„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

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Die Kette der Schuldzuweisungen ist hier zu Ende!

16.02.2014 Veröffentlicht von Erklärungsmodelle, Lesestoff 0 Kommentare

So lautet ein Zitat von Boris Grundl (2010, S112). Es hat mir einmal mehr aus der Seele gesprochen. Ich vertrete diese Haltung ebenfalls: Jeder sollte Verantwortung für sich übernehmen. Das bedeutet nicht nur, für sein Handeln verantwortlich zu sein, sondern auch für seine Gedanken und in der Folge für seine Gefühle.

Ich diskutiere immer wieder, dass man das so radikal ja nicht sehen kann, weil man doch immer wieder dazu „genötigt“ wird, Gefühle zu haben oder „sich abzugrenzen“.
Mein cholerischer Chef zwingt mich, mich schlecht zu fühlen. Folglich ist der schuld, wenn ich Burnout bekomme. Die Steuern sind daran schuld, dass ich nicht mit meinem Geld auskomme. Die Verkäuferin ist dafür verantwortlich, dass die Ware zu klein ist und die Theaterkassenmitarbeiterin ist dafür verantwortlich, dass ich keine Karte mehr bekomme. Mein Mann ist dafür verantwortlich, dass ich mich schlecht fühle, weil er mir Vorwürfe macht. Meine Kinder sind schuld, dass ich mich schlecht fühle, weil sie ständig meine Aufmerksamkeit brauchen. Und die Welt ist schuld, dass es mir schlecht geht, weil das Leben einfach ungerecht ist.

Alles richtig. Wenn man die Ursache immer nur bei den anderen sieht, dann hat man echt Pech, keinen Einfluss und kann gar nicht anders als sich ohnmächtig und hilflos fühlen.

Aber gleichzeitig verhalten wir uns wie die Kaninchen. Das Wort Angsthase beschreibt perfekt, was alle sind, die keine Verantwortung für sich übernehmen. Denn der Angsthase hat gelernt, dass er nicht verhindern kann, dass ihm Schmerz widerfahren. Dazu gibt es psychologische Experimente: Ein Hase sitzt in einem Käfig, dessen Boden unter Strom gesetzt wird. Der Schmerz an den Pfoten führt dazu, dass der Hase schnell lernt, dass er durch eine Pforte in einen Nachbarkäfig hüpfen kann, dessen Boden aus einer Gummimatte besteht, in der kein Strom fließt. Nach einer Weile wird die Türe zwischen den Käfigen verschlossen. Der Hase hat nun keine Möglichkeit mehr, aus dem Käfig zu hüpfen. Er wird es zuerst versuchen und scheitern. Wenn er oft genug scheitert, wird er aufgeben. Wenn er lange genug aufgegeben hat, wird er auch nicht hin und wieder einen Versuch starten zu entkommen und kann nicht feststellen, dass die Pforte zur sicheren Gummimatte wieder geöffnet ist. Dieses Phänomen nennt man in der Fachsprache“ gelernte Hilflosigkeit“.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich nicht wie der Hase zu verhalten, sondern trotz vieler negativer Erfahrungen wenigstens hin und wieder einen Versuch zu starten, ob die Türe inzwischen nicht wieder offen ist.
Ganz besonders gilt das für den Zeitpunkt, wenn uns jemand anderer sagt, probier doch mal das oder jenes. Denn es bedeutet, dass diese Person eine andere Perspektive auf unsere Situation hat. Da wir eben keine Hasen sondern Menschen sind, können wir entscheiden, entgegen unserer negativen Erwartung einen neuen Versuch zu starten. Es kann schief gehen, aber es könnte auch klappen. Wer es nicht versucht, kann über den Ausgang nur phantasieren, er wird nie erfahren, ob eine Veränderung nicht möglich gewesen wäre.

Also trauen Sie Sich von Zeit zu Zeit, etwas anderes zu tun, als ihre Erwartungen Ihnen sagen. Übernehmen Sie Verantwortung für den nächsten Versuch, etwas zu ändern.

Herr Grundl schlägt vor, sich ein Schild auf den Schreibtisch zu stellen, um sich daran zu erinnern, dass wir für unser Verhalten verantwortlich sind. Bei mir hängen immer irgendwelche Zettel mit Glaubenssätzen oder Bildern neben dem Bett. Wie wäre es mit: „Ich bin für mein Verhalten, Denken und Fühlen verantwortlich und handle auch so.“ oder „Ich werde durchhalten und weiter versuchen, meine Situation oder mein Verhalten zu ändern.“

Konkret auf die Beispiel-Situationen bezogen könnte das so aussehen:

  • Ich lerne Strategien, wie ich mit meinem cholerischen Chef umgehen kann, ohne ständig fast einen Herzinfarkt zu bekommen. Ein erster Schritt könnte das Lesen von „Der ganz normale Wahnsinn“ (Siehe unten) sein.
  • Ich führe ein Haushaltsbuch und schaue, wo mein Geld bleibt. Oder ich suche eine Schuldnerberatung auf, wenn ich Schwierigkeiten habe, mit Geld umzugehen.
  • Ich probiere das neue Kleidungsstück im Laden an. Ich bin dabei ehrlich zu mir selbst, was die Größe und Passform angeht.
  • Ich fahre rechtzeitig zum Theater oder reserviere eine Karte übers Internet oder besorge mir die Eintrittskarte im Vorfeld. Wenn ich reservierte Karten abholen muss, stelle ich mich rechtzeitig an und rechne damit, dass andere Leute auch ins Kino/Theater gehen wollen und deswegen die Schlangen entsprechend lang sind.
  • Ich lerne, meinen Mann auf die Vorwürfe anzusprechen. Ich lerne, mich gegen die Vorwürfe zu wehren, z.B. in einem Selbstbehauptungstraining oder in einer Psychotherapie. Ich lerne, dass ICH die wichtigste Person in meinem Leben bin (Impulse und Zitate) und mich so nicht behandeln lassen will.
  • Ich lerne, aufmerksam mit meinen Bedürfnissen umzugehen und mich auch gegen die Bedürfnisse meiner Kinder abzugrenzen, z.B. in dem ich Psychotherapie mache oder mir Erziehungsberatung hole.
  • Ich ändere meine Haltung gegenüber dem Leben, z. B. in „Das Leben ist leicht und ich will aus meinen Erfahrungen lernen.“ Oder eine andere Haltung, die Ihnen passend erscheint (Innere Wahrheiten&Glaubenssätze).

In einer Welt in der jeder auf sich selbst achtet und die eigene Selbstwirksamkeit berücksichtigt, wird die Kette der Schuldzuweisungen so unterbrochen. Einfach machen!

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16.01.2014 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Welche schwierigen Situationen im letzten Jahr habe ich gut gemeistert?

Was habe ich dadurch gelernt?

Sei der Beste oder die Beste, die Du sein kannst

12.01.2014 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Mich berührt diese Aussage von Boris Grundl immer wieder. Sie ist so wahr und besonders mächtig, wenn sie von einem Mann ausgesprochen wird, der es von außen betrachtet schwer hat im Leben – weil er querschnittsgelähmt ist.

Aber wenn Sie Sich das Interview unten anschauen und vielleicht noch das eine oder andere, das Sie auf YouTube finden können, dann wird klar, dass dieser beeindruckende Mann brennt. Leidenschaftlich erzählt er von seinen Erfahrungen und seiner Berufung. Er hilft anderen, ihre Berufung zu finden – vorwiegend in der Entwicklung von Führungskräften.

Die wesentlichen Aussagen, die ich aus diesem Interview mitnehme, sind

  • Schau nicht ständig auf Deine Verluste. Du schaust auf etwas Unveränderliches. Wenn man da zu lange drauf schaut, wird man von der Hilflosigkeit überwältigt.
  • Akzeptiere Deine Möglichkeiten und Einschränkungen und entwickle Dich dort, wo es möglich ist.
  • Vergleiche Dich nicht mit anderen: Sei die Beste, die Du an jedem beliebigen Tag sein kannst.

Darin liegt eine Menge Wahrheit und so viele Möglichkeiten. Wie schwer fällt es uns oft, auch mir, nicht immer auf unsere Verluste und Verletzungen zu schauen, die irgendwo in der Vergangenheit zu finden sind und allein deswegen nicht geändert werden können.

In der Psychotherapie schauen wir oft trotzdem zurück. Auch wir können nicht ändern, was geschehen ist, aber wir können helfen, anders darüber zu denken! Darin liegt eine mögliche Lösung. Ich lerne zum Beispiel, Jahre später, Dingen Sinn zu geben. Herr Grundl schildert genau diesen Prozess in diesem Interview. Heute kann er sagen, wenn all das Leid notwendig war, um ein so erfülltes Leben wie heute führen zu können, dann war der Preis der Querschnittslähmung es wert. So zu denken, ist das Ende eines langen Entwicklungsprozesses.
Der Gewinn dieses Denkens über die Vergangenheit jedoch ist das Gefühl von Fülle und Erfüllung in der Gegenwart.

Akzeptiere Deine Möglichkeiten. Damit meinte Herr Grundl ganz konkret, nur noch Teile seines Körpers kontrollieren zu können, einen Großteil seiner sportlichen Aktivitäten nicht mehr wie gewohnt ausführen zu können und was es sonst noch an Grenzen mit einem Rollstuhl gibt.

Wie schwer ist es in Therapien oft, diesen Punkt anzusteuern: Einschränkungen, eine Krankheit, ein psychisches Handicap hinzunehmen und dazu zu stehen, um aus dieser Akzeptanz der jetzigen Einschränkungen über sich hinauswachsen zu können, wie es vorher nicht möglich war. Ich erlebe das immer wieder in meiner Arbeit. Wenn Menschen ihren aktuellen, meist sehr schlechten Zustand akzeptieren und dazu sagen können „Ja, ich habe ein oder nicht nur ein Problem“, dann ist das der erste Schritt in eine Entwicklung, die der Betroffene nie für möglich gehalten hätte und mich aus Begeisterung regelmäßig zu Tränen rührt.

Um diese Entwicklung noch weiter voranzutreiben, halte ich es auch für wichtig, sich nicht mehr mit anderen zu vergleichen. Oftmals denken wir „ach, das möchte ich auch“ oder „einmal einen Tag mit der Person tauschen“. Aber Vorsicht: Wissen Sie wirklich, welchen Preis die Person für ihr aktuelles Leben gezahlt hat und welche inneren und äußeren Kämpfe sie täglich fechten muss, die wir nicht sehen?

Das Leben der anderen scheint uns oft so viel besser als unser eigenes. Wieder ein Blick auf Dinge, die wir nicht ändern können. Dabei könnte ich sehen, was in meinem Leben gut ist, wo mir mein Leben gefällt, wo ich mich in meinem Leben wohlfühle.

Da wo es mir nicht gefällt, da kann ich es ändern. Am Ende landen Sie da, wo Ihre Berufung liegt, wo Ihr Lebenssinn sie hinträgt, da wo Sie Erfüllung finden.

Seien Sie der Beste, der Sie sein können, an jedem neuen Tag.

Seien Sie die Beste, die Sie sein können, an jedem neuen Tag.

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Auf der Suche

06.01.2014 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Mit dieser Kategorie möchte ich Fragen stellen, die mir gestellt wurden und die ich mir selbst stelle. Vielleicht ist ja die eine oder andere Frage dabei, die Sie ebenfalls berührt und weiterbringt.

Was nehme ich aus den Weihnachtsfeiertagen mit in meinen Alltag?
Welche Erkenntnis?    oder    Welche achtsame Handlung?

Der Tod der Leidenschaft

28.12.2013 Veröffentlicht von Lesestoff 1 Kommentare

Manch ein vermeintlich reifer Mensch gibt seinen Ratschlag als „Erfahrung“ aus, um sich nicht dem stellen zu müssen, was in Wahrheit dahinter steckt: Resignation. Man muss sich vor solcher Art erfahrener Menschen schützen. Sie vergiften jede Hoffnung. Nichts hindert den Weg eines Menschen mehr als die Weigerung, liebgewonnene Enttäuschungen loszulassen. (Der Klang, S. 17)

Mir sind diese Menschen auch schon begegnet. Sei es, dass sie sich hinter einem Satz wie „Komm Du in mein Alter, ..“, „Das klappt sowieso nicht, weil …“, „Das ist so, ….“ oder „Ganz ruhig, …“ verstecken oder auf andere Weise ihre persönlichen Verletzungen und ihr Vermeidungsverhalten zum unveränderlichen Maßstab aller Dinge machen.

Für uns als Betroffene dieser Sätze – sei es als Mitarbeiter, als Kind, als Partner, als Kollege – stellen diese Aussagen einen Angriff auf unsere Hoffnung dar. Wenn es für alle so schlimm käme wie es für diese Menschen kam, dann wäre die Welt verloren, dann müssten wir alle genauso resigniert sein, genauso aufgeben wie eben jene, denen es nicht gelingt, die eigene Verletzung als das zu sehen, was sie ist: Eine ganz persönliche, oft sehr einzigartige manchmal sogar einzelne schlechte Erfahrung. Derart verletzte Menschen geben dieser persönlichen, einzigartigen Erfahrung mit einem einzigartigen und oft einzelnen Täter die Macht , ihr ganzes Leben zu beherrschen.

Die Hoffnungslosigkeit und Resignation solcher Menschen bewirkt, dass wir uns von unseren Träumen abhalten lassen. Weil ein anderer seine Träume nicht erfüllen konnte! Wie unüberlegt von uns!!! Dabei war es seine oder ihre Entscheidung, der eigenen Leidenschaft nicht nachzugehen, nicht mehr darum zu kämpfen und gegebenenfalls auch einen Preis dafür zu bezahlen.

Lassen Sie sich nicht aufhalten! Suchen Sie Ihre Leidenschaft und dann seien Sie mutig, diese Leidenschaft, Ihren Traum zu verfolgen. Lassen wir uns nicht länger von der Resignation und Hoffnungslosigkeit anderer anstecken!

Wir können uns von diesen Menschen fernhalten. Das ist ein Anfang. Halten wir uns äußerlich und innerlich fern von hoffnungslosen Menschen. Solange bis wir selbst wieder genug Hoffnung haben, für unsere Leidenschaften und unsere Freiheit zu kämpfen.

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Schleske, Martin (2013). Der Klang – vom unerhörten Sinn des Lebens. Kösel.
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