Eine Frau erzählte mir, dass sie in der Therapie gelernt habe, eine Eieruhr gegen ihren Drang einzusetzen, aus Frust zu essen. Also immer wenn der Drang oder das Bedürfnis kommt, aus Frust oder anderen emotionalen Gründen zu essen, sollte sie eine Eieruhr – eine echte, gefüllt mit Sand und zwei durch eine enge Röhre verbundene Glaskugeln – umdrehen. Die Sanduhr brauchte 7 Minuten, um durchzulaufen. Solange der Sand durchlief sollte sie mit dem Essen warten. Danach erneut prüfen, ob es noch notwendig war, etwas zu essen oder eben nicht. Gegebenenfalls konnte sie die Uhr noch ein zweites Mal laufen lassen oder dann kontrolliert etwas essen. Sie sagte: „Und wissen Sie, was das tollste ist?“ Ich verneinte und war gespannt. Sie: „Sie hat so eine schlanke Taille!“
Mit traumatisierten Menschen nutze ich inzwischen PC-Spiele, um den – durch extreme Gewalt programmierten Drang, sich umbringen zu müssen – zu verzögern.
Ob Eieruhr oder kleine PC-Spiele (eine Partie von etwas: Solitär, Majong, Minesweeper …), ist egal, als hilfreich hat sich die Verzögerungstaktik herausgestellt. Der Drang, etwas tun zu „müssen“, ließ mit der Zeit nach oder die Person konnte dann andere Bewältigungsstrategien einsetzen, z.B. Hilfe über ein Telefon holen oder eMail schreiben oder etwas ganz anderes tun.