„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

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Achtung Gott: Noch mehr Sinn: Freiheitssinn

08.02.2016 Veröffentlicht von Achtung Gott! 0 Kommentare

2. Korinther 3,17 Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

Als ich mich mit dem Freiheitssinn beschäftigte stieß ich auf Galater 5, 13 – 26 (Basisbibel):

Das Leben in Freiheit
Die Gegenspieler: Menschliche Selbstsucht und Liebe aus der Kraft des Geistes

Brüder und Schwestern, ihr seid zur Freiheit berufen! Allerdings nicht zu einer Freiheit, die nur den Vorwand liefert für eure irdische Gesinnung.
Dient euch vielmehr gegenseitig in Liebe. Denn das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn ein einziges Gebot befolgt wird. Nämlich folgendes: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!«
Aber wenn ihr einander wie wilde Tiere beißt und gegenseitig auffresst, dann passt auf! Sonst wird am Ende noch einer vom andern verschlungen.
Damit will ich sagen: Lasst euer Leben vom Geist Gottes bestimmt sein und richtet es danach aus. Dann werdet ihr nicht euren selbstsüchtigen irdischen Wünschen nachgeben. Denn eure irdische Gesinnung kämpft gegen den Geist Gottes und der Geist Gottes gegen eure irdische Gesinnung.
Diese beiden ringen ständig miteinander, sodass ihr nie tun könnt, was ihr eigentlich wollt. Aber wenn ihr euch vom Geist Gottes leiten lasst, untersteht ihr nicht dem Gesetz.
Im Übrigen ist es ja offensichtlich, was eure irdische Gesinnung hervorbringt: Unzucht, Unsittlichkeit und Zügellosigkeit, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Wut, Eigennutz, Uneinigkeit, Lagerbildung, Neid, Besäufnis, Fressgelage und Ähnliches.
Ich warne euch, wie ich es schon früher getan habe: Wer sich so verhält, wird keinen Anteil am Reich Gottes erhalten. Der Geist dagegen bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung. Gegen all das hat das Gesetz nichts einzuwenden.
Nun, wer zu Christus Jesus gehört, hat seine irdische Gesinnung ans Kreuz genagelt – mit allen Leidenschaften und Begierden. Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben, dann gilt: Aus diesem Geist heraus wollen wir auch unser Leben führen.
Wir sollen nicht überheblich auftreten, einander nicht herausfordern und nicht neidisch aufeinander sein.

Ich habe mir diesen Text Wochen lang und Stunden lang angeschaut und ihn immer wieder gelesen. Ich fand ihn faszinierend. Für mich die wichtigste Aussage, die mich erreichte war: Wenn wir es schaffen ganz aus dem wichtigsten Gebot zu leben, das da lautet: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst; wenn uns das gelingt, dann benötigen wir kein anderes Gesetz (10. Gebote und all die anderen Gesetze, die es in der Bibel gibt) mehr, weil darin alles enthalten ist.

Ich dachte, wie cool ist das denn? Nicht dass ich glaube, dass wir ohne Gesetze auskommen werden, sicher nicht zu meinen Lebzeiten. Aber allein die Vorstellung, dass wir als Menschen dazu in der Lage sind, fand ich berauschend. Da lohnt es sich doch, danach zu streben. Die Bibel gibt mir im Alltag Anhaltspunkte, wie das „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ zu verstehen sein kann. Sie ist mir wie ein Arbeitsbuch, ein Wegweiser. Meine Glaubensgeschwister können mir im Gespräch ebenfalls helfen herauszufinden, wie dieses Gebot in einer konkreten Situation zu verstehen sein kann.

Die zweite wichtige Aussage für mich ist: Wir können frei sein.

Aber was bedeutet Freiheit? Ich glaube, dass damit gemeint ist, dass wir nicht an die Abläufe in unserem Körper gebunden sind, vor allem nicht an unseren Autopiloten mit all dem automatischen Mist, den wir aufgrund von vergangenen Erfahrungen mit uns herumtagen. Ich glaube, dass wenn in diesem Text von „irdischer Gesinnung“ gesprochen wird und in anderen Übersetzungen an dieser Stelle irdische Gesinnung auch mit Fleisch übersetzt wird, dass damit unser Körper gemeint ist und damit unsere Psychologie. Es geht um den Kampf von Unbewusstem/Autopilot gegenüber der willentlichen/bewussten Entscheidung für Gottes Weg. Es geht um die Auseinandersetzung von wahrer (Nächsten-)Liebe, die nur in Freiheit ge- und erlebt werden kann gegenüber der Angst, die an unseren Körper und seinen Selbsterhaltungstrieb gebunden ist.

Ein weiser Kollege sagte einmal, hinter jeder Angst steht eine Todesangst. Wenn das so ist, dann ist Angst ein alleiniges Produkt unseres vergänglichen Körpers. Wenn wir keinen Körper hätten, hätten wir keine Angst mehr. Wir könnten keine Angst mehr empfinden und wären in der Folge nicht mehr manipulierbar über unsere Angst. Wie großartig wäre das? Es ist etwas, womit wir uns unser Leben lang beschäftigen müssen, da wir solange wir in unseren Körpern leben Angst vor dem Tod oder vor dem (schmerzhaften, qualvollen, einsamen) Sterben haben werden. Das ist eine Auseinandersetzung, die uns daran hindert unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst.

Eine dritte Erkenntnis aus diesem Text ist für mich: Alles, was uns nicht gut tut entsteht daraus, dass wir uns mit anderen vergleichen und Dinge bewerten, also in Kategorien packen.

Das ist im Wesentlichen, was wir im Paradies als Fähigkeit erworben haben: Erkenntnis, was gut ist und was böse. Nicht nur, dass wir die Dinge bewerten (Viel, wenig, wertvoll, wertlos), macht das Leben für uns schwer, sondern dass wir uns mit anderen vergleichen und dann voller Neid sind, weil wir Angst haben, zu wenig zu haben oder zu bekommen. Da ist sie wieder, die Angst.

Der vierte interessante Punkt findet sich in den Möglichkeiten der Freiheit. Was möglich wird, wenn wir uns von der Angst befreien und uns für Liebe deinen Nächsten wie dich selbst entscheiden.

Paulus nennt die Liebe (von mir ergänzt: für alle), Freude (für alle), Frieden (für alle), die wir durch Geduld (mit mir und anderen), Güte (mit mir und anderen), Großzügigkeit (mir gegenüber und anderen gegenüber), Treue (mir selbst und anderen) und Freundlichkeit (mir und anderen gegenüber). Selbstbeherrschung stellt dabei die Strategie dar, die uns vor all den negativen Dingen schützen kann. Selbstbeherrschung macht es uns möglich, uns gegen unsere konkrete Angst zu entscheiden und nicht aufgrund der Angst zu handeln, sondern aus Liebe, selbst wenn wir sie nicht empfinden, weil wir voller Angst sind. Aber wir haben die Freiheit, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Ich finde das immer wieder großartig und wert danach zu streben und mir zu sagen, es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern das Ideal anzustreben und so jeden Tag voran zu kommen und damit freier zu werden.

In meiner Arbeit habe ich schon so oft gesehen, was passiert, wenn Menschen anfangen, diese Entscheidungen gegen ihre Ängste zu treffen. Dann passiert Umwerfendes, Freiheit, Leben und Lebendigkeit, Inspiration und wahre Nächstenliebe.

Wir sind zu dieser Freiheit berufen, wir spüren sie, wir wollen sie, wir suchen sie. Das ist unser Freiheitssinn. Wir können frei sein. Frei von Angst. Offen unseren Nächsten zu lieben und auch uns selbst.

Ist das nicht großartig?

Achtung Gott: Unser Gottessinn?

18.01.2016 Veröffentlicht von Achtung Gott! 0 Kommentare

Ich habe mich im letzten Jahr intensiv mit dem Thema Sinne auseinandergesetzt und kam zu dem Schluss, dass wir noch andere Sinne haben als unsere Sinnesorgane. Dass wir noch andere Dinge wahrnehmen können wie Freiheit, Gerechtigkeit, Wahrheit, Schönheit etc (Übersicht).

Am 8. Januar 2016 las ich auf der Suche nach einem Einstieg in einen Achtung Gott-Artikel zu diesem Thema in den Losungen folgenden Vers:

Römer 12, 2 (Luther): „Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“

Es war mir sofort klar, dass hier ein weiterer Hinweis steht, der für mich zu all den anderen passt, die ich im vergangenen Jahr fand. Ich schaute mir noch die eine oder andere Übersetzung an, unter anderem auch diese:

Römer 12,2 (Basisbibel): „Und passt euch nicht dieser Zeit an. Gebraucht vielmehr euren Verstand in einer neuen Weise und lasst euch dadurch verwandeln. Dann könnt ihr beurteilen, was der Wille Gottes ist: Ob etwas gut ist, ob es Gott gefällt und ob es vollkommen ist.“

Als ich das las, dachte ich sofort, das ist wieder so verkopft. Geht es wirklich darum, anders zu denken? Also schaute ich mir noch die lateinische Übersetzung und den griechischen Text an:

Römer 12, 2 (Latein): “Et nolite conformari huic sæculo, sed reformamini in novitate sensus vestri : ut probetis quæ sit voluntas Dei bona, et beneplacens, et perfecta.”

Römer 12, 2 (Griechisch): „και μη συσχηματιζεσθε τω αιωνι τουτω αλλα μεταμορφουσθε τη ανακαινωσει του νοοσ εισ το δοκιμαζειν υμασ τι το θελημα του θεου το αγαθον και ευαρεστον και τελειον.“

Pons sagt zu „sensus“: Empfindung, Gefühl, (Sinnes-)Eindruck, (Sinnes-)Wahrnehmung, Empfindungsvermögen, -kraft, Sinn, Sinnesorgan, Besinnung, Bewusstsein, Verstand, Denkvermögen, (gesunder) Menschenverstand, Vernunft, Verständnis, Urteil(sfähigkeit), Sachverstand, Geschmack, Meinung, Ansicht, Gedanke, geistiger Gehalt, Bedeutung, Sinn, Inhalt, Gedanke, Idee, Gefühl, seelische Empfindung, innere Regung, innere Anteilnahme, Gesinnung, Denkungsart, Sinnesart, Stimmung

Und bei Walter Bauer, (S. 1102) findet sich zu „νουσ“: Verstand, Fähigkeit zu denken, bezeichnet das sinnliche und geistige Wahrnehmungsvermögen, sittliches Urteilsvermögen, Erkenntnisvermögen, Vernunft, Sinn, Gesinnung im Sinne von sittlicher Haltung, Gedanke, Ratschluss, Meinung.

In meinem guten alten Langenscheidts Taschenwörterbuch Altgriechisch (1990) fand ich zu „νουσ“ und „νοοσ“: Sinn, Besinnung, Denkkraft, Verstand, Vernunft, Geist, Einsicht, Klugheit, Gemüt, Herz, Gesinnung, Denkweise, Gedanke, Meinung, Wunsch, Absicht, Wille, Aufmerksamkeit.

Ich habe mich gefragt, ob ich Gott wirklich durchs Denken wahrnehme. Ob ich seinen Willen für mein Leben vorrangig durch Gedanken wahrnehme. Oder ob ich die Momente, in denen er zu mir sprich nicht vielmehr im Körper spüre und mein Verstand mir eher einen Streich spielt, weil ich dort viel leichter seine Worte verwechsle mit Satans Worten oder meinen eigenen Gedanken und Meinungen zu etwas, die vorwiegend durch meine Lebenserfahrung „programmiert“ sind und einfach automatisch auftauchen.

Wenn ich mir die Worte „sensus“ und „νοοσ“ und ihre Bedeutungen anschaue, dann finde ich dort lauter Worte, die mit einer ganz persönlichen und individuellen Art die Welt wahrzunehmen, Reize zu verarbeiten und seine Schlüsse daraus zu ziehen zu tun haben. Das ist es, was ich dort sehe. Die individuelle Begegnung mit Gott. Jeder mit dem Sinn, der für ihn und für Gott gerade passend ist.

Für mich ist klar, dass ich meine Gotteserfahrung vorwiegend über Körperwahrnehmungen mache. Über das Erschauern und Gänsehaut bekommen, wenn ich spüre, Gott ist gegenwärtig und schenkt mir einen heiligen Moment. Oder er schenkt mir, Zeugin eines seiner vielen Wunder zu sein. Begegnungen mit Gott lösen in mir ein tiefes Sehnen aus, einen Schmerz, den ich körperlich spüre, im Herzen. Insofern spricht mich die alte Lutherübersetzung deutlich mehr an als die für mich zu „verkopfte“ neue Übersetzung der ansonsten wunderbaren Basisbibel.

Natürlich kenne ich es auch, dass Gott über Gedanken oder eine innere Stimme zu mir spricht, in Worten. Er hat es in Gefahrenmomenten getan, um mich zu warnen: Gefahr. Du musst hier weg. Hörte ich und natürlich hatte er Recht. Das war sehr eindrücklich. Warnungen vor Lügen habe ich schon als Körpergefühl bekommen, als innerliches Zusammenziehen oder Anspannen, als Druck im Magen mit dem Gedanken dazu: Achtung, was jetzt kommt stimmt nicht.

Als Erinnerung, dass ich auf meinem eigenen Weg bleiben soll auch wenn andere mir „in Gottes Namen“ Botschaften überbringen, machte ich dann Bekanntschaft mit dem Prophet, der sich von einem anderen Propheten vom Weg abbringen lies, wahrscheinlich, weil es angenehmer war oder leichter, als den eigenen auferlegten Weg weiterzugehen. Es kostete ihn das Leben. Nachzulesen bei 1. Könige 13. Als ich die Geschichte las spürte ich im Bauch, dass Gott mir hier etwas Wichtiges sagt. Das ist bei weitem nicht immer so, wenn ich Bibel lese. Aber immer dann, wenn Gott gegenwärtig ist, lässt er es mich meist körperlich spüren.

Ich glaube, dass jeder von uns in der Lage ist, Gottes konkrete für ihn oder sie bestimmte ganz persönliche Gegenwart wahrzunehmen, die Momente, in denen Gott mit uns persönlich kommuniziert. Wie wir ihn wahrnehmen oder woran wir merken, dass wir es mit Gott in unserem Leben zu tun haben, ist in meiner Erfahrung häufiger ein Gefühl, eine Körperwahrnehmung als Worte, so wie wir andere Freundschaften und Beziehungen und deren Auswirkungen auf uns ja auch über Gefühle, sprich Körperreaktionen wahrnehmen. Aber sicher gilt das nicht für jeden und jede. Und natürlich kann Gott auch mit Worten zu uns sprechen und wir wissen, wenn wir uns trauen, dass er es ist und niemand anderes.

Wir haben also auch einen Gottessinn, könnte man sagen. Und Römer 12, 2 fordert uns dazu auf, diesen Gottessinn zu entwickeln, indem wir unser Spüren, Wahrnehmen, Fühlen, Denken einer Metamorphose (so das Wort im Griechischen Text), einer Verwandlung unterziehen, um dann Gottes Willen für unser Leben spüren zu können. Jeder auf seine Weise.

Spannend ist nun die Antwort auf die Frage: Woran oder wie spüren Sie Gottes ganz persönliche Gegenwart in Ihrem Leben und wie spricht er zu Ihnen, bzw. woher wissen Sie, dass Sie mit Gott gesprochen haben?

Achtung Gott: Psychologie und Film: Noah – Gottes Weg ist steinig

08.04.2014 Veröffentlicht von Achtung Gott!, Psychologie und Film 0 Kommentare

Gerade ist im Kino Darren Aronofskys Film Noah angelaufen. Hier der Trailer auf Deutsch:

Was wie ein typisches Hollywood-Action-Spektakel daherkommt, zeigt dem geneigten Zuschauer, wie schwer es sein kann, Gottes Weg zu gehen. Ja, es ist ein bildgewaltiger Streifen voller Computer- und Tricktechnik, aber auch ein Film, der Noah als gottesfürchtigen, gehorsamen, zweifelnden, überforderten und liebenden Sohn, Mann, Vater und Gottes Krieger zeigt.

So vielschichtig wie die Vorlage ist auch der Film. Aus dramaturgischen Gründen nimmt Aronofsky drei grundlegende Abweichungen von der biblischen Erzählung vor, um erzählen zu können, wie schwer es ist, sich immer wieder für Gott zu entscheiden. Die erste Abweichung ist, dass Ham und Jafet, die beiden jüngeren Söhne Noahs, keine Frauen mit an Bord nehmen. Die zweite Abweichung ist, dass Sems Frau unfruchtbar ist. Der dritte dramaturgische Kompromiss ist die Überlegung, was wohl die anderen Menschen taten, als sie mitbekamen, dass Noah eine Arche baut. Die biblische Geschichte Noahs ist im Detail nicht ausformuliert. Sie lässt viele Fragen offen, denen Darren Aronofsky mit Phantasie und Sensibilität begegnet.

So gibt es keine Hinweise auf die Rolle der Frauen in der biblischen Version der Geschichte außer, dass sie da waren. Der Film dagegen zeigt starke Frauen, die entscheidende Momente dieser Geschichte beeinflussen und mit ihrer Liebe viele Leben retten.

Aronofsky lässt Gott durch Visionen und Wunder sprechen, auch wenn in der Bibel steht: der Herr sprach. Für Noah bedeutet dies, er muss diese Visionen und Zeichen entschlüsseln. Zu Beginn ist er sich sicher, was Gott ihm sagen will. Als er aufgrund seiner ersten nächtlichen Vision seinen Großvater aufsucht, ist er verunsichert. Doch Metuschelach erinnert ihn daran, dass er darauf vertrauen soll, dass Gott so zu ihm spricht, dass er es verstehen kann. Also beginnt Noah mit seiner Familie, die aus seiner Frau Naameh, seinen Söhnen Sem, Ham und Jafet und der angenommenen Tochter Ila besteht, die Arche zu bauen. Zu Hilfe kommen ihnen die Wächter, zur Erde gefallene Engel, welche Adam und Eva nach der Vertreibung aus dem Paradies beistehen wollten und deren Wissen die Söhne Kains zum Bösen einsetzten. Sets Söhne, Set war Adams dritter Sohn, setzten sich nach Aronofsky wie befohlen für die Schöpfung ein und versuchten, sie zu bewahren. Kains Söhne waren es, die Gott so sehr erzürnten, dass er die Welt vernichten wollte.

Aronovsky gelingt es mit Tubal-cain dem Hochmut und der Zerstörungswut der Söhne Kains ein Gesicht zu geben. Tubal-cain, dessen Vater Noahs Vater für Bodenschätze ermordete.

Noah kämpft gegen den Widerstand all der Menschen, die Tubal-cain um sich versammelt hat und die leben wollen. Innerhalb seiner Familie muss Noah Gottes Plan gegen den Widerstand seines Sohnes Ham durchsetzen, der eine Frau will, obwohl Noah keine unschuldige Frau für ihn sieht. Er muss schwere Entscheidungen treffen, kämpfen, töten, für seine Überzeugung einstehen und allein stehen. Er muss durchhalten und er zweifelt an Gott. Er bekommt das Böse in Tubal-cains Lager zu sehen und erkennt das Böse in jedem von uns. Er zieht seinen Schluss und glaubt, es wäre Gottes Wille. Gott fordert viel und Noah bleibt ihm treu.

Am Ende legt Aronofsky Noah und Ila das Leben der Menschheit in die Hände. Während Noah noch zweifelt, haben die beiden Frauen an Bord der Arche Gottes Liebe bereits erkannt. Ilas Liebe zwingt Noah zu Barmherzigkeit und damit zum Überleben der Menschheit.

Der Film schließt mit jenem Regenbogen, den Gott sich zur Erinnerung an seinen neuen Bund mit Noah schafft (1. Mose, 12 – 17, „Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.“). Wie ich neulich in einer Predigt hörte: Der Regenbogen ist Gottes Knoten in seinem Taschentuch, damit er nicht vergisst, dass er uns versprochen hat, nie wieder eine Sintflut zu schicken.

Ein sehenswerter Film. Wer tiefer schaut wird fündig werden.

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Noah auf IMDB.com, der vorwiegend englischsprachigen Filmdatenbank.
Darren Aronofsky auf IMDB.com.

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Achtung Gott: Psychologie und Film: Philomena – Teufels Werk in Gottes Namen

09.03.2014 Veröffentlicht von Achtung Gott!, Psychologie und Film 1 Kommentare

Als mich neulich eine Freundin dazu einlud, einen Feelgood-Movie anzuschauen, hatte ich die Erwartung einen Film zu sehen zu bekommen, den ich mit einem guten Gefühl verlassen kann. Ich hatte die Filmvorschau gesehen und die war wirklich lustig. Die alte, etwas schrullige Frau auf der Suche nach ihrem erwachsenen, adoptierten Sohn. Sie wird dabei von einem Journalisten unterstützt, der normalerweise nicht über menschliche Dramen schreibt, sondern über Russische Geschichte.

Hier der Trailer auf Deutsch

Das sieht lustig aus, oder? Hört sich unterhaltsam an und ich glaubte fest daran, dass der Film gut ausgeht. Philomena findet ihren Sohn und kann die letzten Jahre Kontakt zu ihm haben.

Dann saßen wir im Kino und alles kam ganz anders.

Der Trailer enthielt alle witzigen Momente des Films und hatte das ganze Drama verschwiegen. Philomena wird als sehr junge Frau im streng katholischen Irland ungewollt schwanger, weil sie niemand aufgeklärt hat. Sie wird mit dieser „Schande“ in ein Kloster gesteckt, muss das Kind unter unmenschlichen Bedingungen bekommen, sozusagen als Buße. Sie muss dort arbeiten und darf ihren Sohn nur eine einzige Stunde am Tag (oder in der Woche?) sehen. Schließlich wird sie Zeuge, wie die Nonnen ihren Sohn im Alter von fünf Jahren zusammen mit seiner kleinen, besten Freundin an reiche Amerikaner verkaufen. Sie wird gezwungen, ihn zur Adoption frei zu geben und verliert ihn aus den Augen.

50 Jahre später erzählt sie ihrer erwachsenen Tochter davon. Die ist entsetzt und weil sie ihre Mutter unterstützen will, spricht sie Martin Sixsmith an, der ihrer Mutter dabei helfen soll, diesen verlorenen Sohn zu finden.
Sie beginnen die Suche im Kloster, landen in Amerika und stehen am Ende doch wieder im Kloster.
Martin Sixsmith reagiert, wie wohl die meisten Menschen reagieren, wenn Sie erfahren, was Philomenas Sohn zugestoßen ist und wie eine verbitterte, religiös fehlgeleitete, egoistische alte Nonne mit Philomenas Suche nach innerem Frieden umgeht.
Philomena, oft etwas seltsam oder kurios in ihren Reaktionen, ist eine weise Frau. Zwei Zitate haben mich tief bewegt, für die sich dieser Film allemal lohnt.
Als Martin Sixsmith herausfindet, was die alte Nonne Philomena angetan hat, ist er zutiefst empört und sagt das auch. Die alte Nonne meint dazu nur: “Jesus wird mein Richter sein – nicht Leute wie Sie.“ Worauf Martin Sixsmith antwortet: „Wirklich? Ich glaube, wenn Jesus hier wäre, würde er Ihren Rollstuhl umwerfen – und Sie würden nicht aufstehen und weggehen.“
Doch Philomena schaut nur mitfühlend auf die Nonne hinunter und sagt dann zu Martin: “Ich will die Menschen nicht hassen. Ich will nicht wie Sie sein, Mr. Sixsmith. Schauen Sie sich an!”
“Ich bin wütend!” erwidert der und funkelt die Nonne an. Philomena: “Das muss anstrengend sein.”
Mr. Sixsmith kann nicht glauben, dass Philomena der Nonne einfach so vergeben will. Doch diese weise Frau sagt: „Es ist nicht leicht. Es ist schwer. Sehr schwer.“ Und an die Nonne gewandt: „Ich vergebe Ihnen, weil ich nicht wütend bleiben will.“
Damit geht Philomena hinaus und kann dieses Kapitel für sich abschließen.

Als Zuschauer lernen wir: Wütend sein ist anstrengend. Vergebung ist schwer. Aber Vergebung ist eine Entscheidung, kein Gefühl. Wer diese Entscheidung fällen kann, kann auch Frieden finden, weil er nicht mehr ständig zurückschauen muss auf Dinge, die er nicht ändern kann. Auf Dinge zurück zu schauen, die man nicht ändern kann, macht machtlos und am Ende depressiv. Philomena hat vergeben, egal wie schwer es war. Sie hat Gott an ihre Seite gelassen, sie hat um ihren verlorenen Sohn in all den Jahren getrauert und für ihn gebetet. Sie hat geheiratet, hat eine tolle Tochter und freut sich des Lebens. Man bekommt den Eindruck, dass sie trotz der erlebten Gewalt ein reiches Leben gelebt hat.

Mich hat dieser Film so berührt, weil er so gut schildert, wie Glauben und Religion von einzelnen Personen dazu missbraucht werden, im Namen Gottes Teufels Werk zu tun.
Am Ende des Films erfahren wir als Zuschauer, dass Philomenas Schicksal nicht das einzige dieser Art ist. Dass ganz viele irische Kinder verkauft wurden, meist an Amerikaner, die es sich leisten konnten. Wir lesen dass wahrscheinlich ebenso viele junge Frauen, teilweise schwangere Kinder (die jüngste Mutter im Film wurde nur 13 Jahre alt) bei der Geburt ohne ärztliche Hilfe ihr eigenes Leben ließen zusammen mit ihren ungeborenen Kindern.

Philomena ist eine Kriegerin Gottes, die uns Mut macht um unserer selbst willen zu vergeben und dass Schweigen zu brechen. Obwohl sie im Verlauf der Geschichte nicht wollte, dass Martin Sixsmith ihre Geschichte erzählt, entschließt sie sich am Ende doch dafür. Trotz Vergebung bricht sie das Schweigen und bringt die Verbrechen, die im Namen Gottes verübt wurden, ans Tageslicht. Zu vergeben bedeutet nicht, Täter davon kommen zu lassen. Vergebung ist für uns, die Opfer, nicht für die Täter. Die müssen sich trotzdem verantworten, hier vor Gericht, vor ihrem eigenen Gewissen und schließlich vor ihrem Schöpfer.

Ein sehenswerter, aufwühlender und Mut machender Film. Nicht nur für Christen.

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Philomena auf IMDB.com
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Achtung Gott: PTBS 13, Ergänzungen 3: Massenmörder, Menschen oder dämonisch?

30.11.2013 Veröffentlicht von Achtung Gott! 0 Kommentare

Zu meinem Artikel Achtung Gott: PTBS 13 Ergänzung: Gott, warum hast Du das zugelassen? gibt es einen Kommentar mit vielen inspirierenden Gedanken und Fragen, zu denen ich an dieser Stelle meine Gedanken preisgeben möchte. Da es eine ganze Reihe von Fragen waren, hier der 3. und letzte Teil meiner Antworten.

Ist der Begriff Massenmörder nicht entwürdigend, weil er zum Beispiel nicht berücksichtigt, dass auch Menschen, die anderen Menschen Gewalt angetan haben, selbst möglichweise Gewalt ausgesetzt waren oder von anderen Menschen in ihrem Leben beeinflusst werden?

Ich finde diesen Begriff nicht entwürdigend. Er beschreibt für mich erst einmal nur sehr genau, was eine Person getan hat. Das sagt etwas darüber aus, dass die Person planhaft und mit Absicht mehrere Menschen getötet hat. Der Begriff enthält für mich keine Wertung. Er wird der ganzen Person natürlich nicht gerecht. Aber das will er für mich auch nicht. Er dient erst einmal nur als Beschreibung von Verhalten.

Da die Würde des Menschen für mich etwas ist, das Gott gegeben hat, ist sie tatsächlich unantastbar. Egal welche Worte ich für eine Person verwende.

Das heißt nicht, dass wir uns nicht gedemütigt fühlen können, wenn andere uns beleidigen oder sonst wie abwerten. Das hat damit zu tun, wie wir als Menschen funktionieren. Es hat mit unserem Grundbedürfnis nach Wertschätzung zu tun. Da sind wir angreifbar. Das nutzt Satan halt.

Ist der Begriff entdämonisierend? Ist ein Mörder noch ein Mensch oder kein Mensch mehr?

Ein Mörder oder ein Mensch, der einen Mord begangen hat, bleibt in meinen Augen ein Mensch. Aber es gibt eben auch die Möglichkeit von einem Dämon besessen und benutzt zu werden. Das wird in der Bibel beschrieben, mehrfach. Ob eine Person zum Zeitpunkt ihrer Taten von einem Dämon besessen ist oder nicht? Keine Ahnung wie oder ob man das feststellen kann. Außerdem bin ich mir sicher, dass die Tatsache, dass es Dämonen gibt, für viele Menschen etwas ist, was sie sich nicht vorzustellen wagen. Auf der anderen Seite gibt es viele erfolgreiche Filme, die genau mit dieser Vorstellung Menschen Gänsehaut bereiten. Gut, dass es nur Filme sind (z.B. Der Exorzist oder Dämon).

Von Judas wird berichtet, dass er von Satan besessen war, als er Jesus verriet und dass Jesus das sogar wusste. Jedenfalls verstehe ich die folgenden Schilderungen so.

Bei Lukas 22: Es war aber nahe das Fest der Ungesäuerten Brote, das Passa heißt. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten trachteten danach, wie sie ihn töten könnten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk. Es fuhr aber der Satan in Judas, genannt Iskariot, der zur Zahl der Zwölf gehörte. Und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und mit den Hauptleuten darüber, wie er ihn an sie verraten könnte. Und sie wurden froh und versprachen, ihm Geld zu geben. Und er sagte es zu und suchte eine Gelegenheit, dass er ihn an sie verriete ohne Aufsehen. (Übersetzung: Luther 1984, www.bibelserver.com)

Und Johannes 13, 21 – 30: Als Jesus das gesagt hatte, wurde er betrübt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu. Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! Aber niemand am Tisch wusste, wozu er ihm das sagte. Einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht. (Übersetzung: Luther 1984, www.bibelserver.com)

Wie immer darf jeder selbst entscheiden, woran er glaubt. Und das ist gut so.

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Der Exorzist auf imdb.com oder Dämon, IMDB.com oder The Rite, IMDB.com
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