Jeder, der mit traumatisierten Menschen arbeitet, kennt die Imaginations-/ Vorstellungsübung vom Sicheren Ort. Die Übung ist für jeden Menschen geeignet. Denn stressige Zeiten gibt es immer und dann einen sicheren Ort zu haben ist eine Wohltat. Der innere, sichere Ort unterstützt uns dabei, ein Gefühl von Sicherheit in einer unsicheren Welt aufzubauen. Für mich und meine Klienten ist der Sichere Ort ein Ort,
- zu dem niemand außer der Person, deren Sicherer Ort es ist, Zugang hat.
- von dem niemand außer der Bewohnerin weiß, wo er ist.
- an dem es alles hat, was man braucht, um sich wohl und sicher zu fühlen: Essen, Trinken, einen Schlafplatz, Sicherungsmaßnahmen (Passwörter, Unsichtbarkeit, Magische Schilde, Iris-Scan, Handabdruck, Schlüssel) und helfende Begleiter, zum Beispiel Krafttiere oder innere Helfer.
Hat die Klientin ein inneres Team, dann hat jede Innenperson einen eigenen Sicheren Ort. Dazu gibt es Gemeinsschafts-Sichere-Orte, an denen das Team sich treffen und gemeinsam aufhalten kann. Wird es jemandem zu viel, kann er sich aber an seinen eigenen Sicheren Ort zurückziehen.
Die Übung besteht darin, sich diesen Sicheren Ort immer wieder und möglichst detailliert und mit großer Sorgfalt auf die Sicherungsmechanismen vorzustellen. Wenn möglich beginnt man damit in einem Augenblick relativer äußerer Sicherheit, zum Beispiel in einer Therapiesitzung oder zu Hause an einem äußeren sicheren Ort. Das ist einfacher zu üben. Meine Klienten berichten gute Erfahrungen damit, den sicheren Ort vor dem Schlafengehen zu üben und sich an ihrem sicheren Ort schlafen zu legen.
Nach dem Lesen des Buches von Dr. Caroline Leaf (Who Switched Off My Brain?: Controlling Toxic Thoughts and Emotions) und der darin enthaltenen Bestätigung, dass wir unsere Hirnstrukturen durch unsere Gedanken beeinflussen und neuronale Verbindungen auf- und abbauen können, entwickelte ich zusammen mit einer Klientin eine neue Strategie, den Gedanken „Ich bin sicher“ zu verankern und zu üben.
Sie pflanzte an ihrem sicheren Ort einen Baum, der „Ich bin sicher“ heißt. Jetzt geht sie täglich an den sicheren Ort und der Ich-Bin-Sicher-Baum erinnert sie daran, dass sie ihre Angstgedanken gegen „Ich bin sicher“ austauschen möchte. Und so wie der Baum am sicheren Ort wächst, so wachsen auch die Nervenzellen/Neuronen und Synapsen im Gehirn, die den Gedanken „Ich bin sicher in der Welt“ repräsentieren.
Liebe Frau Rösch!
Diese inneren und äußeren,sicheren Orte immer wieder zu suchen,
aufzufinden,darin zu verweilen sind eine große Hilfe zu meiner
Lebensbewältigung.Sie haben Ihre ausgedruckten Gedanken sehr
treffend und hilfreich vormuliert. Danke.
Liebe Grüße Martha R.