„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

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Grundbedürfnisse, Teil 5: Wertschätzung und Selbstwert

16.11.2013 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle, Strategien 2 Kommentare

Schon im Artikel Grundbedürfnisse 2: Liebe und Bindung konnten Sie lesen, dass Wertschätzung sogar eine Liebessprache sein kann. Auch ohne die Bedeutung als Liebesprache haben wir als Menschen das Bedürfnis wertgeschätzt zu werden und uns wertvoll fühlen zu dürfen.

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Wenn Sie immer wieder die Erfahrung machen müssen, abgewertet zu werden, dann verursacht das in Ihnen eine Spannung und Sie werden Sich wertlos und unfähig fühlen. Um dieser Spannung etwas entgegen zu setzen, gibt es zwei häufige Überlebensstrategien.

Sie könnten Sich größer machen als Sie sind oder Sich kleiner machen als Sie sind. Ohne korrekte Rückmeldung darüber, dass Sie wertgeschätzt werden und was Sie können, wird es Ihnen schwerfallen sich in dem, was Sie können und wer Sie sind, sicher zu fühlen. Deswegen werden Sie zu einer der beiden Grundstrategien Zuflucht nehmen.

In der Schematherapie werden die Überlebensstrategien, die mit Selbstwert zu tun haben als (1) Unterwerfung/Unterordnung und (2) Aufopferung und als (3) Streben nach Zustimmung und Anerkennung (Beachtung suchen) bezeichnet.

Sie können die Spannung verkleinern, indem Sie der Erfahrung und der Abwertung „glauben“ und anfangen, über sich selbst so zu denken, wie Sie es gesagt oder signalisiert bekommen: „Ich bin wertlos, das stimmt“. Es wird Ihnen dann nicht gut gehen, aber die Spannung wird kleiner. Im Grunde haben Sie keine Wahl: wenn Sie immer wieder abgewertet werden MÜSSEN Sie reagieren und die Spannung verringern. In jungen Jahren bleibt Ihnen nichts anderes übrig als zu glauben, die Erwachsenen um Sie herum haben Recht.

Jemand, der sich anderen ständig unterordnet, der keine eigene Meinung hat, nicht Nein sagen, kann, obwohl er etwas nicht will, und zu allem Ja und Amen sagt (Unterwerfung/Unterordnung) geht diesen Weg, um die Spannung klein zu halten. Jemand, der sich unterordnet, lässt alles mit sich machen. Daran erkennt man, dass dahinter häufig der Gedanke steckt „Ich habe das verdient. Ich bin wertlos“.

Das Gleiche gilt für jemanden, der sich ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit für andere aufopfert (Aufopferung). Das ist eine weitverbreitete „Krankheit“ in Helferberufen. Ich behaupte sogar, dass Aufopferung in 90% der Fälle als Überlebensstrategie eines geringen Selbstwertes stattfindet. Die fehlende Fähigkeit, gut für sich zu sorgen, sich abzugrenzen und mit den eigenen Kräften zu haushalten, sind alles Anzeichen dafür, dass jemand sich aufopfert, um sich wenigstens ein bisschen wertvoll zu fühlen. Menschen, die sich aufopfern sind in unserer Gesellschaft gern gesehen. Es ist eine Möglichkeit, hin und wieder Lob zu bekommen. Nur der Preis dafür ist sehr hoch: Burnout – in anderen Worten Depression, ständige Überforderung.

Erlebt jemand schon in frühen Jahren sehr viel Abwertung (Du taugst nichts, Du kannst froh sein, dass wir Dir was zu essen geben, Du bist zu nichts nütze, Du kannst das sowieso nicht, Du bist zu blöd), dann können daraus auch andere schwere psychische Beschwerden entstehen.

Jemand, der nach Zustimmung und Anerkennung strebt (Beachtung suchen) kann dies tun, indem er sich darum bemüht, immer besondere Leistungen zu erbringen, seine Arbeit immer perfekt zu erledigen und länger zu arbeiten als er oder sie müsste. Manch einer fragt vielleicht auch mal nach oder sagt: Habe ich das nicht super gemacht? Diese Menschen wirken auf andere oft, als würden sie sich immer in den Vordergrund drängen oder nach Komplimenten fischen. Das führt immer wieder dazu, dass die anderen drum herum irgendwann genervt sind und die Person ihren Anteil an Lob und Anerkennung nicht bekommt. Doch auch das führt nicht unbedingt dazu, dass diese Person merkt, dass ihre Überlebensstrategie nicht zielführend ist. Manchmal entsteht aus der Verzweiflung um die fehlende Beachtung dann eine weitere Überlebensstrategie: Andere abzuwerten und damit „kleiner“ zu machen als sich selbst. Aber auch das führt nur dazu, dass am Ende das Umfeld genauso angespannt und voller Wertlosigkeitsgefühle ist, wie die Person, die versucht mit diesen ungünstigen Strategien zu überleben.

Was Sie tun können?

Fangen Sie an, den giftigen Gedanken „Ich bin wertlos“ durch den gesunden Gedanken „Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich im Moment gerade bin“ (Giftige Gedanken) zu ersetzen.

Sammeln Sie täglich Erfahrungen, die Ihnen zeigen, dass Sie gemocht werden, dass jemand Ihre Leistungen gesehen hat und Sie vielleicht sogar dafür gelobt hat. Schreiben Sie in einem Schulheft oder einem Buch auf, wo Sie freundlich behandelt werden, denn das ist Ausdruck von Wertschätzung. Schreiben Sie all das auf, damit Sie es nicht vergessen und Sich selbst jeder Zeit daran erinnern können, dass es Menschen gibt, die Sie mögen und die Sie schätzen und die sehen und wertschätzen, was Sie können.

Fertigen Sie Sich eine Liste an, was Sie alles können (siehe Download, wie auch in PTBS 10 beschrieben), damit Sie Sich immer wieder selbst daran erinnern können, was Sie schon alles können.

Weiter mit Grundbedürfnisse 6.

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PTBS, Teil 10: Vermeidungsverhalten bekämpfen

14.10.2013 Veröffentlicht von Strategien 1 Kommentare

Eine PTBS zu überwinden, bedeutet so wie bei allen psychischen Störungen, einen Krieg um die eigene Gesundheit zu schlagen. Unser Mensch-Sein und unsere Ängste werden versuchen, uns daran zu hindern, gesund zu werden und zu tun, was dazu notwendig ist. Besonders die Angst vor der Erinnerung, die Angst vor den negativen Gefühlen sind große Hürden auf dem Weg zur Besserung, wenn Sie mit den Folgen belastender Lebenserfahrungen kämpfen. Was Sie dagegen tun können?

Entscheiden Sie! Entscheiden Sie, Sich der Erinnerung bewusst auszusetzen. Für eine bestimmte Zeit und dann wieder im Hier und Jetzt Ihrem Alltag nachzugehen. Viele Menschen gehen diesen Weg in Form einer Therapie: Sich dem Unangenehmen aussetzen in der Therapiesitzung und im Alltag so gut es geht in der Gegenwart leben.

Natürlich können Sie diese Zeiten auch in Ihrem Alltag ohne Therapie festlegen. Wichtig ist, Zeiten festzulegen. Das heißt, sich nicht ununterbrochen mit dem zu beschäftigen, was Ihnen passiert ist, sondern z.B. 20 Minuten darüber nachdenken und dann wieder Gegenwart leben, Alltag so gut es geht.

Es ist notwendig, über eine belastende Erfahrung nachzudenken und ihr einen Platz in unserem Leben zuzuweisen. Sie werden die Erfahrung dahingehend bewerten, wie sie Ihr Leben verändert hat und verändern wird. Welchen Einfluss hat die Erfahrung auf Ihr Leben? Auf Ihre Beziehung zu sich selbst? Wie werden Sie in Zukunft über Sich denken? Wie werden Sie in Zukunft anderen Menschen begegnen? Wollen Sie an Ihrem Verhalten etwas ändern? Was wollen Sie auf keinen Fall ändern?

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Wenn Sie die Kraft haben wollen, Sich Ihrer Erinnerung im Alltag so oft auszusetzen, bis Sie sie verarbeitet haben, dann ist es gut, sich immer wieder daran zu erinnern, für wen und was Sie Ihren Heilungsprozess auf Sich nehmen. Wer ist es wert, dass Sie die Schlachten schlagen? Sie, und Sie zuerst! Dann vielleicht Ihre Familie. Dann noch Ihre Freunde. Und dann? Vielleicht gibt es noch weitere gute Gründe, warum Sie durchhalten wollen. Machen Sie sich eine Liste und hängen Sie die auf! Oder nutzen Sie die Vorlage für den hier gezeigten Zettel (Vorlage am Ende des Textes als Download). Damit Sie Sich selbst daran erinnern, warum Sie kämpfen.

Am besten kämpft es sich, wenn Sie wissen, was Sie schon können, was Ihnen als Unterstützung zur Verfügung steht, was Ihre Stärken sind. Noch eine lange, lange Liste mit all den Dingen, die Sie können, oder Postkarten mit Sprüchen oder ein selbst gestaltetes Fotobuch mit guten Erinnerungen und Texten, die Ihnen Mut machen. Ermutigen Sie Sich selbst und lassen Sie Sich immer wieder ermutigen! Hier sind Angehörige und Freunde gefragt! Sagen Sie Sich immer wieder, dass Sie es schaffen werden.

Wenn es einmal besonders schwierige Tage gibt, dann hat sich für mich und meine Klienten auch der Satz „Morgen ist ein neuer Tag“ bewährt. Ganz besonders, wenn der heutige Tag ein …Tag war. Wir können jeden Tag wieder neu beginnen.

Und wenn es ums Durchhalten geht, wenn Sie einmal keine Perspektive haben, dann halten Sie durch für eine Stunde, oder einen Vormittag und dann erst den Nachmittag. Teilen Sie Sich die Zeiten, die Sie aushalten und durchhalten können so ein, dass Sie es schaffen.

Aus dem Zustand der eigenen Stärken heraus, lässt sich leichter der Mut fassen, es schon zu schaffen.

Also machen Sie eine lange Liste mit Dingen, die Sie können! Ich habe Ihnen hier eine Liste zur Inspiration als pdf-Datei zum Herunterladen bereit gestellt. Sie können schon sehr viel, vielleicht ist Ihnen das nicht bewusst, dann kann Ihnen diese Übung dabei helfen. Viel Spaß damit!

Weiter mit PTBS 11.

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