„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Wer leidet mehr?

24.01.2015 Veröffentlicht von Lesestoff 1 Kommentare

„Eine Kriegsgeneration ist psychisch immer stärker als die nachfolgende Generation belastet.“      (Prof. a. D. Dr. Susanne Guski-Leinwand, 2014)

Im ersten Moment dachte ich: Stimmt. Was gibt es Schlimmeres als Krieg für ein ganzes Volk? Doch dann fiel mir wieder ein, dass es keinen Sinn macht zu sagen, das eine Leid ist mehr oder schwerer als das andere. Wer steht denn so weit außerhalb, dass er Leid oder Belastung objektiv messen könnte?

Natürlich könnten wir das Leid in Anzahl der Menschen mit psychischen Störungen und körperlichen Krankheiten messen. Aber als wissenschaftlich ausgebildete Psychologin weiß ich sehr wohl wie schwer es ist, gute und zuverlässige Maße für so eine Aussage zu finden. Bei der Anzahl der Störungen bleiben zu viele Faktoren unberücksichtigt, die zu einer Störung oder Krankheit führen können.

Wer also maßt sich an, darüber zu urteilen, was nun schlimmer ist, der Krieg selbst oder das Leben mit Eltern, die schwer traumatisiert sind? Ist es schlimmer durch Kriegshandlungen oder deren Auswirkungen wie Hungersnot am Leben bedroht zu sein oder von klein auf seine Grundbedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen, weil die kriegstraumatisierten Eltern unfähig sind, ihren Kindern zu geben, was diese brauchen?

Wozu ist so ein Vergleich gut? Hilft er irgendwem? Ich glaube nicht. Er schürt nur das Unverständnis zwischen den Generationen. Es wäre hilfreicher, wenn jeder anerkennt, dass er es schwer hatte: Die Kriegsgeneration mit der Todesangst und die Kindergeneration mit der Lieb- und Gefühllosigkeit. Immer unter der Annahme, dass Todesangst und Lieblosigkeit die entscheidenden Unterschiede für beide Generationen sind. Auch das ist sehr vereinfacht und plakativ und wird dem Erleben des einzelnen Menschen so überhaupt nicht gerecht. Genau deswegen sollten wir Aussagen darüber, wer mehr oder weniger Leid empfindet, vermeiden: Sie helfen nicht und sie werden niemandem gerecht. Im schlechtesten Fall säen sie Zwietracht zwischen den Generationen. Das kann nicht das Interesse eines fühlenden Menschen sein.

Also achten wir im Alltag wieder mehr darauf, nicht zu werten, sondern jedem zuzugestehen, dass sein Erleben und seine Gefühlswelt einzigartig ist. Schließlich beanspruchen wir das für uns auch. Oder?

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Prof. a. D. Dr. Susanne Guski-Leinwand (2014). Erlernte Tapferkeit. Report Psychologie, 39 (10), S. 388-391

Impulse und Zitate (20)

08.01.2015 Veröffentlicht von Impulse und Zitate 3 Kommentare

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

Christian Morgenstern

Konstanzer Biber(c) 2014, U.S.

Vorsätze fürs neue Jahr: Das Glaubenssätze-Pantun

18.12.2014 Veröffentlicht von Strategien 0 Kommentare

Ein Pantun ist eine malaiische Gedichtform, bei der einzelne Zeilen nach einem vorgegebenen Schema wiederholt werden. Durch die Wiederholung ergeben sich ganz von selbst spannende Inhalte und die letzte Strophe schreibt sich sozusagen von selbst, da alle Zeilen schon geschrieben sind.

Was hat nun das Pantun mit Glaubenssätzen zu tun?

Glaubenssätze oder unsere Haltungen zu verändern ist eine anstrengende Aufgabe. Ein bisschen Kreativität kann helfen durchzuhalten. Hier also die Idee:

(A) Überlegen Sie Sich wie Sie über sich selbst denken wollen (–> Giftige Gedanken).

(B) Dann nehmen Sie die Form des Pantuns (Vorlage unten als Download) und schreiben sich ein Glaubenssätze-Pantun. Hier ein Beispiel, wie so etwas dann aussehen könnte. Die Zahlen vor den Zeilen zeigen das Wiederholungsschema an:

(1) Ich bin sicher in der Welt
(2) Ich bin liebenswert und gut
(3) Das Leben meint es gut mit mir und ist leicht
(4) So komme ich zu Recht darin, denn Gott sorgt für mich

(2) Ich bin liebenswert und gut
(5) Kompetent und auch ein Sturkopf, wenn es nötig ist
(4) So komme ich zu Recht darin, denn Gott, der sorgt für mich
(6) ich bin furchtlos und mutig wegen ihm

(5) Kompetent und auch als Sturkopf, wenn es nötig ist,
(7) erreiche ich meine Ziele und habe Erfolg
(6) ich bin furchtlos und mutig und fühle mich geliebt
(8) so treffe ich vertrauensvolle Menschen und bin nicht allein

(7) Ich erreiche meine Ziele und habe Erfolg
(1) Ich bin sicher in der Welt
(8) So treffe ich vertrauensvolle Menschen und bin nicht allein
(3) Das Leben meint es gut mit mir und ist leicht

(C) Hängen Sie Sich das Pantun neben das Bett und lernen Sie es auswendig!

Möglicherweise freut sich der Nikolaus, wenn Sie es aufsagen können 😉

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, Gesundheit und Freude und alle Freiheit im Innen uns Außen.

Ihre Stefanie Rösch

Download Pantun:  DasMalaiischePantun

Achtung Gott: Ich befehle Dir, Dich selbst zu lieben!

23.11.2014 Veröffentlicht von Achtung Gott!, Strategien 1 Kommentare

Anfang der Woche durfte ich ein Seminar geben, in dem es um den gesunden Umgang mit Belastungen geht. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, kommt man schnell zum Thema Resilienz und von dort zur Haltung des fundierten Optimismus, die beinhaltet, dass wir unseren Selbstwert unabhängig von der Bewertung anderer machen.

An der Stelle verweise ich gerne auf Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Als Christin habe ich einen Haufen Stellen in der Bibel, auf die ich verweisen kann, zum Beispiel: 3. Mose 19, 18: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; denn ich bin der HERR; Matthäus 22, 39: Das andere aber ist ihm gleich; Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; Markus 12; 31: Und das andere ist ihm gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“; Lukas 10, 27: Er antwortete und sprach: „Du sollst Gott, deinen HERRN, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten als dich selbst.“; Römer 13, 9: Denn was da gesagt ist: „Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; dich soll nichts gelüsten“, und so ein anderes Gebot mehr ist, das wird in diesen Worten zusammengefasst: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“; Galater 5, 14: Denn alle Gesetze werden in einem Wort erfüllt, in dem: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“

Insofern ist es unser verbrieftes deutsches Grundrecht, uns wertvoll zu fühlen, und unser Auftrag von Gott, dafür zu sorgen, dass wir uns selbst lieben.

Und wie geht das?

Am liebsten würde ich sagen: „Ganz einfach.“ Wie immer ist es so, dass die Technik einfach ist, die Umsetzung anstrengend und die Folgen nicht immer vorhersehbar. Sprich, im Grunde ist der Weg zu einem gesunden, stabilen Selbstwertgefühl gefährlich. Damit will ich Ihnen keine Angst machen, sondern Sie auf die Gefahren vorbereiten. Gefahren sind nur so gefährlich, so ungenügend unsere Vorbereitung ist, auch wenn immer ein Rest Risiko bleibt. Eine Wüste ist nur gefährlich, wenn ich nicht weiß, wo und wie ich Wasser finde oder nicht genügend Wasser mitnehme. Die Fahrt über einen Ozean ist nur so gefährlich wie ich die Routen nicht kenne, die passende Jahreszeit für die Reise, die Größe und Ausstattung des Schiffes, das ich nehme, die Güte meines Kompasses oder die Erfahrung meines Kapitäns. Das Restrisiko gehört zum Leben dazu. Aber ich kann mich auf eine Reise vorbereiten.

Wenn ich weiß, dass Gott mir den Auftrag für die Reise gegeben hat, dann weiß ich auch, dass er mir die beste Vorbereitung ebenfalls mitgibt, den besten Kapitän, die richtige Jahreszeit, ausreichend Nahrung und Wasser. Wenn es nun an der Zeit ist, die Reise zu unternehmen, dann ist es der richtige Zeitpunkt. Trotzdem kann meine Angst so groß sein, dass ich die Reise nicht oder noch nicht antreten kann. Vielleicht ist es erst einmal nötig, mich davon zu überzeugen, dass die Bedingungen optimal sind und Gott es gut mit mir meint.

Die Gefahr darin, dass Sie gut über sich selbst denken lernen, liegt darin, dass es einigen Menschen in Ihrer Umgebung nicht gefällt und dass diese Menschen dann versuchen, Sie davon zu überzeugen, dass Sie nicht wertvoll sind. Das geschieht mit Vorwürfen, Schuldzuweisungen, direkten und indirekten Abwertungen, Liebesentzug und im Extremfall sogar mit Gewalt.

Lassen Sie sich nicht aufhalten! Suchen Sie sich Unterstützung bei Menschen, die es wunderbar finden, dass Sie sich selbst lieben lernen wollen! Es gibt mehr davon als Sie denken. Halten Sie die Augen auf!

Wie geht das mit dem Sich-Selbst-Lieben?

Vielleicht bedarf es zuerst, dass Sie mit dem Gebot Gottes arbeiten. „Du sollst Dich selbst lieben.“ Das ist die Voraussetzung dafür, auch andere lieben zu können, wenn man sich das ganze Gebot anschaut: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Wenn ich das verinnerlicht habe, kann ich zur nächsten Stufe übergehen.

Das gleiche kann ich natürlich auch mit Artikel 1 des Grundgesetzes machen: „Ich habe ein verbrieftes Recht auf meine Würde.“

Stufe 2 bedeutet, mit dem Satz „Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich gerade bin“ (oder einem vergleichbaren Satz) zu arbeiten. Üben bedeutet, den Satz immer wieder zu lesen oder damit zu meditieren, zum Beispiel, indem ich beim Einatmen denke „Ich liebe und akzeptiere mich“ und beim Ausatmen „so wie ich jetzt gerade bin.“ Oder den Satz täglich 10 Minuten lang zu schreiben und dabei automatisch zu lesen. Täglich über mindestens drei Monate hinweg. Die Schwierigkeit liegt darin, es länger als drei Tage zu üben, da die meisten Menschen erfahrungsgemäß schon in der ersten Woche aufgeben. Aber Sie werden das schaffen! Ich glaube fest an Sie!

Das Üben des Satzes wird im Sinne gesunder Gedanken dazu führen, dass es Verbindungen von Nervenzellen gibt, die diese Art zu denken im Gehirn abbilden. Je öfter diese Verbindungen benutzt werden, desto fester sind sie und desto automatischer werden sie benutzt.

Ja, Sie dürfen sich „einreden“, dass Sie liebenswert sind. Es ist gut, das zu tun, weil es bewirken wird, dass Sie anfangen „Beweise“ für diese Aussage zu sehen. Die können Sie auch aktiv suchen und sich aufschreiben, damit Sie sich selbst davon überzeugen können, dass Sie liebenswert sind. Machen Sie eine Liste mit Dingen, die Ihnen zeigen, dass Sie ein liebenswerter Mensch sind. Was sind Dinge, Eigenschaften, Handlungen, die Ihnen zeigen, dass andere Menschen liebenswert sind. Machen Sie das auch? Wie reagieren Menschen auf Sie? Hat Ihnen mal jemand gesagt, dass Sie liebenswert sind?

Am Ende werden Sie es auch fühlen können, wenn Sie am Morgen aufstehen und in den Spiegel schauen und sich selbst sagen: „Ich liebe und akzeptiere mich, so wie ich gerade bin“ und es wird ein wunderbares Lächeln auf Ihr Gesicht zaubern, mit dem Sie in den Tag gehen können.

Lieben und akzeptieren Sie sich, so wie Sie gerade sind!

Impulse und Zitate (19)

10.11.2014 Veröffentlicht von Impulse und Zitate 0 Kommentare

Vertrauen lernt,

wer sich immer wieder aufs Neue traut.

Bregenzer Wald(c) Stefanie Rösch, 2014

 

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