„Überwundene Angst bringt Freiheit und Verantwortung“ – Stefanie Rösch, 2013

Achtung Gott: Psychologie und Film: The Grace Card – Trauma, Vergebung und Gott

27.10.2013 Veröffentlicht von Achtung Gott!, Psychologie und Film 0 Kommentare

Der Polizist Mac McDonald verliert seinen 5 jährigen Sohn Tyler durch einen Verkehrsunfall. 15 Jahre später ist er verbittert, rassistisch und von seiner Familie entfremdet.

Sein Vorgesetzter will Mac aus dessen Einzelgängertum herausholen und dessen Einstellung zu seiner Arbeit ändern. Deswegen befiehlt er Mac und den gerade beförderten Sam Wright bis zu Sams Versetzung als Team zu arbeiten. Mac ist frustriert, weil er bei der Beförderung wieder übergangen wurde und das ausgerechnet wegen Sam, der halb solange Polizist ist wie er und schwarz. Beide sind nicht begeistert von der Vorstellung zusammen arbeiten zu müssen. Sam bemüht sich um eine Beziehung zu Mac, während der ihn wieder und wieder abblitzen lässt.
Macs Frau sucht Hilfe bei einer Familientherapeutin, um die Familie zu retten. Blake, Macs 17 jähriger Sohn, der noch ein Baby war, als sein Bruder Tyler ums Leben kam, kann es seinem Vater nicht recht machen und wendet sich den falschen Freunden zu.
Sams Traum ist es, eine Kirche aufzubauen. Er möchte Pastor sein, hat bereits damit begonnen, aber die Gemeinde will nicht so recht wachsen, so dass er auf seinen Job als Polizist angewiesen bleibt. Er fragt sich, was Gott von ihm will und warum er ausgerechnet Mac McDonald in sein Leben gestellt hat, der für ihn der einzige Mensch ist, dem er nicht mit Nächstenliebe begegnen kann.

Und dann schießt Mac bei einem Einsatz seinen Sohn Blake nieder, der als Einbrecher unterwegs ist.

Auf der psychologischen Ebene ist dies ein Film über einen traumatisierten Polizisten. Einen Vater, der zusehen musste, wie sein 5 jähriger Sohn von einem schwarzen Dealer totgefahren wird. In seinem Schmerz und in seinen Schuldgefühlen wird er Polizist, um dieses Leid für andere zu verhindern. Er hat Flashbacks, wenn er mit schwarzen Straftätern zu tun hat oder Rettungswagen. Er ist wütend auf Gott, von dem er sich verlassen fühlt. Er sieht sich als Opfer in jedem Augenblick seines Lebens, er fühlt sich allein und verhält sich entsprechend ablehnend gegenüber den Menschen, die ihn lieben. Er glaubt, seinen Schmerz als Strafe zu verdienen und betäubt ihn gleichzeitig mit Alkohol. Er verliert mehr und mehr die Kontrolle über sein Leben. Erst in völliger Ohnmacht erreicht Sam ihn. In seiner dunkelsten Stunde kann er sich Gott zuwenden.
Dem Autor ist es gelungen, die Folgen dieses Unfalls auf die Familie realistisch darzustellen. Dank der großartigen Schauspieler sind der Schmerz und dessen zerstörerische Kraft in jeder Entscheidung, in jeder Geste, in jeder Emotion zu spüren.

Die zweite Ebene des Films ist die spirituelle. Der Film entstand als Projekt einer christlichen Gemeinde. Alle Jobs, einschließlich der Schauspieler waren Christen und Laien. Michael Joiner, der Mac spielt, ist der einzige Schauspiel-Profi in diesem Projekt.
Nicht-Christen mögen diesen Film kritisieren, weil es ihnen zu viele Zufälle gibt. Genau das macht diesen Film zu einem tollen Beispiel dafür, wie Gott wirkt: Für uns nicht vorhersehbar. Erst im Nachhinein können wir diesen für uns bestimmten Teil seines Plans erkennen. Wir können sehen, dass Gott Mac nie aufgegeben hat, dass er auch Blake nicht aufgeben wird, sondern dass er noch bevor es zu dem Unfall kommt, für die Rettung gesorgt hat.
Erst als Mac nichts mehr unter Kontrolle hat, kann Gott ihm zeigen, dass er immer noch in Kontrolle ist. Alles, was Mac tut ist, sich Gott wieder zuwenden.
Gott wirkt durch Menschen wie Sam und dessen Großvater, der ihm sagt, dass der Dienst für Gott nicht in einer Kirche stattfindet, sondern auf den Straßen, mitten im Leben. Dieses Bild hat mir sehr gefallen, zumal ich es neulich in einer Predigt hörte: Es geht nicht darum zu sagen, dass man Christ ist, sondern als Christ zu leben.

Persönlich hat mich dieser Film auch deswegen so berührt, weil ich in meiner Arbeit als Traumatherapeutin die Macht der Vergebung, wie sie hier ganz am Ende des Films gezeigt wird, schon erlebt habe. Es gibt nichts Heiligeres und Heilsameres als wenn Täter echte Verantwortung für ihre Taten übernehmen, die vollen Konsequenzen für ihr Handeln tragen und ihre Opfer dann um Vergebung bitten. Wenn die Vergebung vom Verletzten gewährt werden kann, dann kann es echten Frieden zwischen Täter und Opfer geben.

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Link zum Film auf IMDB.com, der meist englischsprachigen größten Filmdatenbank.
Hier der Amazon-Partnerlink zur DVD The Grace Card (auch wenn der Titel englisch ist, gibt es eine gute deutsche Synchronisation. Man muss die Sprache nur entsprechend wählen)

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