„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Posts zum Tag "Traumatherapie"

Was passiert in einer Traumatherapie?

01.05.2020 Veröffentlicht von Lesestoff 0 Kommentare

Die drei wichtigsten Aufgabenbereiche in einer Traumatherapie.

Aus meiner Erfahrung gibt es drei Bereiche, denen eine erfolgreiche Traumatherapie sich widmet. (1) Eine bedrohliche Situation bewirkt eine Stressreaktion, die typische Beschwerden macht. (2) Diese Erfahrung kann unser Selbst- und Weltbild verändern. (3) Außerdem zeigt sie manchmal, dass wir zusätzliche Strategien lernen wollen, um noch besser für unsere Sicherheit zu sorgen.

Diese drei Themen sind Inhalt einer erfolgreichen Traumatherapie. Im Folgenden habe ich das noch ein wenig für Sie aufgeschlüsselt:

Wie werde ich die Erinnerungstacken los?

Das ist die Frage nach den typischen Symptomen, die durch eine traumatische Erfahrung entstehen können. Durch Erinnerungsattacken entstehen alle weiteren Beschwerden von Traumafolgestörungen, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Der Link führt Sie an den Beginn meiner Artikelreihe zum Thema PTBS.

Um Erinnerungsattacken loszuwerden, muss das Gehirn den Unterschied zwischen hilfreichen und ungeeigneten Warnreizen kennen. Wenn das Hirn diesen Unterschied gerlent hat, gibt es immer weniger Fehlalarme, sprich Erinnerungsattacken, sprich Flashbacks. Dadurch entsteht Freiheit.

Wie kann ich für meine Sicherheit sorgen?

Als Menschen haben wir verschiedene Grundbedürfnisse. Eines davon ist Sicherheit. Eine traumatische Erfahrung zeigt uns, dass wir nicht für unsere Sicherheit sorgen konnten. Deswegen ist es wichtig, zusätzliches Sicherheitsverhalten zu lernen. Zum einen geht es darum, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und dann Verhaltensstrategien zur Verfügung zu haben, die man anwenden kann.

Wenn man eine Gefahr rechtzeitig erkennt, kann man auch rechtzeitig darauf reagieren. Damit reduziert man das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Unser bester Schutz ist unser Bauchgefühl oder unsere Intuition. In beruflichen oder anderen Situationen, in denen Menschen auf Menschen treffen, ist das rechtzeitige Erkennen der Stressreaktion beim anderen unser bester Schutz.

Angemessene Verhaltensstrategien zu lernen kann sehr schwer sein. Je mehr Gewalterfahrungen jemand gemacht hat, desto mehr neue Strategien sind zu lernen. Das braucht oft einen langen Atem. Jahre von Therapie sind keine Seltenheit. Aber es gibt immer Hoffnung. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass für jeden und jede Heilung möglich ist. Die Frage ist nur, ob Sie bereit sind, den Preis in Anstrengung, Schmerz, Mut und Durchhaltevermögen zu investieren.

Strategien, die das Risiko minimieren, Opfer von Gewalt zu werden sind zum Beispiel: Seinem Bauchgefühl vertrauen / sich selbst vertrauen / rechtzeitig weggehen / sich bekannten Tätern nicht nähern / nein sagen, wenn ich etwas nicht möchte / Hilfe bei anderen holen / die Polizei rufen / an belebte Orte flüchten / laut werden und so weiter.

Wie denke ich über die Welt?

Traumatische Erfahrungen, vor allem wiederholte, können das Selbst- und Weltbild von Betroffenen zu deren Nachteil verändern (giftige Gedanken). Hier ein paar Beispiele für hilfreiche Gedanken: (1) Wenn ich glaube, dass Gefahren zum Leben dazu gehören, tue ich mir leichter damit, mich darauf vorzubereiten. (2) Wenn ich glaube, dass ich nicht alles unter Kontrolle habe, aber das meiste in meinem Leben beeinflussen kann, dann kann ich mich auf alles vorbereiten, worauf man sich vorbereiten kann. Ich kann dann auch akzeptieren, wenn Dinge geschehen, die nicht zu verhindern waren. (3) Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich immer die bestmögliche Entscheidung treffe, dann kann ich aus der Vergangenheit lernen, ohne in Schuldgefühlen gefangen zu sein. (4) Wenn ich weiß, dass ich allein dafür verantwortlich bin, wie ich mich fühle, was ich denke und wie ich mich verhalte, dann brauche ich keine Schuldzuweisungen mehr und bin frei. (5) Wenn ich weiß, dass ich wertvoll bin, fällt es mir leichter Hilfe zu holen und anzunehmen. (6) Wenn ich weiß, dass die meisten Menschen wohlwollend sind, dann ist es leichter einen Vertrauensvorschuss zu geben.

Es gibt viele positive Überzeugungen, die es leichter machen, auch mit negativen oder belastenden Erfahrungen umzugehen.

Eine Traumatherapie wird sich all diesen Themen widmen. Die Kunst in der Zusammenarbeit zwischen Klientin und Therapeutin besteht darin, herauszufinden, welches Thema gerade Vorrang hat. Jeder Mensch ist einzigartig und so ist auch jede Traumatherapie einzigartig.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

Der Blog hat Ihnen geholfen?

Dann freue ich mich über eine Tasse Tee. Über einen Klick können Sie den Blog mit einem freiwilligen Beitrag über PayPal  unterstützen. Danke!!

Danke an:
Sina K. – Visnja M. – Samira M. – Tanja B. – Dirk I. – Robert S.  – Anne H.  – Wolfgang B.

Auf diesen Seiten suchen:

Newsletter

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Um sicherzugehen, dass Sie diesen Newsletter abonnieren wollen, erhalten Sie von uns eine eMail mit einem Link zur Bestätigung. Ihre eMail-Adresse wird ausschließlich dafür genutzt, Ihnen unseren Newsletter und Informationen über das TIZ zu senden. Sie können sich jederzeit über den in jeder E-Mail enthaltenen Link abmelden.

Wir verwenden Sendinblue als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Sendinblue zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden.

TIZ jetzt auch auf YouTube

Zur Blog-Sprache

Ich verwende männliche und weibliche oder andere Formen so, wie es mir für das Thema angemessen erscheint. Bitte fühlen Sie sich von den Inhalten und Aussagen angesprochen.
Stefanie Rösch

Information / Beratung

Kontakt

Trauma-Informations-Zentrum
Dipl.-Psych. Stefanie Rösch
Bodanplatz 3
78467 Konstanz

© Trauma-Informations-Zentrum 1999 – 2021