„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts by Dubistfrei

Impulse und Zitate (21)

Februar 7th, 2015 Veröffentlicht von Impulse und Zitate 0 Kommentare

Space Oddity von David Bowie, gesungen von dem Astronauten Chris Hadfield. Zugeschickt bekam ich das Video von einer Leserin, die meinte, das würde doch gut zu diesem Blog passen.
Spannenderweise gab Chris Hadfield einen Kurzvortrag (auf Englisch), in dem er über das Besiegen der Angst sprach. Die Kernaussage war: Angst begegnet man, indem man die Gefahr realistisch einschätzt und sich dann auch auf den schlimmsten Fall vorbereitet.
Gesagt und getan: Während eines Spaziergangs außerhalb der Weltraumstation, erblindete er kurzfristig, weil ihm etwas ins Auge gekommen war, was die Augen tränen lässt. Da Tränenflüssigkeit im Weltraum aber nicht abfließen kann, schwillt das Auge und in der Folge dann beide Augen zu, bis die Tränen von außen abgesaugt werden.
Im Grunde hätte er in diesem Moment in Panik geraten müssen. Aber er wusste, dass sein Kollege nicht weit ist, dass er noch sprechen und sich bewegen und festhalten konnte und dass er solche Notfälle so oft geübt hatte, dass er sicher war, dass ihm geholfen werden wird. Deswegen überfiel ihn nicht die Angst, sondern er sagte ruhig, dass er jetzt Hilfe brauchte. Sein Kollege brachte ihn rein und dann wurden die Tränen abgesaugt und es war wieder alles okay. Ein mutiger Mann.

Hier nun das im Weltraum von Chris Hadfield selbst gedrehte Musikvideo zu Space Oddity:

Leserfrage: Ich spüre meinen Körper nicht mehr.

Januar 26th, 2015 Veröffentlicht von Leserfragen 0 Kommentare

„Mein Körper spielt nicht mehr mit. Ich bin völlig entkräftet. An Bewegung wie Fahrradfahren und Joggen ist nicht zu denken. Ich habe viel Yoga gemacht, aber auch das geht nicht mehr, ich spüre meinen Körper nicht mehr. Jeden Tag habe ich psychosomatische Schmerzen. Wie kann ich die Schmerzen besiegen und wie mein Körpergefühl zurückerobern?“

Liebe Leserin,
ich kann nur meinen Eindruck und meine spontanen Gedanken wiedergeben.

Erschöpfung fleht um Erholung. Erholung geschieht in ihrer eigenen Zeit. Wenn unser Körper nicht mehr will, könnte es sein, dass es ein Hinweis ist, dass wir zu schnell, zu anspruchsvoll, zu ungeduldig, zu perfektionistisch, irgendetwas zu stark, irgendetwas zu viel, irgendetwas zu sehr sind.

Wenn wir unseren Körper nicht mehr spüren, dann spüren wir uns nicht mehr. Gefühle sind etwas, dass wir über den Körper spüren (Knuf, 2013). Wir spüren Druck hinter den Augen wenn wir traurig sind, den Magen, der sich schmerzhaft zusammenzieht, wenn wir wütend sind, uns wird übel und es würgt uns, wenn wir uns ekeln.

Ich habe immer wieder erlebt, dass Menschen seelischen Schmerz mit Sport versuchen zu vermeiden. Es wird bis zum Umfallen gelaufen, bis die Füße bluten oder der Kreislauf zusammenbricht. „Es ist gut, wenn mein Körper schmerzt, das kann ich besser ertragen, als diesen seelischen Schmerz“, so die Aussage eines Klienten.

Ich glaube, wenn wir uns nicht erlauben, den seelischen Schmerz zu spüren, weil er uns mehr Angst macht als der schmerzende Körper, dann können wir nicht gesund werden. Den seelischen Schmerz zu spüren braucht Mut und oftmals die Begleitung durch eine Psychotherapeutin oder eine Seelsorgerin. Kommt ganz darauf an.

Seinen Körper nicht zu spüren, wenn alle medizinischen Gründe ausgeschlossen sind, ist in meinen Augen ein massiver Hilfeschrei des eigenen Körpers: Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr. Ich bin überfordert.

Zurückerobern? Besiegen? – Eher lernen, die Machtlosigkeit auszuhalten, zu lauschen und zu zuhören anstatt zu machen, zu tun, zu sehr.

Eine Übung?

(1) Hinsetzen und fünf 5 Minuten nichts tun. Mit Wecker. Augenschließen oder einen Punkt fixieren. Nach innen schauen, was kommt. Aushalten, was kommt. Beobachten und nicht werten. Nur zuschauen. Fünf Minuten. Täglich. Bis es entspannt klappt, dann länger, wenn es gut tut, sich selbst Raum zu geben.

(2) Eine andere Übung, die helfen kann an die entscheidenden Hinweise des eigenen Körpers zu kommen, ist automatisches Schreiben in der Form wie Julia Cameron diese Technik in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“ als Morgenseiten beschreibt: Jeden Morgen, direkt nach dem Aufstehen, vielleicht noch mit einer Tasse Tee versehen, setzen Sie sich hin und schreiben drei DIN A4 Seiten, handschriftlich mit, was Ihnen gerade so im Kopf rumgeht. Einfach alle Gedanken, die Ihnen gerade im Kopf rumgeistern, die kommen und gehen, einfach mitschreiben, als würden Sie sich selbst etwas diktieren und Sie wissen nicht, was dabei rauskommt. Sie kennen den Text nicht, der am Morgen durch Ihnen Kopf fließt, sondern schreiben ihn einfach mit. 3 DIN A4 Seiten, nicht mehr! Sind es mal weniger, ist es eben weniger und wenn es mal einen Tag nicht klappt, dann machen Sie am nächsten Tag einfach weiter. Sie können es nicht richtig oder falsch machen, Sie können es nur tun. Sind die 3 Seiten geschrieben, schlagen Sie das Buch oder den Collegeblock wieder zu und legen ihn weg. Es ist wichtig, die Seiten nicht zu lesen, nicht zu zensieren, sondern einfach nur zu schreiben, für mindestens 6 Wochen. Weder Sie selbst noch jemand anders soll die Seiten lesen.

Sie lernen, sich selbst zuzuhören. Das ist der Anfang, wenn man verstehen möchte, warum der eigene Körper sich plötzlich so unzuverlässig zeigt.

Ein erster Schritt. Viel Erfolg!

___________________________________________________
Julia Cameron auf Wikipedia (in englisch, deutsch gibt es nicht)
Hier geht’s zum Amazonpartnerlink von Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität
Hier gehts zum Amazonpartnerlink Ruhe, ihr Quälgeister: Wie wir den Kampf gegen unsere Gefühle beenden können. Von Andreas Knuf.

Wer leidet mehr?

Januar 24th, 2015 Veröffentlicht von Lesestoff 1 Kommentare

„Eine Kriegsgeneration ist psychisch immer stärker als die nachfolgende Generation belastet.“      (Prof. a. D. Dr. Susanne Guski-Leinwand, 2014)

Im ersten Moment dachte ich: Stimmt. Was gibt es Schlimmeres als Krieg für ein ganzes Volk? Doch dann fiel mir wieder ein, dass es keinen Sinn macht zu sagen, das eine Leid ist mehr oder schwerer als das andere. Wer steht denn so weit außerhalb, dass er Leid oder Belastung objektiv messen könnte?

Natürlich könnten wir das Leid in Anzahl der Menschen mit psychischen Störungen und körperlichen Krankheiten messen. Aber als wissenschaftlich ausgebildete Psychologin weiß ich sehr wohl wie schwer es ist, gute und zuverlässige Maße für so eine Aussage zu finden. Bei der Anzahl der Störungen bleiben zu viele Faktoren unberücksichtigt, die zu einer Störung oder Krankheit führen können.

Wer also maßt sich an, darüber zu urteilen, was nun schlimmer ist, der Krieg selbst oder das Leben mit Eltern, die schwer traumatisiert sind? Ist es schlimmer durch Kriegshandlungen oder deren Auswirkungen wie Hungersnot am Leben bedroht zu sein oder von klein auf seine Grundbedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen, weil die kriegstraumatisierten Eltern unfähig sind, ihren Kindern zu geben, was diese brauchen?

Wozu ist so ein Vergleich gut? Hilft er irgendwem? Ich glaube nicht. Er schürt nur das Unverständnis zwischen den Generationen. Es wäre hilfreicher, wenn jeder anerkennt, dass er es schwer hatte: Die Kriegsgeneration mit der Todesangst und die Kindergeneration mit der Lieb- und Gefühllosigkeit. Immer unter der Annahme, dass Todesangst und Lieblosigkeit die entscheidenden Unterschiede für beide Generationen sind. Auch das ist sehr vereinfacht und plakativ und wird dem Erleben des einzelnen Menschen so überhaupt nicht gerecht. Genau deswegen sollten wir Aussagen darüber, wer mehr oder weniger Leid empfindet, vermeiden: Sie helfen nicht und sie werden niemandem gerecht. Im schlechtesten Fall säen sie Zwietracht zwischen den Generationen. Das kann nicht das Interesse eines fühlenden Menschen sein.

Also achten wir im Alltag wieder mehr darauf, nicht zu werten, sondern jedem zuzugestehen, dass sein Erleben und seine Gefühlswelt einzigartig ist. Schließlich beanspruchen wir das für uns auch. Oder?

____________________________________________________________
Prof. a. D. Dr. Susanne Guski-Leinwand (2014). Erlernte Tapferkeit. Report Psychologie, 39 (10), S. 388-391

Impulse und Zitate (20)

Januar 8th, 2015 Veröffentlicht von Impulse und Zitate 3 Kommentare

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

Christian Morgenstern

Konstanzer Biber(c) 2014, U.S.

Vorsätze fürs neue Jahr: Das Glaubenssätze-Pantun

Dezember 18th, 2014 Veröffentlicht von Strategien 0 Kommentare

Ein Pantun ist eine malaiische Gedichtform, bei der einzelne Zeilen nach einem vorgegebenen Schema wiederholt werden. Durch die Wiederholung ergeben sich ganz von selbst spannende Inhalte und die letzte Strophe schreibt sich sozusagen von selbst, da alle Zeilen schon geschrieben sind.

Was hat nun das Pantun mit Glaubenssätzen zu tun?

Glaubenssätze oder unsere Haltungen zu verändern ist eine anstrengende Aufgabe. Ein bisschen Kreativität kann helfen durchzuhalten. Hier also die Idee:

(A) Überlegen Sie Sich wie Sie über sich selbst denken wollen (–> Giftige Gedanken).

(B) Dann nehmen Sie die Form des Pantuns (Vorlage unten als Download) und schreiben sich ein Glaubenssätze-Pantun. Hier ein Beispiel, wie so etwas dann aussehen könnte. Die Zahlen vor den Zeilen zeigen das Wiederholungsschema an:

(1) Ich bin sicher in der Welt
(2) Ich bin liebenswert und gut
(3) Das Leben meint es gut mit mir und ist leicht
(4) So komme ich zu Recht darin, denn Gott sorgt für mich

(2) Ich bin liebenswert und gut
(5) Kompetent und auch ein Sturkopf, wenn es nötig ist
(4) So komme ich zu Recht darin, denn Gott, der sorgt für mich
(6) ich bin furchtlos und mutig wegen ihm

(5) Kompetent und auch als Sturkopf, wenn es nötig ist,
(7) erreiche ich meine Ziele und habe Erfolg
(6) ich bin furchtlos und mutig und fühle mich geliebt
(8) so treffe ich vertrauensvolle Menschen und bin nicht allein

(7) Ich erreiche meine Ziele und habe Erfolg
(1) Ich bin sicher in der Welt
(8) So treffe ich vertrauensvolle Menschen und bin nicht allein
(3) Das Leben meint es gut mit mir und ist leicht

(C) Hängen Sie Sich das Pantun neben das Bett und lernen Sie es auswendig!

Möglicherweise freut sich der Nikolaus, wenn Sie es aufsagen können 😉

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und Freude und alle Freiheit im Innen uns Außen.

Ihre Stefanie Rösch

Download Pantun:  DasMalaiischePantun

Der Blog hat Ihnen geholfen?

Dann freue ich mich über eine Tasse Tee. Über einen Klick können Sie den Blog mit einem freiwilligen Beitrag über PayPal  unterstützen. Danke!!

Danke an:
Sina K. – Visnja M. – Samira M. – Tanja B. – Dirk I. – Robert S.  – Anne H.  – Wolfgang B.

Auf diesen Seiten suchen:

Newsletter

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Um sicherzugehen, dass Sie diesen Newsletter abonnieren wollen, erhalten Sie von uns eine eMail mit einem Link zur Bestätigung. Ihre eMail-Adresse wird ausschließlich dafür genutzt, Ihnen unseren Newsletter und Informationen über das TIZ zu senden. Sie können sich jederzeit über den in jeder E-Mail enthaltenen Link abmelden.

Wir verwenden Sendinblue als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Sendinblue zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden.

TIZ jetzt auch auf YouTube

Zur Blog-Sprache

Ich verwende männliche und weibliche oder andere Formen so, wie es mir für das Thema angemessen erscheint. Bitte fühlen Sie sich von den Inhalten und Aussagen angesprochen.
Stefanie Rösch

Information / Beratung

Kontakt

Trauma-Informations-Zentrum
Dipl.-Psych. Stefanie Rösch
Bodanplatz 3
78467 Konstanz

© Trauma-Informations-Zentrum 1999 – 2021