen erlebt?

Foto von Craig Adderley von Pexels

Angst ist ein Gefühl, dass wir bekommen, wenn wir in einer gefährlichen Situation nicht mehr handeln können. Die Angst sagt uns: Nichts wie weg hier.

Wenn wir in dieser Situation gefangen sind und die Bedrohung immer schlimmer wird, kann es zur Notabschaltung kommen. Wenn das passiert, ist es möglich, dass daraus typische Traumareaktionen entstehen, die man als PTBS bezeichnet.

Notabschaltung bedeutet, dass das Hirn einen wichtigen Funktionsbereich abschaltet. Daraus entsteht dann die Schreckstarre oder die Panik oder die emotionslose Reaktion. Das ist eine Form der Dissoziation.

Was auch passieren kann ist, dass man einer Situation immer wieder ausgesetzt ist, die man als verletzend und extrem unangenehm empfindet, aber nie an den Punkt kommt, an dem es zu einer Notabschaltung kommt. Trotzdem muss man mit der Bedrohlichkeit der Situation umgehen. Eine Möglichkeit, das zu tun ist, sich wegzubeamen, also innerlich zu flüchten. Das ist auch eine Form der Dissoziation.

Eine weitere Folge von wiederkehrenden, belastenden Situationen ist die Veränderung von wichtigen Überzeugungen. Wenn man wieder und wieder einer beängstigenden Situation ausgesetzt ist, die man nicht ändern kann, kann daraus die Überzeugung entstehen, dass man keinen Einfluss auf sein Leben hat. Das Gehirn neigt dazu, Überzeugungen zu verallgemeinern. Wenn wir also die Erfahrung machen, dass wir an einer Situation nichts ändern können, glaubt das Hirn irgendwann, dass wir gar keine Kontrolle oder gar keinen Einfluss mehr haben. Das stimmt natürlich nicht.

Was können Sie tun, damit es Ihnen wieder besser geht?

Foto von Anand Dandekar von Pexels

Zuerst ist es wichtig, dem Eindruck entgegen zu treten, dass Sie die Kontrolle über Ihr Leben verlieren. Das können Sie tun, indem Sie sich bewusst machen, welche Entscheidungen, Sie jeden Tag treffen können. Entscheidungen sind Momente der Kontrolle in unserem Leben.

Vielleicht wollen Sie sich eine Liste anlegen, auf der Sie alle Entscheidungen sammeln, die Sie jeden Tag fällen. Das sind oft kleine Dinge wie, was Sie frühstücken wollen oder was Sie an diesem Tag anziehen wollen. Aber wenn Sie jeden Tag aufschreiben, was Sie entscheiden, dann werden Sie sich immer daran erinnern, dass Sie Einfluss haben im Leben, auch wenn es sich mal nicht so anfühlt.

Wie geht das mit der Angst?

Foto von Life Of Pix von Pexels

Angst entsteht durch Gedanken. Angstgedanken. Angstgedanken sind Sätze im Kopf oder Vorstellungen oder Erinnerungen, die mit Gefahr zu tun haben. Also zum Beispiel die Vorstellung, dass jemand in mein Haus einbricht. Wenn ich mir das intensiv vorstelle, also eine Angstvorstellung in allen Details habe, dann denkt das Hirn irgendwann, die Gefahr ist echt und reagiert mit einer Stressreaktion. Der geben wir den Namen Angst oder Panik.

Bei Erinnerungen ist es so, dass die Bilder einer bedrohlichen Erinnerung uns daran erinnern sollen, dass gleich wieder etwas Bedrohliches geschieht. Belastende Erinnerungen sind also Teil einer Warnreaktion.

In beiden Fällen ist es gut, auf die Angstgedanken zu reagieren und zu entscheiden, sich etwas anderes vorzustellen, etwas, das nicht so bedrohlich ist. Man darf seiner Phantasie einfach freien Lauf lassen und sich etwas vorstellen, das mit Sicherheit zu tun hat. Also beim Einbruch könnte man sich vorstellen, wie die Nachbarn die Polizei rufen, der Einbrecher geschnappt und abgeführt wird. Es würde auch reichen, sich vorzustellen, wie Superman hereingeflogen kommt und dem Einbrecher die Ohren langzieht und der schreiend davonrennt. Wenn man sich das vorstellt, wird man sich wieder sicher fühlen und die Angst wird weniger und kann wieder verschwinden.

Aber am wichtigsten….

Foto von Jess Vide von Pexels

… ist es, niemals aufzugeben und weiter Hilfe und Unterstützung zu suchen. Auch wenn es bisher niemanden gab, der Ihnen das Gefühl geben konnte, dass Sie ernst genommen werden, gibt es diese Person in diesem Land. Was Ihnen helfen kann, diese Person zu finden, ist offen und ohne Erwartungen in ein Erstgespräch zu gehen. Sagen Sie, was Sie brauchen und sagen Sie, wenn Sie sich nicht ernst genommen fühlen. Seien Sie bereit, Verantwortung für Ihre Symptome zu übernehmen. Niemand außer Ihnen kann die Beschwerden verändern. Eine Psychotherapie ist ein Ort, an dem Sie etwas lernen dürfen. Sie dürfen lernen, anders mit bedrohlichen Situationen umzugehen als bisher. Dazu gehört zum Beispiel, sich von angstmachenden Personen fernzuhalten. Oder nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte. Hilfe anzunehmen und bei einem Vorschlag immer alles daran zu setzen, es ernsthaft auszuprobieren. Nur so finden Sie heraus, ob ein Vorschlag vielleicht doch eine Veränderung bringt, auch wenn Sie sich nicht vorstellen können, dass etwas hilft. Bleiben Sie dran!! Aufgeben ist keine zulässige Möglichkeit. Nur Mut, Sie schaffen das!

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

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Leserfrage: Wie gehe ich mit dem Hin und Her in der Beziehung zu meiner Freundin mit komplexer PTBS um?

01.04.2021 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

Guten Tag,

meine Freundin ist seit sechs Wochen wegen ihrer komplexen PTBS in einer Klinik.

Am Anfang der Therapie suchte sie zu mir den Kontakt und brauchte ihn sehr. Gleichzeitig versuchte sie immer wieder Abstand zu haben. Wir telefonierten viel und schickten uns Nachrichten. Nach zwei Wochen trennte sie sich von mir. Sie begründete diesen Schritt damit, sie bräuchte eine Pause. Sie könne gerade nicht damit umgehen, dass jemand sie liebt und sie deswegen braucht. Sie könne keine Verantwortung für die Beziehung übernehmen.

Ich weiß, wie schwer ihr das gefallen ist und wie überfordert sie mit dieser Situation war. Sie hat sehr viele Gefühle für mich. Nach mehreren Jahren hin und her mit ihrem letzten Freund, trennte sie sich und kam mit mir zusammen.

Seitdem ging es ihr immer schlechter und schließlich wurde die PTBS diagnostiziert. Zwischen uns lief es gut, allerdings konnte sie nur noch mit mir Kontakt haben. Sie zog sich von ihren Freunden zurück. Ende letzten Jahres wurde sie krankgeschrieben und ist seitdem arbeitsunfähig.

Ich habe mich vor dem Klinik-Aufenthalt intensiv um sie gekümmert und war immer für sie da. Sie brauchte mich sehr. Wir hatten einen liebevollen und vertrauten Umgang. Wir sprachen auch über Zukunftspläne.

Die Trennung sprach sie in einer kühlen, sachlichen Mail aus. Wir telefonierten anschließend per Video. Sie bekräftigte die Trennung mehrfach, nahm sie aber auch mehrfach zurück als sie merkte, wie sehr mich das überforderte.

Sie brach das Telefonat ab und ging ins Stationszimmer, weil es ihr sehr schlecht ging. Später an dem Tag schrieb sie, dass sie „kurz Pause“ brauche.

Seitdem ist so eine Art Schwebezustand eingetreten. Ich bin ratlos. Ich habe seit zwei Wochen keinen Kontakt zu ihr, bis auf eine kurze Nachricht, dass in ihrer Wohnung alles ok ist. Sie bedankte sich. Dann wieder nichts mehr.

Soll ich sie unterstützen? Und wie kann ich das tun? Soll ich sie weiter in Ruhe lassen. Ist es ratsam, mit der Klinik Kontakt aufzunehmen?

Ich beschäftige mich seit Wochen sehr mit komplexer PTBS, finde auch vieles dazu an Lektüre, aber nirgends finde ich Rat, wie ich mich in so einer Situation als Partner verhalten soll.

Ich schwanke hin und her zwischen „Beziehung aufgeben“ und „auf sie warten“. Ich muss auch schauen, was für mich gesünder ist, egal wie sehr ich sie liebe. Ich weiß nicht, wann sie wieder zurückkommt. Ich weiß nicht, wie ich mich in den nächsten Wochen verhalten soll und kann.

Trauma-Informations-Zentrum

Lieber Leser,

Ihre Schilderung macht sehr deutlich, wie schwierig die Situation für Sie ist und wie Sie versuchen, mit dieser Herausforderung umzugehen. Bevor ich ihre Fragen konkret beantworte, möchte ich ein paar Worte zum Thema komplexe PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) schreiben.

Was ist eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung?

Belastende Lebenserfahrungen wirken auf zwei Ebenen. Die Wirkung auf den Körper/Hirn bewirkt die Beschwerden der Posttraumatischen Belastungsstörung mit Erinnerungsattacken, häufig dissoziativem Erleben (Notabschaltung), erhöhter Erregung und vor allem Vermeidungsverhalten, weil die Erinnerungsattacken so unangenehm sind.

Belastende Erfahrungen, vor allem wenn sie häufig geschehen und früh im Leben ertragen werden müssen, bewirken, dass wir die Welt und uns selbst auf eine bestimmte Weise sehen. Es ist als wenn man die Welt und sich selbst durch Filter sieht, die nur bestimmte Informationen durchlassen. Das macht es oft schwer, gesunde Beziehungen zu leben. Misstrauen in den anderen oder ein übersteigertes Verantwortungsgefühl sind zwei sehr häufige Filter, die Beziehungen erschweren. Ein Filter ist eine Überzeugung, die bewirkt, dass wir Informationen durch diese Überzeugung wahrnehmen und bewerten. Diese Filter oder Überzeugungen werden auch als Glaubenssatz oder Affirmation bezeichnet.

Filter bestimmen, wie wir Informationen verstehen

Foto von Susanne Jutzeler von Pexels

Ich könnte zum Beispiel davon überzeugt sein, dass ich dafür verantwortlich bin, dass es dem anderen gut geht. Wenn ich das glaube, dann werde ich besonders darauf achten, wie es dem anderen geht. Bemerke ich, dass es dem anderen nicht gut geht, neige ich dazu zu glauben, dass es an mir liegt. Ich werde versuchen, den anderen aufzumuntern. Wenn ich Glück habe, dann gelingt mir das. Wenn nicht, dann werde ich mich schlecht, hilflos und womöglich noch schuldig fühlen.
Wenn mein Partner ebenfalls davon überzeugt ist, für meine Gefühle verantwortlich zu sein, könnte es ja sein, dass er bereits gemerkt hat, wie anstrengend und erschöpfend das ist und wie oft er sich deswegen hilflos fühlt. Wenn er für sich sorgen will, weil er einfach nicht mehr kann, würde er sich erstmal zurückziehen.

Einfach, um etwas anderes auszuprobieren, anstatt so wie immer zu reagieren. Bisher hat er immer versucht, mich aufzumuntern oder es mir Recht zu machen. Jetzt zieht er sich zurück, um in Ruhe zu spüren, wie es ihm damit geht, dass es mir nicht gut geht. Vielleicht kommt er dann zu dem Schluss, dass er gar nicht für meine Gefühle verantwortlich ist. Alleine dieser Gedanke könnte ein Gefühl von Erleichterung bewirken. Und er könnte sich überlegen, wie er anders damit umgehen kann, wenn es mir schlecht geht.

Filter schicken uns in Hamsterräder

Foto von ROMAN ODINTSOV von Pexels

Wenn beide Partner glauben, für die Gefühle des anderen verantwortlich zu sein, kann das im Alltag zu unglücklichen Situationen führen. Zum Beispiel:

Der eine fühlt sich schlecht, weil er eine PTBS hat. Der andere versucht zu helfen. Aber weil es eine PTBS ist, greift die Hilfe nicht. Er kann nur ohnmächtig zuschauen, wie es dem anderen immer schlechter geht. Das bewirkt, dass die Person ohne PTBS, aber mit der gleichen Überzeugung (Filter) sich überfordert fühlt. Sie möchte, dass es dem anderen besser geht, kann aber nichts tun. Die Person mit PTBS möchte ebenfalls, dass es dem Partner gut geht, kann aber nichts tun, weil sie PTBS hat. Sie fühlt sich zusätzlich schlecht, weil sie glaubt, dass der andere sich wegen ihr schlecht fühlt.

Jetzt sind beide in einem Hamsterrad. Jeder sieht die Situation aufgrund seines Filters, kann aber nichts tun, weil die Überzeugung verhindert, andere Lösungen zu finden.

Noch ein Beispiel:

EIn Beispiel, Hamsterrad, Filter: Ich bin verantwortlich für die Gefühle anderer
(c) Stefanie Rösch, 2021

Wie kommt man aus einem Hamsterrad wieder raus?

Foto von Johannes Plenio von Pexels

Jetzt kommen wir zur Beantwortung ihrer Frage: Sie wollen wissen, was Sie tun können? Sie wissen schon, dass sie für sich sorgen müssen. Das ist unser aller Pflicht: Zuerst für uns zu sorgen, damit wir gut für die da sein können, die wir lieben.

Liebe ist selbstlos. Das heißt, die Liebe sieht nur, was der andere zum Glücklichsein braucht. Sie respektiert den anderen bedingungslos und erträgt auch den Schmerz, wenn der andere für sein Glück vorübergehend oder dauerhaft allein weiterleben möchte. Das ist die schwerste Form: Den anderen in Liebe gehen lassen. Aber das wissen Sie ja schon.

Zum Hamsterrad gehören immer zwei

Aus dem Hamsterrad kommt man am besten raus, wenn man akzeptiert, dass immer zwei dazu gehören. Wir alle haben Filter, sprich Überzeugungen, die unsere Wahrnehmungen filtern. Wir alle haben gelernt, auf bestimmte Reize mit bestimmten Gedanken, Gefühlen und Handlungen zu reagieren. Wir alle haben die Möglichkeit, unser Verhalten, unsere Gefühle und unsere Gedanken zu hinterfragen.

Als Menschen können wir uns selbst hinterfragen. Welche Lebenserfahrungen haben dazu geführt, dass wir zum Beispiel davon überzeugt sind, für die Gefühle von anderen verantwortlich zu sein? Andere häufige Überzeugungen sind: Ich bin wertlos, ich bin nicht liebenswert, niemand glaubt mir, niemand interessiert sich für mich, ich werde nur geliebt, wenn ich es dem anderen Recht mache und so weiter.

Überzeugungen sind schwer zu entdecken. Manchmal geht das nur mit einem Therapeuten oder in einer Klinik. Ganz besonders wenn die Überzeugungen zusammen mit einer PTBS auftreten. Manchmal kann man das nur über Abstand herausfinden.

Ist es ratsam, mit der Klinik Kontakt aufzunehmen?

Die Klinik sollte Ihnen aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht (§ 203 StGB und Verschwiegenheit) keine Auskunft geben. Insofern können Sie es lassen.

Soll ich sie weiter in Ruhe lassen?

Im Moment ja. Sie können ihr einen Brief schreiben. Darin können Sie sagen, wie Sie die Situation gerade erleben. Was Sie brauchen. Zum Beispiel einmal die Woche ein Lebenszeichen. Übernehmen Sie volle Verantwortung für Ihre Gedanken, Ihre Gefühle und Ihr Handeln. Das klingt einfacher, als es ist. Sie könnten ihrer Freundin sagen, dass sie nicht dafür verantwortlich ist und auch keine Schuld daran hat, wenn Sie überfordert sind. Versuchen Sie herauszufinden, welche Überzeugungen für Sie zentral sind. Es ist gut, das zu wissen. Situationen, in denen wir sehr emotional reagieren sind ein guter Hinweis dafür, dass gerade ein alter Filter aktiv ist. Übermäßig starke Gefühle sind sozusagen ein Indiz für einen aktiven Filter. Wenn wir wissen, warum wir uns fühlen, wie wir uns fühlen, können wir leichter Verantwortung dafür übernehmen.

Soll ich sie unterstützen? Und wie kann ich das tun?

Ja, sie können Ihre Freundin unterstützen – wenn sie es will und wenn Sie keine Gegenleistung erwarten. Die beste Unterstützung für ihre Freundin ist, wenn Sie selbstlos handeln können.

Lassen Sie ihre Freundin bestimmen – so lange es Ihnen damit gut geht. Fragen Sie, was sie von Ihnen braucht, was ihr guttut. Geben Sie ihr die Freiheit herauszufinden, was sie will und braucht. Erwarten Sie, dass der Heilungsweg bei einer komplexen PTBS oft Jahre dauert. Selten ist es mit einem Klinikaufenthalt getan.

Deswegen ist es immer auch gut, selbst Unterstützung zu haben. Gehen Sie diesen Weg nicht alleine. Freunde und Freundinnen sind gute Begleiter.

Für Ihren Weg wünsche ich Ihnen viel Kraft,

Ihre Stefanie Rösch

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Ihre Stefanie Rösch

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Danke an:
Sina K. – Visnja M. – Samira M. – Tanja B. – Dirk I. – Robert S.  – Anne H.  – Wolfgang B.

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Stefanie Rösch

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