Impulse und Zitate (4)
Oktober 20th, 2013 Veröffentlicht von Stefanie Rösch Impulse und Zitate 0 KommentareSchuldgefühle halten die Illusion aufrecht,
Dinge kontrollieren zu können,
auf die wir keinen Einfluss haben.

Heimatlos

Heimatlos
Gestern haben Sie alles aufgeschrieben, woran Sie Sich noch erinnern konnten, so wie es Ihnen gerade eingefallen ist. Heute werden Sie Ihre Erinnerung ordnen.
Erinnerungen ordnen
Jetzt hat Ihre Erinnerung die richtige Form. Bravo!
Genug getan für heute! Das war schwere Arbeit! Vor allem, wenn die Erinnerung eine starke Überlebens-/Stressreaktion auslöst (PTBS 5). Sorgen Sie für Sich! Tun Sie Sich etwas Gutes! Wenden Sie Ihre Stressbewältigungsstrategien an (PTBS 3, 4, 5, 6 und 7)!
Weiter mit PTBS 13.
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Im Download finden Sie eine Anleitung für das Ausdrucksschreiben inspiriert von einem Text (Writing & Health) von Professor James W. Pennebaker.
Wenn Sie entschieden haben, Ihren Erinnerungen nicht aus dem Weg zu gehen, wenn Sie gelernt haben, Ihre Erinnerungsattacken zu steuern und weniger gestresst zu sein, dann wird es Zeit, dass Sie Ihre Erinnerung in die richtige Form für Ihr Gedächtnis bringen, in die richtige Form für Ihr Gehirn.
Die richtige Form ist die Form einer Geschichte. Eine gute Geschichte hat einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende. Wir verstehen eine Geschichte am schnellsten, wenn sie in der Reihenfolge erzählt wird, in der sie geschah (chronologisch). Unser Gehirn fühl sich am wohlsten, wenn wir unsere Lebenserfahrungen in der Reihenfolge erzählen, in der wir etwas erlebt haben und wenn wir dem Ganzen auch Bedeutung geben. Bedeutung heißt hier, wie wir eine Situation wahrgenommen haben, wie wir sie bewertet haben und schließlich auch, welchen Platz die Erfahrung in unserem Leben hat.
Ein Beispiel: „Als der Säbelzahntiger auf mich zu gerannt kam, dachte ich, der bringt mich um und war wie erstarrt, aber dann kamen die anderen mit ihren Speeren und schrien laut und dann blieb der Tiger stehen und sah ganz verunsichert aus. Als die anderen dann noch mehr rumschrien, konnte ich mich wieder bewegen und mitschreien und dann lief der Säbelzahntiger davon. Der hatte Angst. Wir haben ihn besiegt. So ein Glück.“
Das ist eine Geschichte:
So in etwa. Auf die gleiche Art können Sie Ihre Erinnerung erzählen und aufschreiben. Aufschreiben hat sich bewährt. James W. Pennebaker heißt der Professor, der das Konzept des therapeutischen Schreibens entwickelt und beforscht hat.
Wenn Sie Sich mit Ihrer belastenden Erinnerung beschäftigen, werden Sie wahrscheinlich die Stressbeschwerden wieder erleben (PTBS 2). Deswegen haben Sie geübt und gelernt, wie Sie Sich wieder auf die Gegenwart konzentrieren können (PTBS 3 und PTBS 4). Das heißt, Sie entscheiden, wie viel Stress Sie Sich zumuten wollen! Sie können jeder Zeit aufhören zu schreiben. Schreiben Sie in Einheiten, die Sie bewältigen können. Aber bleiben Sie dran!
Ganz konkret
Schaffen Sie Sich einen Raum und eine Zeit, in der Sie ungestört sind. Wenn wir in der Therapie mit den traumatischen Erinnerungen arbeiten, dann bevorzuge ich einen Vormittag an einem Tag, an dem meine Klientin keine weiteren Termine hat. Gut ist auch ein Freitag, früher Nachmittag. So aktivieren Sie die Stressreaktion nicht kurz vor dem Schlafengehen und haben Zeit, die aufgewühlten Gefühle und die Körperreaktion im Lauf des Tages und des Wochenendes aktiv wieder abzubauen, zum Beispiel durch Bewegung (PTBS 6 und PTBS 7).
Sie können mit Papier und Bleistift schreiben oder direkt am Computer. Sollten Sie nicht schreiben können oder wollen, dann können Sie Ihre Geschichte auch erzählen und aufzeichnen.
Und dann beginnen Sie, die Geschichte aufzuschreiben. Schreiben Sie einfach alles, was Ihnen noch einfällt, egal in welcher Reihenfolge. Schreiben Sie ALLES auf, woran Sie Sich erinnern: Personen, Handlungen der Person/en, Farben, Formen, Gegenstände, Details, Geräusche, Töne, Stimmen, Gerüche, Düfte und Körperwahrnehmungen, Geschmack, Schmerz, Druck, Oberflächen, Untergründe, ein Brennen irgendwo im Körper, Ihren Atem. So viele Details wie Ihnen einfallen. Dazu gehören auch Ihre Gedanken und Ihre Gefühle.
Es kann sein, dass Sie schon während des ersten Aufschreibens das Gefühl haben, Sie müssten die Einzelteile ordnen. Oder Sie merken, dass Sie sich an bestimmte Momente nicht erinnern. Schreiben Sie einfach weiter. Ordnen und ergänzen können Sie später. Schreiben Sie in einem Fluss, ohne auf Rechtschreibung oder Satzbau zu achten. Das kommt alles später.
Einfach schreiben, schreiben, schreiben. Bis alles draußen ist, woran Sie Sich im Moment erinnern.
Und dann haben Sie genug getan für diesen Tag! Das war schwere Arbeit! Vor allem, wenn die Erinnerung besonders belastend war und eine starke Überlebens-/Stressreaktion auslöst (PTBS 5). Sorgen Sie jetzt für Sich! Tun Sie Sich etwas Gutes! Wenden Sie Ihre Stressbewältigungsstrategien an (PTBS 3, 4, 5, 6 und 7)!
Und kommen Sie morgen wieder für den zweiten Teil.
Weiter mit PTBS 12.
Mit der Reihe Psychologie und Film werde ich von Zeit zu Zeit Filme besprechen, die mir aus psychologischer Sicht interessant erscheinen. Es wird um psychische Störungen gehen und wie sie in Filmen dargestellt werden. Ich werde Filme vorstellen, die ich aus anderen Gründen für psychologisch interessant halte, z.B. über die Art und Weise wie Menschen Ursachen zuschreiben oder traumatisierte Superhelden. Schauen Sie rein! Wir können von den heutigen Spielfilmen viel lernen. Die Überzahl an amerikanischen Produktionen an dieser Stelle entsteht aus der in meinen Augen höheren Qualität der Figurenentwicklung in amerikanischen Produktionen und aus meiner profanen Vorliebe für das Hollywood-Popcorn-Wohlfühl-Kino. Aber lassen Sie Sich dadurch nicht täuschen, Hollywood hat immer wieder mehr Tiefe anzubieten als man beim ersten Hinschauen so denkt.
Ich eröffne diese Reihe mit einem amerikanischen Fernsehfilm, den ich schon lange auf meiner „Will ich noch sehen“-Liste hatte. Viel Spaß!
Der Tod hinter der Maske (1995)
Helen McNulty (Überzeugend: Laura Dern) ist Kriegsberichterstatterin und wird mit ihrem Partner Jan zusammen entführt.
Ein Jahr später trinkt sie viel Alkohol und kann sich kaum auf ihre Arbeit in der Redaktion konzentrieren. Sie schafft es, Ihren Chef davon zu überzeugen, ein Interview über Anna Lenke (Großartig: Vanessa Redgrave) machen zu dürfen, die eine Klinik für Folteropfer ins Leben gerufen hat und selbst Folteropfer der Nazis wurde.
Die erfahrene Therapeutin Anna erkennt sofort, wen sie vor sich hat. Helen will nicht als Klientin, sondern nur für das Interview in die Klinik kommen. Anna besteht darauf, dass Helen als Klientin in die Klinik kommt oder gar nicht. Da in der Klinik alle nur mit Vornamen angesprochen werden, kann jeder selbst entscheiden, wie viel er von sich preisgibt. Gleichzeitig mit Helen reist auch Tomas Ramirez (Raul Julia in seiner letzten Rolle, ebenfalls großartig) an, der von drei dunklen Gestalten verfolgt wird, vor denen er offensichtlich davon läuft.
Im Verlauf der Geschichte, erfahren wir mehr darüber, was Helen passiert ist, und warum Tomas in der Klinik ist.
Der Film ist ab 16 freigegeben und das ist gut so. Die Darstellung der Gewalthandlungen halten sich in Grenzen, nichtsdestotrotz ist es übelste Gewalt, Folter eben.
Warum ich diesen Film empfehle ist, weil Anna einfach eine tolle Therapeutin ist, wie ich mir viele wünsche. Das dargestellte therapeutische Konzept ist für mich sehr schlüssig. Anna hat ein großes Haus auf einem großzügig angelegten Grundstück, in dem jeder sein eigenes Zimmer mit Bad hat. Auf diesem Gelände können ihre schwer traumatisierten Klienten Sicherheit finden und eine liebevolle Umgebung, in der sie viel darüber lernen, was die erlebte Gewalt mit ihnen macht. Anna lebt ebenfalls auf diesem Gelände. Es gibt eine strukturierte Gesprächsgruppe, in der auch das Zitat fällt: Um den Drachen zu töten, müssen wir zunächst einmal anerkennen, dass es ihn gibt. Ein für mich ebenfalls zentraler Punkt auf dem Heilungsweg: Anzuerkennen, dass man nicht heil ist, sondern Hilfe braucht.
Alle anderen Gespräche finden im Alltag statt, am Schwimmbad, während gemeinsamen Ausflügen, zwischen den Patienten, bei einem Spaziergang über das Gelände. Anna ist da, sehr klar, hat klare Regeln, an die sich alle halten müssen, ist keine Freundin von Medikamenten, beobachtet, tastet sich vor, lässt Raum, bietet an und kann auch lachen. Sie hat keine Angst, etwas von sich Preis zu geben. Sie hat sehr überzeugend überlebt und gibt auf bescheidene Art und Weise ihr Wissen mit klarem Ziel weiter: Die Foltererfahrung beeinträchtigt vor allem die Fähigkeit, mit andern Menschen Beziehungen zu haben. Die Therapie hat das Ziel, Vertrauen und Nähe zu anderen Menschen wieder erfahren und leben zu können.
Die Liebe zu ihren Klienten ist in jeder ihrer Handlungen spürbar.
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Link zum Film auf IMDB.com, der hauptsächlich englischsprachigen größten Filmdatenbank.
Die DVD ist unter dem Titel „Black Bird – Silver Edition“ in Deutschland veröffentlicht.
Der Originaltitel lautet „Down Came a Blackbird“.
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